Ich habe gehört, dass sie in den Klassenräumen waren, als die Bombardierung begonnen hat. Was ist mit den Kindern geschehen?

Diese Frage von Pavel schallt eigentlich an den zerbombten Mauern der Schule wieder und doch scheint unser Plünderer genau zu wissen, dass wir als Spieler auch keine Gewissheit wünschen können. Denn in diesem Spiel bleibt vieles rätselhaft und kann damit mehr erreichen als das Gespenst selbst in Großaufnahme. Cineasten kennen das Prinzip von Hitchcock. Was erreichen? Ein anderes Zitat ist es, was dem Geschehen vorausgestellt ist und das stammt von Ernest Hemingway. Es sagt aus, dass sich niemand Krieg wünschen kann und es nicht sinnloseres gibt. Das klingt bisher alles schwer moralisch und doch gelingt der App eigentlich genau das Gegenteil – das Thema in einer spielerischen Leichtigkeit zu verpacken, dass man immer wieder an Momente kommt, in welchen die Banalität des Überlebens fast wie ein „Sims für Erwachsene“ rüberkommt, wie ein Rezensent bei Google Play zu seinen fünf Sternen auf den Punkt bringt. Du managest im Spiel eine Gruppe, sorgst für Nahrung, Sicherheit und musst mitunter jede Entscheidung mit Blut bezahlen. Gehst du des nachts unbewaffnet in ein Haus, was von Bösewichten bewacht wird? Läufst du über die Kreuzung, an welcher ein kaltblütiger Scharfschütze aus dem Hotel heraus auf alles schießt, was sich bewegt?

This_War_of_Mine_App

This War of Mine ist am vergangenen Release-Donnerstag für Tablets mit Android und fürs iPad neu erschienen. Diese Nachricht allein dürfte bei einigen Gänsehaut verursachen. Dem Computerspiel der polnischen 11 bit studios geht der Ruf voraus, eine besonders eindrücklicke Simulation des Überlebenskampfes im Krieg erlebbar zu machen. Nicht als Soldat, sondern als Zivilist. Dies gelingt durch die besagte Überlebenssimulation sowie durch kleine Storyfetzen, welche hauptsächlich durchs Radio kommen. Wie man überlebt bei This War of Mine, ob man nun einen oder zwei Regenwasser-Sammelbecken errichtet, das verlangt eigentlich nach einem Guide. Gerade dieser würde aber wohl die Erfahrung des Spiels zerstören, welche teils Rogue-like rüberkommt.

This War of Mine – Überleben um jeden Preis?

Kurz ist das Intro. Es gibt einen Bürgerkrieg. Eine Art des Konflikts, welcher aufgrund seiner staatlichen Innerlichkeit wohl besonders unbegreiflich ist. Eine Katastrophe steht also am Anfang und wir stecken genau mittendrin. In einer Bleibe, mehr Ruine als Wohnhaus, triffst du auf drei Überlebende. Sie kannst du steuern. Eingeteilt ist das Spiel in Tage, sodass nur wenige Stunden zur Verfügung stehen für deine Aktionen. Zunächst gilt es das Haus zu durchsuchen. Alsbald werden geschlossene Türen zm Problem. Wer das erste Mal ins Spiel unvermittelt startet, wird nun vielleicht Werkstatt und Metallwerkstatt errichten, um dann einen Dietrich zu fertigen. Damit hat er bereits das tödliche Ende eingeleitet. Fehler verzeiht der Krieg nicht. Man kann nicht sagen, dass sich This War of Mine besonders schwer spielt. Es sind eher die Umstände, welche jede Entscheidung zur Erfahrung machen. So erscheint es aufgrund des großen Hungers der Gruppe vielleicht angebracht einen als Privat gekennzeichneten Schrank in der Kirche zu plündern. Das rächt sich jedoch in der Gruppenmoral. Tagelang sieht man die einzelnen Personen damit hadern, dass man schon zum Dieb geworden ist. Die Entscheidung einen anderen Überlebenden gar zu töten, sollte man genau abwägen. Schnell stehen auch Menschen vor der Tür, welche mitunter handeln wollen, mitunter verzweifelt um Hilfe ersuchen. Mit den Tauschverhältnissen im Handel, mit den auf den ersten Blick kleinen Entscheidungen, schafft es das Spiel implizit gewisse Regeln zu transportieren ohne die moralische Keule zu schwingen.

This_War_of_Mine_Story

This_War_of_Mine_Nachts

Angesichts der vielen Kriegsspiele im Store ist dies sehr erfrischend und geraderückend. Während man bei Filmen noch darüber streiten kann, ob sie nun Antikriegsfilm sind oder nicht, lässt das anfangs schon genannte Zitat des Literaturnobelpreisträgers keinen Zweifel offen, dass die Spielerfahrung von This War of Mine seinen Eindruck hinterlassen wird:

Im modernen Krieg… krepiert man wie ein Hund, und ohne guten Grund“

Fazit: Der Kaufpreis von 10 Euro zum Relase, 30 Prozent mehr in wenigen Tagen, mag hoch erscheinen. Doch gibt es weder Werbung noch In-App-Käufe. Die Portierung vom PC ist überaus gelungen. Die deutsche Übersetzung ist fehlerfrei, die Touchsteuerung intuitiv. Kauft euch dieses Spiel unbedingt!

Vielen Dank an die Entwickler in Warschau, für dieses eindrückliche Spielerlebnis!

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