Es ist so kalt heute, sagt unser Protagonist. Dabei brennt um ihn herum das ganze Dorf und dagegen unternehmen können wir nichts. Wir sind ja nicht die Feuerwehr, sondern dabei das Böse zu bekämpfen. Theoretisch. Denn seit Tagen hänge ich bei AFK Journey. Wir nutzen also die Gelegenheit der Reisepause, um mal über den Tellerrand zu schauen, was andere zu herumnörgeln über diese wirklich sehr gut gemachte Neuausgabe des AFK-Prinzips.
Ihr habt doch also nicht ernsthaft geglaubt, dass ich hier darüber meckern werde, dass man nicht viel zu tun hat bei AFK Journey?!
Als langjähriger Spieler von „AFK Arena“ und jemand, der in der Welt des Spieldesigns tief verwurzelt ist, freute ich mich außerordentlich auf die Veröffentlichung von „AFK Journey“. Die Vorfreude war groß, insbesondere angesichts der hohen Erwartungen, die durch die beeindruckende Vorgeschichte von Farlight Games genährt wurden. Doch nach einiger Zeit im Spiel und der Durchsicht zahlreicher Bewertungen von anderen Spielern, zeichnet sich ein gemischtes Bild ab.
Die Schönheit der Oberfläche
Zunächst ist nicht zu leugnen, dass „AFK Journey“ in visueller Hinsicht brilliert. Der als „live canvas“ beschriebene Kunststil ist in der Tat eine Augenweide und ein würdiger Nachfolger des ästhetischen Erbes von „AFK Arena“. Die dynamische Welt und die vollständige Sprachausgabe in den Zwischensequenzen sind lobenswerte Verbesserungen, die das Eintauchen in das Spiel erleichtern.
Die Dualität von Strategie und Fortschritt
Ein zentraler Aspekt, der „AFK Journey“ von anderen Spielen abhebt, ist das Versprechen eines kontinuierlichen Fortschritts, selbst wenn der Spieler nicht aktiv ist. Diese Mechanik, die das strategische Element der Teamzusammenstellung und Formation hervorhebt, soll eine tiefe, taktische Erfahrung bieten. Doch wie ein Spieler treffend bemerkt: „Ich spiele schon seit langer Zeit AFK Arena und war enttäuscht von AFK Journey… Das Spiel fühlt sich mehr wie ein Rückschritt an, besonders im Hinblick auf das, was es verspricht und was es letztendlich liefert“ .
Die Pay-to-Win Kontroverse
Ein wiederkehrendes Thema in den 1-Sterne-Bewertungen ist die Kritik am Pay-to-Win-Modell. Ein Nutzer äußert sich folgendermaßen: „P2W. Wer die Zeit erübrigen möchte, kann den Storymodus genießen, aber insgesamt ist das Spiel enttäuschend“ . Diese Einschätzungen werfen ein Schlaglicht auf das Dilemma, in dem sich viele Free-to-Play-Spiele befinden: den Balanceakt zwischen der Monetarisierung und dem Bewahren einer fairen, zugänglichen Spielerfahrung.
Technische Turbulenzen
Technische Probleme sind ebenfalls ein Stein des Anstoßes. Mehrere Rezensionen berichten von häufigen Abstürzen, die das Spielerlebnis erheblich beeinträchtigen. „Spiel stürzt leider sehr oft ab… Es frustriert enorm und hindert am Spielen“ . Solche technischen Mängel untergraben die sonstige Qualität und Zugänglichkeit des Spiels und bedürfen dringend der Aufmerksamkeit der Entwickler.
Fazit: Ein Weg voller Versprechen und Herausforderungen
„AFK Journey“ steht an einem Scheideweg. Einerseits bietet es eine visuell beeindruckende Welt mit reichhaltigen narrativen Elementen und innovativen Spielmechaniken. Andererseits werfen die kritischen Stimmen der Community bezüglich des Pay-to-Win-Aspekts, der technischen Stabilität und der Erfüllung strategischer Versprechen Fragen auf.
Als erfahrener Spieler sehe ich in „AFK Journey“ viel ungenutztes Potenzial. Es ist an der Zeit, dass Farlight Games diese Rückmeldungen ernst nimmt und das Spiel zu einer Erfahrung macht, die sowohl fair als auch fesselnd ist, und dabei die hohe Messlatte, die „AFK Arena“ gesetzt hat, würdig fortsetzt.
