Anno als App. Die vier Buchstaben des Titels bereiten der Spielergemeinde stetige Aufbaufreude. Seit dem ersten Teil mit dem Zusatz 1602 sind nun bereits 17 Jahre vergangen und doch kann ich mich noch gut an die Box in meinem Regal erinnern, welche unterm Holzschild einen explorationsfreudigen Herrn auf einem Schiff zeigte. War die CD erstmal im PC, war stundenlang an andere Sachen nicht zu denken. Von der „Erschaffung einer neuen Welt“ sind wir nun also schon ein paar Jahre weg und doch heißt es unter dem Titel „Erschaffe ein Königreich“ die ähnlichen Spielerlebnisse als App zu wecken. Bisher ist sie nur für iOS verfügbar (wurde zunächst nur fürs iPad veröffentlicht, mittlerweile auch fürs iPhone) und reiht sich damit in den Reigen der Browsergames ein, welche die Portierung zuerst bei Apple gewagt hatten. Sobald Anno für Android erscheint, werden wir das wie gewohnt nachtragen. Freunde bei der Anno App kann man aber auch so schon adden.
Baue eine Siedlung auf, versorge deine Bewohner mit materiellen und immateriellen Gütern und erfreue dich an der schönen Wuselgrafik. Dies bietet auch die Anno App. Im gewohnten Mittelaltersetting, was wie die Browserversion auf die 1404er Ausgabe zurückgeht, begeistert Anno. Relativ komplexe Warenkreisläufe (für eine App) und vergleichbar höhere Schwierigkeit haben auch mich seit dem Release ans Spiel gebunden. Okay, an der gleichen Stelle wie vormals im Browser ist es auch diesmal wieder etwas zäher geworden. Das liegt wohl vor allem daran, dass Anno „free to play“ ist und die roten Rubine als Premiumwährung im Shop anbietet. Oder?
Anno App – Gameplay
Northburgh freut sich. Der Herr mit dem mit Federn geschmückten Hut hat dich offenbar für eine Mission rekrutiert. Freundlich ist die Begrüßung und doch heißt es gleich loslegen. Eine Anmeldung ist zunächst nicht erforderlich, die wird erst später angeraten und mit ein paar Belohnungen versüßt. Die ersten Häuser werden errichtet und Wege gebaut. Schon entsteht ein kleiner Warenkreislauf für die Nahrungserzeugung aus Getreide und so weiter. Das eigentliche Ziel ist jedoch nicht auf dieser Stufe stehen zu bleiben. Es geht darum deine Einwohner vom einfachen Bauern hochzuleveln in Richtung Adel, damit du wiederum eine höhere Stadtstufe erreichst. Man kennt das Gameplay zu gut und fühlt sich auch in der App Zuhause. Zu gut beinahe. Denn sowohl die Startinsel als auch der gesamte Ablauf erinnern mich 1:1 ans Browsergame. Ein Vergleich mit der PC Version schließt sich ohnehin grundsätzlich aus, da dort als vollwertiges Spiel ein ganz anderer Schwierigkeitsgrad und Zeitablauf vorgesehen ist. So wird der Spielverlauf ganz typisch vor allem durch die links aufpoppenden Missionen bestimmt. Loben muss ich bei Anno trotzdem, dass deren Erfüllung durchaus etwas Planungsgeschick voraussetzt. Die Anordnung der Wohngebäude, Servicegebäude und so weiter ist gerade deshalb schwierig, weil der Platz nicht unbegrenzt ist. So bin ich schnell an die Grenzen der ursprünglichen Bebauung gestoßen und habe alles nochmals umgebaut. Da es 60 verschiedene Güter und mehr als 150 unterschiedliche Gebäude gibt, dürfte dies nicht das letzte Mal gewesen sein.
Positiv ist eindeutig auch die gute Spielsteuerung per Touch zu nennen. Gebäude werden leicht platziert, selbst die eher schwierigen Wege lassen sich leicht zeichnen und wieder entfernen. Super! Nicht so schön ist, dass auch bei der Anno App die Karte nicht gedreht werden kann. Aber durch die einfache Platzierung ist dies wohl auch nicht notwendig. Der Trailer zur App zeigt dies ja auch recht stolz. Neben der hübschen Grafik ist dies eindeutig ein großer Pluspunkt.
Meine weitere Spielerfahrung ist vor allem durch Wartezeiten geprägt. Zwar kann man immer etwas bauen und tun, wenn man in die App reingeht. Aber die Wartezeiten beim Bau von Gebäuden oder der Erkundung sind schon mega störend. Die Rubine hingegen möchte ich mir lieber sparen. Da es recht friedlich zugeht, also anders als z.B. bei der Forge of Empires App, keinen Krieg gibt, fehlt etwas der Druck. Entsprechend habe ich mich nach wenigen Wochen daran gewöhnt nur noch abends mal reinzuschauen. Dies ist auch dadurch begründet, dass die App eine ständige Internetverbindung voraussetzt und ich mir hier den Traffic für wichtigere Dinge aufsparen möchte.
Bisher haben die Entwickler die Spieler mit weiteren Updates versorgt. So ist derzeit Winter angesagt, sodass mein kleines Dorf Level 9 ganz in weiß (aber ohne Blumenstrauß) zu sehen ist.
Fazit zur Anno App
Wer ein Aufbauspiel für iOS sucht, sollte Anno spielen. Einfacher und kürzer lässt sich eine Empfehlung wohl nicht formulieren. Klar tut das F2P-Prinzip den Fortschritt ausbremsen, aber mein fehlender Spielfortschritt ist eindeutig darauf zurückzuführen, dass ich etwas den Überblick verloren habe. Das geht aber nur, wenn die App etwas komplexer ist als das typische Aufbauspiel. Es reicht bei Anno leider nicht nur ab und an reinzuschauen. Wie schon am PC erfordert das Spiel etwas Aufmerksamkeit, was ich eindeutig als positives Prädikat sehe.