Im Oktober hatte Snapchat viele seiner treuen Nutzer ordentlich aufgeschreckt. Damals kursierten in den sozialen Netzwerken Videos mit Schlagzeilen wie „Snapchat löscht eure Memories!“. Wir haben damals erklärt, was wirklich dahintersteckt: „Snapchat löscht alte Memories – was jetzt wirklich passiert“. Heute schauen wir genauer hin, denn inzwischen ist klar: Die Umstellung läuft, immer mehr Nutzer bekommen Hinweise in der App – und viele sind verwirrt. Deshalb klären wir jetzt nochmal verständlich, wie du deinen Speicher prüfst, deine Erinnerungen sicherst und was die neuen Abo-Modelle konkret bedeuten.
5 GB – die neue Grenze
Snapchat hat das kostenlose Kontingent für den Cloud-Speicher seiner „Memories“ auf 5 Gigabyte begrenzt. Das betrifft Fotos und Videos, die du in der App gespeichert hast, nicht aber deine Chat-Verläufe. Wer unter diesem Limit bleibt, merkt nichts. Wer darüber liegt, bekommt künftig Warnhinweise und soll entweder aufräumen oder Speicher dazukaufen. Die kostenpflichtigen Tarife beginnen bei rund 100 GB und reichen bis in den Terabyte-Bereich. Für viele ist das neu – denn bisher konnte man jahrelang alles behalten, was man je gepostet oder gespeichert hat.
Aufregung in der Community
Seit Mitte Oktober häufen sich die Beschwerden. In den App-Stores liest man Zeilen wie:
„Man soll künftig für Memories zahlen müssen, was eine Frechheit ist. Ich habe über 10 GB und verliere sonst alles“, schreibt Selma H..
Jenny P., die Snapchat seit 2017 nutzt, kommentiert: „Ich habe tausende Erinnerungen. Jetzt soll ich zahlen oder löschen, echt unfair.“
Und Tatjana R. berichtet: „Ich war begeistert von Snap. Seit heute Mittag kam die Meldung, dass ich über 5 GB bin und Speicher kaufen soll.“
Diese Stimmen sind keine Einzelfälle. Viele fühlen sich überrumpelt, weil sie die Änderung erst mit der Warnung in der App mitbekommen haben. Auch auf Reddit schreiben Nutzer, dass sie plötzlich massive Schwankungen beim angezeigten Speicher sehen oder ihre Memories nicht mehr exportieren können. Ein Nutzer berichtete, dass seine Größe „von 7 GB auf 12 GB in einer Stunde“ sprang – offenbar ein Anzeige- oder Synchronisationsfehler. Andere schreiben, dass der Download der eigenen Daten unvollständig sei oder Videos nur noch in 10-Sekunden-Clips gespeichert werden.
Warum das passiert
Snapchat begründet den Schritt damit, dass das Speichern von Milliarden Snaps auf Dauer Geld kostet. Der Cloud-Speicher war bisher kostenlos, ist aber inzwischen ein beachtlicher Kostenfaktor geworden. Die Logik ist also dieselbe wie bei Google Fotos oder iCloud: Ein Basiskontingent bleibt gratis, wer mehr möchte, muss zahlen. Für Gelegenheitsnutzer ist das kein Problem. Für alle, die seit Jahren regelmäßig Snaps archivieren, ist die Grenze dagegen schnell erreicht.
So prüfst du deinen Speicher
Wenn du wissen willst, ob du betroffen bist, öffne einfach in der App deine Memories. Überschreitest du das Limit, erscheint dort ein Hinweisbanner. Viele Nutzer berichten, dass die Zahl nicht sofort stimmt – manchmal hilft es, die App neu zu starten oder kurz offline zu gehen. Die Größe kannst du auch in den Systemeinstellungen unter Android oder iOS sehen, indem du Snapchat auswählst und dort den Cache- und Datenspeicher prüfst.
So sicherst du deine Erinnerungen
Bevor du irgendetwas löschst, solltest du ein vollständiges Backup deiner Daten anfordern. Das geht am einfachsten über die Einstellungen in der App unter „Meine Daten“. Dort setzt du ein Häkchen bei „Memories, Chat-Medien und geteilte Inhalte“ und bestätigst. Snapchat erstellt dann ein Archiv, das du per E-Mail-Link herunterladen kannst. Mach das idealerweise an einem Computer, da die Datei je nach Nutzungsdauer sehr groß sein kann. Einige Nutzer berichten, dass Videos im Export abgeschnitten oder unvollständig sind – kontrolliere deshalb nach dem Download, ob wirklich alles dabei ist.
Damit zukünftige Snaps gar nicht erst in die Cloud gezwungen werden, kannst du auch das Speicherziel ändern. In den Einstellungen findest du unter „Memories“ die Option „Speicherziel“ – hier kannst du auf „Memories & Kamerarolle“ oder nur „Kamerarolle“ umstellen. So landen deine neuen Aufnahmen automatisch auf deinem Handy und nicht ausschließlich in der Cloud.
Was du tun kannst, wenn der Export nicht klappt
Es gibt Nutzer, bei denen der Daten-Export hängen bleibt oder gar nichts passiert. Häufig hilft es, den Cache zu leeren (Profil → Zahnrad → „Clear Data“ → „Clear Cache“) und die App neu zu starten. Bei großen Archiven ist es oft sinnvoller, die Memories in kleineren Zeitabschnitten zu exportieren, statt alles auf einmal. So lassen sich Abbrüche vermeiden. Achte außerdem darauf, dass genug Speicherplatz auf dem Gerät und eine stabile WLAN-Verbindung vorhanden sind.
Bleiben oder zahlen?
Wenn du dein Archiv behalten willst, hast du nun drei Wege:
Erstens kannst du regelmäßig aufräumen und die wichtigsten Snaps extern sichern. Das ist kostenlos, braucht aber etwas Disziplin.
Zweitens kannst du Speicherplatz über Snapchat+ dazukaufen – komfortabel, aber dauerhaft kostenpflichtig.
Und drittens: Du tust erstmal gar nichts. Snapchat löscht nicht sofort, sondern gibt dir eine Übergangsfrist von rund einem Jahr. Nach Ablauf dieser Frist werden nur die Inhalte oberhalb der 5-GB-Grenze entfernt, der Rest bleibt. Es gibt also Zeit, aber sie läuft.
Fazit: Backup jetzt, Entscheidung später
Snapchat löscht nicht einfach alles – aber wer viele Erinnerungen gespeichert hat, sollte jetzt aktiv werden. Die Mehrheit der negativen Bewertungen zeigt, dass viele erst reagieren, wenn es zu spät ist. Also: Speicher prüfen, Archiv anfordern, lokale Sicherung einrichten. Danach kannst du in Ruhe entscheiden, ob du beim Abo bleibst oder die Kontrolle lieber selbst behältst. Eines steht fest: Die Zeiten des unbegrenzten Gratis-Speichers sind vorbei. Wer seine digitalen Erinnerungen behalten will, muss sich darum kümmern – am besten heute.



