Zehntausende Nutzer suchten über die Apps Tea und TeaOnHer nach Dates. Beide galten als „das neue Tinder für Gen Z“: kurze Clips statt Profile, Videoantworten statt Textnachrichten, Matching per Stimme oder Emotion. Doch seit dem 23. Oktober 2025 sind beide Apps aus dem App Store und Playstore verschwunden – weltweit. Apple und Google haben sie ohne Vorwarnung gelöscht.
Laut einem Bericht von India Today beruht die Entscheidung auf zahlreichen Beschwerden und massiven Datenschutzproblemen.
Auch in Deutschland war der Hype bereits angekommen. Auf TikTok tauchten seit September unzählige Clips mit dem Hashtag #TeaApp auf, viele davon aus Berlin, Hamburg und Köln. Junge Nutzer zeigten dort ihre ersten „Date-Videos“, beantworteten Fragen wie „Was macht dich glücklich?“ per Selfie-Clip und sammelten Likes für besonders kreative Antworten. Einige Influencer, die zuvor Dating-Formate wie Tinder oder Bumble getestet hatten, wechselten demonstrativ zu Tea – was der App enorme Aufmerksamkeit brachte. In nur wenigen Wochen kletterte sie in den Top-Charts des Play Store und wurde in Uni-Foren und WhatsApp-Gruppen heiß diskutiert. Es war klar: Auch in Deutschland stand Tea kurz davor, vom Geheimtipp zum Mainstream-Phänomen zu werden – bis die Storebetreiber den Stecker zog.
Was schiefgelaufen ist
Die Tea-Apps hatten in den letzten Wochen für Schlagzeilen gesorgt:
- Nutzer meldeten, dass private Chats plötzlich öffentlich einsehbar waren.
- Einige Clips tauchten ohne Zustimmung auf fremden Profilen oder in TikTok-Zusammenschnitten auf.
- Zudem gab es Berichte über unmoderierte, teils sexualisierte Inhalte und Fake-Profile, die gegen Geld private Gespräche anboten.
Die Storebetreiber reagiertem offenbar auf anhaltende Verstöße gegen ihre App-Store-Richtlinien, insbesondere zu Datenschutz, Altersfreigabe und Content-Moderation.
Die Macher wehren sich
Das Entwicklerstudio hinter den Apps, ein in Singapur registriertes Start-up, bezeichnet den Rauswurf als „überstürzt“. Man arbeite an einer überarbeiteten Version mit klareren Community-Regeln und besserem Upload-Filter. Trotzdem dürfte es schwer werden, das Vertrauen der Nutzer zurückzugewinnen – zumal Apple nach eigenen Angaben „keine baldige Rückkehr“ der Apps plane.
Warum das Thema größer ist als nur eine Dating-App
Der Fall zeigt, wie schmal der Grat zwischen Viral-Erfolg und Kontrollverlust ist.
Viele neu gestartete Social- oder Dating-Plattformen nutzen KI-Clips, Sprachfilter und Emotionserkennung – alles Technologien, die tief in die Privatsphäre eingreifen.
Wenn Moderation oder Datenschutz nicht mithalten, kippt der Erfolg sehr schnell in Chaos.
Für Apple war der Schritt konsequent: Der Konzern steht nach mehreren Skandalen in der Kritik, fragwürdige Inhalte zu spät zu entfernen. Mit Tea zieht man nun die Reißleine, bevor ein neuer „OnlyFans-Effekt“ entsteht.
Fazit
Die Tea-Apps zeigen, wie unberechenbar der Social-App-Markt geworden ist.
Was heute Trend ist, kann morgen schon ein Sicherheitsrisiko sein.
Für Nutzer gilt: Neue Plattformen sind spannend, aber niemals blind vertrauen – besonders, wenn sie mit Emotionen, Stimme oder KI arbeiten.
Quelle:
- India Today, „Apple bans viral Tea dating apps after too many complaints and privacy issues pile up“, 23. Oktober 2025

