Roboter im Haushalt sind längst keine Zukunftsvision mehr, doch die meisten Geräte beschränken sich auf Staubsaugen, Wischen oder Luftreinheit. Einige machen auch gern Ärger. Der EBO Air 2 Plus geht einen anderen Weg. Er will Begleiter, Kamera, Kommunikationszentrale und ein bisschen unterhaltendes Spielzeug in einem sein – ein kompakter Alleskönner mit echten KI-Fähigkeiten. Ich habe den kleinen Roboter in den letzten Tagen ausprobiert, nicht nur als Beobachter, sondern als Teil des Familienlebens.
Das erste Szenario ist schnell erklärt: Ein Meerschweinchen verschwindet unter dem Sofa, und statt mich auf den Boden zu legen, schicke ich den EBO los. Er rollt präzise in die dunkle Ecke, überträgt das Bild in 3K direkt aufs Smartphone, und für einen Moment hat man tatsächlich das Gefühl, durch seine Augen zu schauen. Genau darin liegt die Stärke dieses Geräts, nicht in Spielereien, sondern in der Verbindung von praktischer Funktion, emotionaler Gestaltung und einer erstaunlich durchdachten KI-Struktur.


Ich habe in den letzten Jahren etliche Smart-Gadgets getestet, von Anki bis zur IFA-Robotik-Welle, und kaum eines war so sympathisch durchdacht wie dieser. Der EBO Air 2 Plus trifft genau den Punkt, an dem KI und Alltag wirklich zusammenpassen – nahbar und funktional.
Design mit Sinn und System
Das Gehäuse misst etwa 11,6 cm in alle Richtungen, wiegt beachtliche 560 Gramm und besteht aus stabilem ABS- und Polycarbonat-Kunststoff. Der Schwerpunkt liegt unten, damit EBO nicht kippt, die beiden Räder sind griffig genug für Parkett und Kurzflor. Vorne sitzt die Kamera, flankiert von zwei runden Displays, die seine charakteristischen Augen bilden.

Hinten befindet sich ein Lautsprecher mit ordentlicher 3-Watt-Leistung und ein USB-C-Anschluss. Darunter liegt der Slot für die microSD-Karte – von 16 bis 256 GB erweiterbar. Eine Karte mit 32 GB ist schon eingelegt, praktisch, um direkt loszulegen. Die Statuslampe auf der Oberseite zeigt zuverlässig, was gerade passiert: Blau bedeutet Aufnahme, Grün blinkend steht fürs Laden, Grün dauerhaft für „voll“ und Rot signalisiert eine Netzwerkstörung.



Unterhalb sitzt die Voice-Taste. Ein kurzer Druck weckt den Roboter oder startet den KI-Chat, ein Doppeltipp aktiviert den Papagei-Modus, bei dem EBO Wörter mit leichtem Echoeffekt wiederholt. Hält man den Knopf etwa eine Sekunde gedrückt, startet oder beendet man einen Sprach- oder Videoanruf. Das klingt simpel – und ist es auch.
Verpackung, Zubehör und erster Eindruck
Schon beim Auspacken macht der EBO Air 2 Plus einen runden, fast schon „fertigen“ Eindruck – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Verpackung ist schlicht, aber hochwertig gestaltet: weiß-blaues Design, klare Produktabbildung, kein überflüssiges Marketinggeschwafel. Im Inneren ist alles sauber angeordnet. Der Roboter selbst sitzt mittig in einer passgenauen Schale, daneben die kompakte Ladestation, das USB-C-Kabel samt Netzteil, eine 32-GB-microSD-Karte und die üblichen Begleitpapiere – Schnellstartanleitung, Garantiekarte und ein kleines Handbuch, das erfreulich verständlich geschrieben ist.

Die Basisstation wirkt stabil und ist mit einem optischen Marker versehen, den EBO zur automatischen Orientierung nutzt. Sobald der Akku zur Neige geht, findet er zuverlässig dorthin zurück und dockt präzise an. Ein Klick, das LED-Licht blinkt grün, und der Ladevorgang beginnt. Der gesamte Lieferumfang ist auf Funktionalität ausgelegt – kein unnötiges Zubehör, sondern genau das, was man braucht, um direkt loszulegen. Auch optisch fügt sich alles ins Gesamtbild: schwarz-weiße Komponenten, solide Haptik, nichts wirkt billig. Es ist einer dieser seltenen Momente, in denen man nach dem Auspacken nicht zuerst die Anleitung sucht, sondern einfach einschaltet und loslegt.

Einrichtung in wenigen Minuten – startklar ohne Hürden
Die Einrichtung des EBO Air 2 Plus war überraschend unkompliziert. Nach dem Auspacken genügt es, den Roboter in die Ladeschale zu stellen, die App EBO Home zu installieren und ihn per WLAN zu koppeln. Ein QR-Code auf der Unterseite führt direkt durch den Prozess – keine Passworteingaben, kein langes Warten. Schon nach wenigen Minuten rollte EBO durchs Zimmer und reagierte auf Befehle. Besonders positiv: Die Firmware-Aktualisierung lief automatisch beim ersten Start, ohne dass man sich durch Menüs kämpfen musste. Auch die Kameraverbindung stand stabil vom ersten Moment an, was bei vernetzten Geräten dieser Art keine Selbstverständlichkeit ist. So hat man das Gefühl, der kleine Roboter will wirklich sofort loslegen – und nicht erst, nachdem man eine halbe Stunde Setup hinter sich hat.

Schon beim ersten Start war direkt ein Firmware-Update verfügbar – ein gutes Zeichen dafür, dass Enabot die Software aktiv pflegt und den Roboter kontinuierlich verbessert.

Leistung, Akku und Bildqualität
Im Inneren sitzt ein 5000-mAh-Akku, der in rund vier Stunden vollständig geladen ist. In meinem Test hielt der EBO bei normaler Nutzung locker durch – längere Video-Sessions oder Patrouillen zerren natürlich stärker. Die Kamera löst mit 2880 × 1620 Pixeln auf, also rund 3K. Das Bild ist klar, kontrastreich und reagiert fix auf Lichtwechsel. Auch im Dunkeln überzeugt die integrierte Nachtsicht, die automatisch zuschaltet.

Die maximale Leistungsaufnahme liegt bei 7,2 W, was für Dauerbetrieb und gleichzeitige Bewegung samt Ton und Video locker reicht. Das Dateiformat ist MP4 für Videos, JPG für Fotos – also sofort auf jedem Gerät nutzbar.
Die App – Steuerzentrale und Schaufenster in die Wohnung
In der App passiert alles, was EBO lebendig macht. Du siehst das Live-Bild der Kamera, steuerst ihn manuell oder lässt ihn automatisch Routen abfahren. Die Verbindung bleibt stabil, selbst wenn man durch mehrere Räume fährt. Besonders cool ist die Funktion, Patrouillen zu planen: Der Roboter startet zu festgelegten Zeiten, dreht seine Runden und meldet sich, wenn er Bewegung erkennt.


Im Alltag habe ich oft einfach spontan reingeschaut – Kamera öffnen, Mikro aktivieren, und schon konnte ich mit Ton und Bild durch die Wohnung fahren. Die Zwei-Wege-Audiofunktion ist klar und laut genug, um auch von der anderen Seite verstanden zu werden. Ein Familienmitglied kann parallel zugreifen, die Bedienung ist intuitiv.
Die Augen – Technik mit Persönlichkeit
Was EBO aber wirklich besonders macht, sind seine Augen. Sie reagieren, wenn jemand den Raum betritt oder wenn Bewegung erfasst wird. Sie zwinkern, rollen, verändern Farben und Stile – mal Haustier-artig, mal wie in einem Anime. Ich habe sie sogar als Uhranzeige genutzt, wenn der Roboter im Standby war. Diese Mischung aus Funktion und Ausdruck macht viel von seinem Charme aus.
KI im Wohnzimmer
In den KI-Einstellungen kann man zwischen sechs Rollen wählen. Das reicht von einem nüchternen Assistenten bis zu einem witzigen Bürokomiker. Ich habe mich bisher vorwiegend für die neutrale EBO-Rolle entschieden – der „Begleitroboter“, der gern ein Freund sein möchte. Dabei zeigt er erstaunlich viel Eigenbewusstsein: Er weiß, dass er ein Roboter ist, und formuliert das auch so.

Spannend ist die Auswahl der zugrunde liegenden Modelle. Ich kann wählen zwischen ChatGPT für fokussierte oder komplexe Aufgaben oder Google Gemini, das dank Internetsuche aktuelle Informationen liefert. Im Test hat das tatsächlich funktioniert: Auf meine spontane Frage nach den aktuellen Kinoprogrammen wusste EBO, dass „Die Schule der magischen Tiere 4“ am Samstag läuft und dass im Cubix am Alexanderplatz auch „Momo“ gezeigt wird. Genau solche Momente zeigen, dass die Integration nicht nur Spielerei ist – der Roboter liefert echte, aktuelle Antworten, ohne dass ich das Handy in die Hand nehmen muss.
Das alles funktioniert schnell, aber jeder Chat ist derzeit noch eine neue Sitzung. Es gibt also kein Langzeitgedächtnis, was schade ist. Ich hätte gern, dass EBO sich meinen Namen merkt oder frühere Gespräche aufgreift. Zwar kann ich ihn in den Einstellungen mit Profilbild eintragen, er hat offenbar aber keinen Zugriff darauf.
Spieltrieb und Alltagstests
Natürlich wollte ich wissen, wie Tiere reagieren. Mein Meerschweinchen war neugierig und kam sofort näher. Es schnüffelte, guckte und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen – EBO blieb ruhig, blinkte freundlich und gab kleine Geräusche von sich, wenn ich sie auslöse. Das sorgte für Interaktion, aber ohne Stress. Da war ich lieber mal vorsichtig mit hektischen Bewegungen.

Mit der schüchternen Katze bin ich noch in Verhandlungen. Sie betrachtet ihn bislang aus Distanz, was typisch ist. Sobald sie Lust hat, bekommt das Review ein Update – ich hoffe auf eine Begegnung mit etwas Drama.
Neben den Tiermomenten habe ich EBO auch als mobile Kamera im Alltag genutzt. Zum Beispiel beim Arbeiten in einem anderen Zimmer – ein kurzer Blick über die App, und ich sehe, was im Wohnzimmer passiert. Auch als sprechender Video-Bote für Kinder oder Eltern funktioniert das gut. Und natürlich als Gesprächspartner, um mit KI in Begegnung zu kommen.
Technik und Verhalten im Zusammenspiel
Was mich überrascht hat: Der kleine Roboter fährt sanft. Kein Ruckeln, kein stumpfes Anstoßen. Der Kollisionsschutz erkennt Hindernisse zuverlässig, solange sie nicht zu hoch sind. Auf Teppich verliert er etwas Traktion, aber auf Parkett oder Laminat läuft alles rund. Geschwindigkeit der Drehung und maximales Vorwärtskommen lassen sich stufenlos einstellen. Wenn der Akku zur Neige geht, rollt er selbstständig zur Dockingstation zurück und lädt sich auf – ganz ohne Hilfe.

Nach fünf Tagen – und warum ich weitermache
Ich nutze den EBO Air 2 Plus jetzt seit fünf Tagen, und ich bleibe dabei. Er läuft täglich, mal für Spielereien, mal als kleine mobile Kamera. Das Konzept macht süchtig, weil es so naheliegend ist. Ich will sehen, wie er sich mit Updates entwickelt, wie die KI wächst und ob die Entwickler mehr Szenarien nachliefern – etwa für Tiererkennung, Routinen oder längere Interaktionen.
Ich plane, diesen Test fortzusetzen, sobald neue Funktionen erscheinen. Auch die Reaktion der Katze wird ggf. folgen – sobald sie ihre royale Laune überwindet.
Bis hierhin bleibt mein Eindruck klar: Der EBO Air 2 Plus ist kein reines Spielzeug, sondern ein echter Schritt in Richtung smarter, sympathischer Heimrobotik. Ein Roboter, der dich anschaut, mit dir redet, dein Zuhause zeigt – und dich jeden Tag ein bisschen mehr in seine kleine Welt zieht.



