Streetart gehört zur urbanen Kultur einfach irgendwie dazu. Die eintönige Straßenlandschaft wird aufgelockert, die Stadtviertel bekommen ihren eigenen Charakter und man verläuft sich nicht andauernd, wenn man sich merkt, dass man beim Affen mit Hut links abbiegen muss. Nun könnt ihr selbst zur Spraydose greifen- beziehungsweise zum Handy! In Vandals, einem rundenbasierenden Puzzlespiel von ARTE, könnt ihr eure künstlerische Ader an virtuellen Wänden auf Android, iOS und Steam für 4,49 € auslassen. Für PC-/ Mac-Spieler gibt es eine kostenlosen Probeversion auf der ARTE Website. Verfügbar ist die Vandals App auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch. Und in ebenso vielen Städten schleicht sich der Spieler durch die Gassen, um eine geeignete Stelle für ein Kunstwerk zu finden. Erwischt werden solltet ihr jedoch trotzdem nicht!
Run, Forrest, run!
Vandals besteht aus zwei Hauptbeschäftigungen: Schleichen und Sprayen. Um überhaupt zu einer geeigneten Fläche für euer Kunstwerk zu kommen, müsst ihr an diversen Hindernissen vorbei. Ihr bewegt euch auf einem Liniennetz Stück für Stück vorwärts, müsst dabei immer aufpassen, nicht in den Radius eines Polizisten zu kommen. Doch ihr habt auch ein paar Ablenkungsmanöver auf Lager. So lockt ihr zum Beispiel die Polizisten von ihrem Platz weg, indem ihr leere Flaschen an einen entfernten Punkt schleudert, deren Klirren die Gesetzeshüter anlockt. Habt ihr euren Graffitiplatz erreicht, müsst ihr jedoch dasselbe Katz-und-Maus-Spiel noch einmal auf dem Rückweg einplanen. Und falls euch die Überschrift jetzt irritiert: Nein, eure Geschwindigkeit spielt in dem rundenbasierenden Spiel keine Rolle.
Dadurch lassen sich die Züge gut planen, bevor das Graffiti an der Wand ist. Es läuft auch kein Timer ab, nur solltet ihr nicht in die rote Linie kreuzen, die die Reichweite des Polizisten symbolisiert. In der Pressemitteilung hieß es:
„Das Konzept für Vandals wurde geboren, als ich mit meinem Kollektiv RaspouTeam selbst Street Art machte“, erklärt Cosmografiks interaktiver Designer Théo Le Du Fuentes. „Dieses Abenteuer weckte in mir den Wunsch, den Stress, der zu illegaler Kunst dazugehört, die Angst davor, erwischt zu werden und die Euphorie beim Überdecken urbanen Graus in ein Videospiel umzusetzen. Willkommen bei Vandals, meinem ersten Undercover-Spiel, das die Welt urbaner Street Art zur Kulisse macht!“
Straßenkunst selbst gemacht
Das Sprayen ist nach dem Stealthmodus dann schon fast entspannend. Ihr malt nämlich wirklich selbst an die Wände! So gut ihr es mit euren Wurstfingern könnt, malt ihr euer eigenes Fingerfarbenbild. Drei Spraygrößen, die wichtigsten Farben und ein Texttool stehen euch zur Verfügung. Typisch fürs Sprayen ist die verlaufende Farbe, was dem Ganzen wirklich ein Streetartfeeling verleiht. Ein Tochpen wie z.B. ein Stylus ist also für dieses Spiel sehr praktisch. Eure kreativen Meisterwerke könnt ihr natürlich auch teilen, aber auch während eurer anschließenden Flucht könnt ihr euer Bild an der Wand bewundern.
History is in the making
Während man selbst in 60 Leveln Kunstwerke an die Wände sprüht und versucht, dabei nicht erwischt zu werden, kann man in den fünf Metropolen (Paris, New York, Berlin, Tokio und Sao Paolo) auch Kunstwerke bekannter Graffitikünstler entdecken. Keith Haring oder Blek Le Rat oder wie sie alle heißen. Wer sie nicht kennt, kann das ändern, denn da, wo man ihre Werke findet, befindet sich auch eine Erklärung zum Künstler. Außerdem verstecken sich überall Infotexte wie dieser hier, die euch auch mit Hintergrundwissen über die Geschichte der Street Art versorgen.
Über die Entwickler
An diesem Projekt beteiligt waren Cosmografik (ein französischer Indie-Entwickler, dessen letztes Spiel Type:Rider war), ARTE (Ja, der Fernsehsender, ganz richtig. Neben Vandals hat ARTE in der Vergangenheit an Titeln wie Bury me, my Love oder Homo Machina mitgewirkt.), EX NIHILO (… ein Kollektiv, das sich auf die Produktion und Promotion von Spielfilmen, kreativen Dokumentationen, animierten Filmen und interaktiven Projekten spezialisiert hat und ebenfalls an Type:Rider und Notes On Blindness beteiligt war) und Novellab (…ein Kreativtech-Studio, das sich auf die Entwicklung qualitativ hochwertiger interaktiver Erlebnisse konzentriert).
Fazit zur Vandals App:
Für jemanden, der Streetart schätzt, mag der Titel des Spiels natürlich ein wenig negativ klingen, denn eigentlich sind die bunten Bildchen nicht auf Zerstörung aus, sondern sind irgendwie schon wieder Kunst. Die Polizisten in Vandals sehen das jedoch anders, deswegen solltet ihr euch bei aller Kreativität nicht erwischen lassen. Übrigens ist das Spiel mit einem wirklich tollen Soundtrack hinterlegt, was definitiv ein Grund ist, den Sound beim Spielen anzuschalten.
Den neuen Trailer des Spiels gibt es hier.