Als ich den Titel „DragonBox Algebra 5+“ und das „Versprechen“ der Entwickler WeWantToKnow AS aus Oslo dazu hörte, war ich neugierig, aber natürlich auch skeptisch: Kann Algebra lernen Spaß machen? Ich habe selbst zuerst einmal vorgefühlt, aber ich gehöre leider nicht wirklich zur Zielgruppe der App. Deswegen habe ich meine achtjährige Tochter gebeten, die App zu testen, ohne ihr jedoch zu verraten, dass es dabei eigentlich um Mathematik geht.
Sehr entgegen kam mir dabei, dass insgesamt vier Personen die DragonBox App spielen können. Denn es gibt vier Spielstände, welche man benennen und mit einem von 26 kindlichen Avataren, der Großteil davon Monster, versehen soll. Es geht sehr langsam und lustig los. Es gibt verschiedene Monsterkarten und zwei Buch-Seiten. Auf einer Seite steht eine hübsche Kiste. Ziel des Spiels ist es, die Kiste auf einer Seite allein stehen zu haben und alle überflüssigen Elemente vorher zu beseitigen. Die Kiste scannt dann die Umgebung, hüpft in die Mitte des Bildes und frisst die Elemente auf der anderen Seite auf. Um dieses Spielziel in DragonBox zu erreichen, lernt der Spieler nach und nach neue Schritte. Beispielsweise können Monster mit einer Art Schattenmonster, welches ansonsten genauso aussieht, beseitigt werden, indem man diese Karten aufeinander legt. Dann werden sie zu einem grünen Wirbel, welcher mittels Antippen ganz verschwindet.
DragonBox ist in 5 Kapitel unterteilt, welche nochmals jeweils 60 Aufgaben enthalten. Außerdem gibt es Bonuskapitel, an der Zahl ebenfalls 5, welche am Ende von Kapitel 5 freigeschalten werden.
In den einzelnen Kapiteln von DragonBox Algebra 5+ lernt der Spieler Schritt für Schritt neue Züge und am Ende jedes Kapitels werden einige Aufgaben dann schon leicht verändert gelöst. Leicht verändert bedeutet: Aus Monstern werden nach und nach Zahlen und Buchstaben, der grüne Wirbel wird irgendwann zur Zahl 0 und die Kiste ist eigentlich das „x“, was irgendwann ohne nähere Erklärung einfach „heimlich“ (ohne nähere Erläuterung) ausgetauscht wird. Die Schattenmonster werden zu den Buchstaben und Zahlen mit dem Vorzeichen Minus (zum Beispiel „-5“), was erst einmal zu Verwirrung seitens des Kindes führen kann. Einziger Anhaltspunkt ist dann, dass die Kiste immer von etwas Glitzer umrahmt war. Das ist beim „x“ noch genauso. Oder dass das Aufeinander ziehen von 5 und -5 plötzlich 0 ergibt. Dass der grüne Wirbel einmal die 0 war, erkennt man erst, wenn man auf die 0 tippt, und diese auf die gleiche Art und Weise verschwindet, wie der grüne Wirbel vorher.
Hier kommt es auf die Fähigkeit des Kindes an, bereits Gelerntes auf neue Gegebenheiten anzuwenden. Notfalls sollten jedoch Erwachsene zur Stelle sein, um die neue Situation zu erklären, da sonst die Gefahr besteht, dass das Kind das Interesse am Spielen verliert, wenn es einmal etwas nicht versteht. Haben Kinder Schwierigkeiten mit Mathe und logischem Denken, ist es wahrscheinlich, dass es auch hier ab und zu Momente gibt, in denen es dem Kind zu schwer erscheint und es die Hilfe eines Erwachsenen benötigt.
In späteren Kapiteln von DragonBox Algebra 5+ kommen Brüche und Mal-Rechnungen über sowie unter dem Bruchstrich dazu und dem Kind wird gezeigt, wie es diese auflösen kann. Natürlich muss es sich aber vorher überlegen, wie es am direktesten und mit den wenigsten Schritten zur Lösung kommt. Manchmal übersieht der Spieler auch etwas, schiebt Bausteine hin und her und kommt weit über die eigentlich gewollte Zahl der Züge hinaus. Das wird am Ende des Levels zwar „bemängelt“ (mit einem roten Kreuz statt dem grünen Haken) und es gibt einen Stern (von 3) Abzug, aber gelöst ist gelöst.
Im letzten Kapitel wird das optisch sehr offensichtliche Zwei-Seiten-System aufgelöst und die Bausteine, ehemals Monster und die Kiste, werden komplett von Zahlen und Buchstaben dargestellt. Außerdem werden die Seiten vom = getrennt und zwischen den Bausteinen steht ein Plus.
Meine Tochter und auch ich haben das Spiel nur mit Pausen gespielt. Alles mit einem Mal durchzuspielen wäre kontraproduktiv und zu viel gewollt. Jeder sollte sein eigenes Tempo haben und umsetzen. Mein Kind hat bis Aufgabe 14 in Kapitel 2 gespielt, was schon sehr viel ist für das erste Mal spielen. Danach wurde es ihr zu schwierig und sie hat kapituliert. Doch wenn wir es das nächste Mal in die Hand nehmen, wird sie dank der Pause vielleicht auf den ersten Blick die Lösung erkennen.
Eltern möchte ich empfehlen, sich ebenfalls mit der Lern-App zu beschäftigen und sie vorher selbst einmal zu spielen, damit sie ihrem Kind Hilfestellung geben können, wenn es nicht mehr weiter weiß (und auch eine Pause nichts bringt). Solltet ihr dabei Fragen zu einzelnen Leveln haben, stellt Eure Fragen einfach in den Kommentaren. Ich helfe euch gern weiter!
Mein Fazit zu DragonBox Algebra 5+
Ich bin sehr positiv überrascht von der App. Abgesehen von kleinen Mankos, wie Textüberlappungen hier und da oder dem plötzlichen Wechsel der Kartenelemente, ohne dass dem Spieler angekündigt wird, jetzt machen wir spaßeshalber aus der Kiste mal ein „x“ oder so etwas in der Art, ist DragonBox ein tolles Lernspiel. Für ein erstes Verständnis für Algebra ist es definitiv geeignet und DragonBox macht Spaß. Auch ich als Erwachsener hatte sogar meine Freude daran.
Allerdings kann ich nicht abschätzen, in wie weit diese App aus Kindern Algebra-Asse machen kann. In jedem Level sind in dieser Version die Lösungsbausteine bereits vorgegeben. Das Kind weiß, es muss etwas mit den Bausteinen 5 / -5 , f / -f und a / -a machen, um die Aufgabe zu lösen. Diese Hilfestellung gibt es im Matheunterricht natürlich nicht. Hier muss sich das Kind selbst Gedanken zu der Gleichung machen und sie irgendwie nach x auflösen. Allerdings gibt es noch die DragonBox Algebra 12+ App, welche ich noch nicht getestet habe. In der Beschreibung dazu heißt es, dass die Kinder fit für die praktische Anwendung mit Stift und Papier gemacht werden, wobei sie dann ohne die eben genannten Hilfestellungen auskommen müssen. Daher ist die DragonBox Algebra 5+ App vielmehr als ein Einstieg in die Grundlagen der Algebra zu sehen, welche im späteren Verlauf mit DragonBox Algebra 12+ vertieft werden müssten.
Weiterhin zu beachten ist es, dass einigen Kindern das logische Denken mehr liegt als anderen. Daher wird es nicht jedem Kind gleich leicht fallen, alle Aufgaben zu lösen. Sie sind daher auf die Hilfe und Geduld von Euch, liebe Eltern, angewiesen.
Das Versprechen, Kindern ein erstes Verständnis von Algebra zu vermitteln, kann die DragonBox Algebra 5+ App mit Sicherheit erfüllen. Lesekenntnisse sollten bereits vorhanden sein, um die Erläuterungen zu verstehen. Alternativ können die Eltern das aber auch übernehmen.
Erhältlich ist die DragonBox App für iOS-Geräte und Android sowie für Windows 8 / RT.