Es lässt uns einfach nicht los. Immer wieder tauchen bei uns Nachrichten, Fotos und angebliche Erfahrungsberichte auf, in denen günstige Smartwatches für 30 oder 40 Euro angeblich den Blutzuckerwert direkt am Handgelenk messen sollen. Kein Sensor im Arm, kein Stechen, keine App-Kalibrierung – einfach tragen und fertig. Klingt zu schön, um wahr zu sein. Und genau das ist es auch.

Was wir herausgefunden haben

Nach mehreren Hinweisen von Lesern haben wir uns das Thema nochmal ganz genau angesehen. Eine Uhr, die so etwas können soll, lag uns sogar selbst vor. Auf dem Display: eine Kurve in mmol/L, also wie bei echten Diabetes-Sensoren. Auf der Rückseite: ein ganz normaler optischer Sensor mit grünem LED-Licht, wie ihn jede Pulsuhr hat. Kein chemischer Sensor, keine Mikronadeln, nichts.

Wir haben daraufhin die aktuellen Veröffentlichungen und Warnungen geprüft – und es ist eindeutig:
Keine Smartwatch auf dem Markt misst Blutzucker tatsächlich.
Die US-Behörde FDA hat erst im Frühjahr 2024 ausdrücklich davor gewarnt, solche Geräte zu nutzen. Sie sind weder zugelassen noch wissenschaftlich belegt. Auch in der EU gibt es keine CE-geprüfte Uhr, die ohne invasiven Sensor Glukose erfassen kann. ([Quelle: Reuters 2024, Forbes 2025, BfArM-Mitteilungen]) Dass sie dennoch das CE-Zeichen tragen – naja, das sagt in diesem Fall leider gar nichts über eine echte medizinische Prüfung aus.

Wie diese Uhren trotzdem Werte anzeigen

Viele Billigmodelle aus Fernost werben mit „Blood Sugar Monitoring“ oder „Non-invasive Glucose Tracking“. In Wirklichkeit schätzen sie den Wert anhand anderer Messgrößen: Hauttemperatur, Puls, Sauerstoffsättigung oder Hautwiderstand. Daraus basteln einfache Algorithmen einen fiktiven mmol/L-Wert, der manchmal zufällig plausibel wirkt. Doch medizinisch hat das null Aussagekraft.

Das Ergebnis: Die Uhr zeigt zwar hübsche Kurven, aber keine echten Blutzuckerwerte. Wer sich darauf verlässt, riskiert Fehleinschätzungen, gerade bei Diabetes – im schlimmsten Fall mit ernsthaften Folgen.

Warum niemand das unterbindet

Der Markt ist riesig, die Geräte billig, die Versprechen verlockend. Viele dieser Modelle kommen ohne echte Herstelleradresse oder Zulassung auf Plattformen wie Amazon, Temu oder AliExpress in den Handel. Behörden können nur warnen, nicht jede Fälschung sofort stoppen. Solange Menschen solche Geräte kaufen, bleiben sie im Umlauf.

Was wirklich funktioniert

Echte, medizinisch zugelassene Systeme wie FreeStyle Libre 3, Dexcom G7 oder Medtrum Nano messen Glukose im Gewebe mit einem Sensor – minimalinvasiv, aber präzise. Smartwatches wie von Samsung, Apple oder Fitbit können diese Daten anzeigen oder Trends auswerten, aber nicht selbst messen. Forschungen an nicht-invasiven Verfahren laufen, marktreif ist jedoch noch nichts.

Unser Fazit

Wenn dir eine Smartwatch für 40 Euro verspricht, deinen Blutzucker ohne Stechen zu messen, dann ist das schlicht nicht echt. Solche Anzeigen sind geschätzt, nicht gemessen. Für Gesunde vielleicht Spielerei, für Diabetiker jedoch ein Risiko.

Bleib kritisch, informier dich über zugelassene Systeme – und verlass dich bei medizinischen Entscheidungen nie auf eine Uhr, die mehr verspricht, als sie halten kann.

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