Wer auf iPhone oder iPad unterwegs ist, kann seit iOS 14 den Standardbrowser wechseln. Endlich – möchte man sagen – dürfen Nutzer bestimmen, ob Links in Safari oder lieber in Chrome, Firefox, Brave oder DuckDuckGo geöffnet werden. Doch wer in den letzten Monaten die neuen KI-Browser wie Perplexity, Comet oder Copilot ausprobiert hat, stellt schnell fest:
Diese modernen Apps mit integriertem KI-Assistenten tauchen in den iOS-Einstellungen gar nicht auf. Warum eigentlich?
Apple erlaubt nur „echte“ Browser – KI-Apps sind keine
Der Grund liegt tief in Apples Systemarchitektur.
Um als Standardbrowser-App wählbar zu sein, muss eine App die sogenannte Default Browser API implementieren. Sie verlangt, dass die App eine vollwertige Browser-Engine nutzt – auf iOS ist das zwingend WebKit, Apples eigene Rendering-Engine.

Perplexity, Comet und ähnliche Tools sind dagegen keine vollständigen Browser, sondern KI-Assistenten mit eingebauten Webviews. Das heißt: Sie öffnen Webseiten nur innerhalb einer App-Ansicht, gesteuert von ihrer eigenen Oberfläche.
Diese Apps sind also eher hybride Such- oder Recherchetools, keine System-Browser im klassischen Sinne. Und genau deshalb erkennt iOS sie nicht als Browser, egal, was im App Store steht.
KI-Browser? Technisch eher ein intelligenter Reader
Der Begriff AI Browser klingt nach einem neuen Browser-Typus – in Wahrheit ist es bisher mehr Marketing als technische Kategorie.
Perplexity etwa kombiniert Suche, Zusammenfassung, Zitationen und Webseitenansicht in einer Oberfläche. Du stellst eine Frage, bekommst eine Antwort, und kannst dann einzelne Quellen öffnen.
Aber: Der eigentliche „Klick“ auf eine Website passiert nur innerhalb eines App-internen WebView-Fensters.
Diese Art von Mini-Browser darf Apple zufolge nicht als Standard-Handler für Links registriert werden – zu groß wären Sicherheitsrisiken, wenn jede App fremde URLs systemweit abfangen dürfte.

Datenschutz-Alternative: DuckDuckGo oder Brave
Wenn du den Wechsel trotzdem willst – nur eben mit echtem Datenschutz – gibt es gute Alternativen.
DuckDuckGo etwa blockiert standardmäßig Tracker, Cookie-Pop-ups und gezielte Werbung.
Brave geht noch weiter, ersetzt sogar aggressive Skripte und kann Webseiten mit eigener Werbefilterung beschleunigen.
Beide sind in den iPad-Einstellungen unter „Standardbrowser-App“ auswählbar und nutzen Apples WebKit-Engine, erfüllen also alle Systemvorgaben.
Fazit: KI-Suche ja, Browser nein
Perplexity ist ein starkes Recherchetool, aber kein Browser im technischen Sinn.
Solange Apple KI-Apps nicht denselben Systemzugriff erlaubt wie klassischen Browsern, bleibt der Wechsel zur Standard-App unmöglich.
Wer also echten Datenschutz und Systemintegration sucht, sollte auf DuckDuckGo, Brave oder Firefox setzen – und Perplexity ergänzend nutzen, nicht als Ersatz.


