HEM App im Test – Preisvergleich mit Tiefpreisgarantie, aber lohnt sich das wirklich?

HEM, die Tankstellenmarke der Deutschen Tamoil, will mit ihrer eigenen App punkten. Der Ansatz klingt modern: Preise vergleichen, per App zahlen, Rabatt auf die Autowäsche – fertig. Doch die Frage bleibt: Braucht man das wirklich, wenn es längst etablierte Alternativen wie Clever Tanken oder ADAC Spritpreise gibt?

Funktionen auf dem Papier top

Die App zeigt Spritpreise von über 15.000 Tankstellen (also nicht nur der mehr als 400 HEM, sondern aller Tanktstellen in DE), bietet eine Tiefpreisgarantie im Umkreis von fünf Kilometern und ermöglicht die Zahlung direkt am Handy. Außerdem: digitale Belege, Favoriten, Waschrabatte – das volle Paket.
In der Theorie ein Rundum-Service für Eilige, die beim Tanken sparen wollen.

In der Praxis eher Mittelmaß

Mehrere aktuelle Play-Store-Bewertungen berichten: Die App ist übersichtlich, aber nicht intuitiv. Ein Nutzer schreibt:

„Im Vergleich zu Clever Tanken finde ich die HEM App deutlich weniger intuitiv … man muss mehrfach drücken, bis der Standort stimmt.“
Ein anderer bemängelt, dass man nicht gleichzeitig den Tiefpreis nutzen und mit der App zahlen kann – ein Widerspruch in sich. Wer also sparen will, muss trotzdem an die Kasse.

Auch technische Probleme treten auf: Mehrere Bewertungen nennen Verbindungsprobleme (z. B. ‚keine Internetverbindung‘), Schwierigkeiten bei der Google-Pay-Einrichtung sowie den Eindruck, dass faktisch nur PayPal nutzbar sei (jeweils Play-Store-Bewertungen Version 1.4.1).

Update (13. Oktober 2025): Laut Entwickler unterstützt die HEM App Apple Pay und Google Pay. In den Bewertungen zur aktuellen Version 1.4.1 wird mehrfach berichtet, dass sich Google Pay nicht einrichten ließ und PayPal als einzige praktikable Option erschien. Zudem wird wiederholt genannt, dass die Tiefpreisgarantie an der Kasse per Barcode einzulösen ist und nicht mit der App-Zahlung kombinierbar sei. Quelle: Google-Play-Bewertungen; gezählte Nennungen: GPay-Einrichtung 1, „nur PayPal“ 1, Kombi Tiefpreis×App 4, Kasse/Barcode 7, Verbindungsproblem 1.

Woran es wirklich scheitert

Mehrere Nutzerberichte deuten auf Reibungen in der Praxis hin, u. a. bei Zahlung und Kombinierbarkeit mit der Tiefpreisgarantie. Wer wirklich nur den günstigsten Sprit sucht, nutzt längst die bekannten Preis-Apps. Die HEM App hätte nur dann einen echten Mehrwert, wenn sie markenübergreifend Vorteile bietet, etwa Kombi-Rabatte oder Bonuspunkte über verschiedene Anbieter hinweg.

Datenschutz und Vertrauen

Laut Play Store-Angaben kann die App personenbezogene Daten, App-Aktivitäten und Geräte-IDs an Dritte weitergeben. Diese Daten werden laut Entwickler verschlüsselt übertragen.
Einige Nutzer äußern dennoch Skepsis gegenüber der Kombination aus Bezahlfunktion und Datenerfassung. In den Store-Bewertungen wird dies wiederholt als Unsicherheitsfaktor genannt. Gerade in Zeiten, in denen Vertrauen über Preisvorteile entscheidet, bleibt das ein Thema.

Fazit: Gut gemeint, aber kein Muss

Die HEM App zeigt, dass auch große Marken mit Digitalisierung kämpfen. Sie bietet zwar nette Extras wie digitale Belege und Waschrabatte, aber kaum echten Mehrwert gegenüber unabhängigen Tank-Apps. Die Idee, immer den besten Preis zu garantieren, verliert ihren Reiz, wenn sie nur unter Bedingungen gilt, die im Alltag keiner nutzt.

Kurz gesagt: Wer eh bei HEM tankt, kann sie ausprobieren. Alle anderen bleiben bei Clever Tanken – oder laden das E-Auto zu Hause und sparen sich den App-Zirkus ganz.

Redaktionelle Anmerkung (Update 13. Oktober 2025): Grundlage ist eine Auswertung der Google-Play-Bewertungen bis September 2025 (App-Versionen 1.3.0–1.4.1). Es erfolgte kein eigener Praxistest. Aussagen fassen wiederkehrende Nutzerhinweise zusammen und sind keine statistisch repräsentative Erhebung. Die Entwickler-Klarstellung zu Apple/Google Pay wurde ergänzt. Das Beitragsfoto wurde am 9. September aufgenommen.