Am achten Tag erschuf Gott eine App mit dem Namen Godus. Die Nutzer sahen, dass es gut war und spielten sie. Fertig. So könnte ein pauschaler App-Test des Schöpfungsspiels lauten. Das würde aber Peter Molyneux doch schon auf einen besonders hohen Thron heben und auch ein Reihe negativer Punkte verschweigen. Ich hatte mir die App zum 2013er PC-Spiel bereits im Mai beim Softlaunch geladen und war angetan. Das trifft ja nicht auf viele Spieler zu, wenn man den Steamratings glauben sollte. Ich gebe euch einen kleinen Einblick in die Welt von Godus und versuche euch nicht allzu stark zu teasern.
Zwei zu ertrinken drohende Menschlein werden von dir mit einem Fingerwisch gerettet. Das war einfach. Doch bringt diese kleine Geste viel Verantwortung mit. Denn von nun an und in alle Ewigkeit bist du ihr Vormund und hilfst ihnen erst das gelobte Land zu finden und dann sich fruchtbar zu mehren und Zeitalter zu überwinden. Fortschritt bedeutet hier vor allem das Wachstum der Bevölkerung. Dieses wird mit neuen Epochen-Spielkarten belohnt, welche deine Fähigkeiten als Gott erweitern. So kannst du neue Gebäude errichten, über den Hafen zu Abenteuerfahrten aufbrechen und vor allem auch destruktive Taten vollbringen. Das ist jedoch eine etwas zu kurz gefasste Zusammenfassung dessen, was ihr so nach 2-3 Tagen im Spiel erleben könnt. Danach kommen weitere Rohstoffe hinzu. Es startet mit der Möglichkeit eine Bauernsiedlung zu formen und geht weiter über den Bergbau und den Konkurrenzkampf mit dem Nachbarn.
Wer Godus startet, findet eine herrliche Landschaft vor. Hier schwimmen Fische im kristallklaren Wasser, dort bewegen sich Bäume. Etwa wie ein Schichtenkuchen oder eine Lasagne sind die Erdhügel aufgeschichtet. Deine kleinen Menschlein, zunächst nur zu zweit, betreiben des Nachts ein Hobby, sodass schon bald viel mehr Baumeister über dein Land laufen. Du bist eine ganze Weile erstmal nur ihr Landschaftsarchitekt. Mit dem Finer schaffst du ständig mehr Raum für neue Häuser. Das tut schon etwas weh, diese schöne Natur zu zerstören. Jede Aktion kostet jedoch Glaube, sodass große Berge ohnehin eher die Spielwelt bereichern sollten. Als Belohnung für einen Gott gibt es dafür Schatztruhen im Berg zu finden, dessen Sticker erlauben es dir, neue Karten zu aktivieren.
Es kommt bei Godus darauf an viel Glauben zu ernten von seinen Häusern, da dieser als universelle Währung für alle Aktionen genutzt wird. Okay, für fast alle. Es gibt sobald göttliche Gaben, welche sich nur mit der seltenen Premiumwährung finanzieren lassen, wie den Brunnen für 20 Juwelen.
Das Gameplay erinnert gerade in der Anfangsphase extrem an den Klassiker Populous. Land planieren war dort, neben ein paar Naturkatastrophen die Hauptaufgabe, was doch schon irgendwann berechenbar und langweilig wurde. Bei Godus gibt es deshalb viel mehr Leben und mehr als Siedlungsbau. Die Rätsel der Entdeckungsreisen sind z.B. schwierig und selten beim ersten Versuch zu bewältigen. Hier sollte man darauf achten, ob man überhaupt die notwendigen Fähigkeiten hat, um das jeweilige Level lösen zu können. Hast du die Bronzezeit nicht erreicht, brauchst du z.B. nicht versuchen den Granit zu formen. Alles ganz nett. Im App-Zeitalter entfernt aber vor allem das F2P-Prinzip das Spiel von einer echten Erfahrung. Die Wartezeiten beim Hausbau sind anfangs noch im Sekundenbereich, später bei Tempeln und den Leuchtfeuern aber ausreichend, um einen Baum in der echten Welt zu pflanzen. Entsprechend finde ich den Kauf von Glauben per Juwelen und all die weiteren Kaufoptionen eher traurig. Fünf Euro wäre mir die App als Premiumtitel mindestens Wert gewesen.
Eine Anmeldung bei Facebook ist bei Godus übrigens nicht notwendig. Man sollte den kleinen Button für „anonym als Gast spielen“ eben nicht übersehen.
Alles in allem ist Godus ein ziemlich geniales Spiel mit eigenem Spielkonzept. Das ist nicht der zigfache Klon eines Clash oder Zoospiels, sondern eine Entdeckungsreise. Es gilt immer neue Fähigkeiten zu entdecken und sich über den Fortschritt zu freuen. Dabei fehlt mir natürlich etwas der Wettkampf mit anderen Spielern. Die von der KI gesteuerten Astari sind doch stark berechenbar.
Update: Godus von DeNA gibt es nun auch für Android.