Wow, ein neues Spiel zu Star Trek! Und Captain Picard guckt uns auch noch entschlossen aus dem Icon an. Als fleißiger Glotzer der Serien und Filme (auch wenn ich kein richtiger Trekkie bin, da ich kein Klingonisch kann) macht mich das doch neugierig. Das lade ich mir!
Die Euphorie war bei mir jedoch schneller als Warp 9 verflogen. Zunächst hatte ich das Problem, dass es auf meinem Taima Android zu einem heftigen Absturz des kompletten Systems führte, nix ging mehr. Viele Nutzer beklagen im Store ähnliche Bugs. Doch was sie in ihren 1 Sterne Bewertungen vor allem kritisieren, ist, dass der Dev „einen nur mit dem Namen „Star Trek“ ködern will“. Naja, das wäre nicht so schlimm, dachte ich mir, da ich gegen ein gut gemachtes Aufbauspiel mit etwas Star Trek Charme und Bezahlung auch nix hätte, vgl. Trexels. Star Trek Timelines kann weder vom Gameplay noch von der grafischen Umsetzung (von der technischen mal ganz abgesehen, s.o.), noch von der Story überzeugen. Ein Spiel für Fans? Gerade nicht! Ein Spiel für andere? Keinesfalls. Ein Spiel für wen? Ich habe keine Ahnung. Aber mal der Reihe nach.
Disruptor Beam nennt sich der breit finanzierte Entwickler aus der Nähe von Boston. Das offenbar ganz nette und kompetente Team (eine Dame kann sogar den Vulkanier-Gruß) hat schon ein Spiel zu Game of Thrones veröffentlicht und nun also mit Star Trek Timelines eines im Science Fiction angesiedelt. Klar, man möchte die „most community-centric game company in the world“ sein und da bieten sich beide Themen ganz gut an. Man könnte natürlich ein Spiel zu den Simpsons machen, das wäre sicher auch ein Erfolg. Lol.
Star Trek Timelines angespielt
Fangen wir mal ganz am Anfang an. Das Spiel präsentiert sich als Strategietitel mit Actionelementen. Verfügbar gratis auf Android und iOS. Größtes Verkaufsargument für viele Nutzer bei so einem recht storylastigen Game ist sicherlich die Lokalisierung. Der Entwickler verspricht auch: „Geniessen Sie das Spiel auf Deutsch!“
Uhm, was sich mir da aber bereits nach wenigen Minuten präsentiert, klingt eher nach einer Niesattacke des Autoübersetzers, anstatt eines Genusses, wenn es da heißt: „Der Sieger eines Schiffes Schlacht wird sowohl abhängen von der Art des Schiffs Sie befehle sowie der Besatzungsmitglieder, die sie Ihnen zu Battle Stations zuweisen.“
Okay, das beeindruckt wohl noch nicht ganz so. Kann man noch so verstehen und sich herleiten. Hat wohl jemand zu viel romulanisches Ale getrunken. Aber die Sprachbrillianz vom kecken Kirk ist schon mehr in die Richtung gehend, dass man sich Sorgen macht: „Haben Spock scramble ihre targeting Sensoren!“
Soweit so schlecht. Kann man noch drüber hinwegsehen. Die Story von Star Trek Timelines versteht man trotzdem, zumal sie nicht besonders innovativ ist. Sie ist eine Mischung aus „Q mal wieder“ und „Alle drei Zusammen“. Wie die Screenshots schon zeigen, spielt sich das Geschehen nicht allein in der Next Generation ab, sondern auch noch in der TOS, bei Deep Space 9 sowie Voyager. Räumliche und zeitliche Grenzen spielen keine Rolle, da es eben eine Zeitanomalie gibt. Kennt man von zahlreichen Episoden und dass Kirk mit Picard gemeinsam kämpft aus dem siebten Star Trek Film. Doch was nicht geht, sind gleich diese Turns: Da gewinnt auch mal die alte Enterprise gegen ein Schiff der D’deridex-Klasse und Worf löst eine diplomatische Mission. Ich so: WTF? Kenner mögen sagen, dass Botschafter Worf auch nach den Domionion-Kriegen auf Qo’noS gute Arbeit leistet. Aber warum schlägt er dann mit seinem mek’leth um sich?
Das Gameplay präsentiert sich bisher recht öde. Recht unerfreulich ist aber diese Willkommensnachricht, welche einem beim Spielstart lockere 50 Euro aus der Tasche ziehen möchte. Nur wer ganz schnell ist, kann auf Warp 10 gehen und ein Galaxy-Raumschiff übernehmen, was „besetzt durch die Genesende Spock (…) und Sniper Ezri Dax“ auch noch 2500 VIP-Punkte bringt. Ähm, was soll ich kaufen? Dilithium natürlich! Das ist die Premiumwährung im Spiel und minimal sind 4,40 Euro für ein Abo bzw. maximal 112,96 Euro für 8200 Kristalle fällig. Zudem wird man dadurch VIP und hat in 14 Stufen weitere Vorteile, die ich nicht überblicke.
Los geht es aber im Spiel. Auf dem Startbildschirm steht ja unten, dass die LCARS geladen werden. Leute, eure Menüs sind das definitiv nicht. Da gab es wohl einen Ladefehler. Die Grafik der Schiffe und des Weltraums ist ganz nett, die Crew erkennt man, ist aber manchmal doch etwas seltsam anzusehen. Meine Crew ist ein wilder Haufen, bestehend aus Picard, Sulu, Dax, Torres und Mayweather. Mein Schiff ist eins der Constellation-Klasse, welches eine Fähigkeit der Hiterziehung hat, whatever. Gespielt wird bei Star Trek Timelines mit Weltraumkämpfen und Außenmissionen. Komischerweise ist mein erster Kampf über Vulkan gegen Worf. Wir erinnern uns, gerade war er noch in der Crew, nun ist er Regent. Liegt an der Sache mit dem alternativen Universum, passenderweise heißt das Kapitel „Logik unter Beschuss“. Die Kämpfe sehen nun so aus, dass man auf die Icons unten tippt, während das Schiff automatisch herumfliegt. Bei den Außenmissionen setzt man ebenso nur ein passendes Teammitglied ein.
Naja, mal sehen wie sich das Spiel die kommenden Tage noch entwickelt. Einen Download-Tipp kann ich so als Zwischenfazit derzeit leider nicht für Star Trek Timelines aussprechen (Stand: Januar 2016).
Ein Kommentar
gut geschrieben, danke