Meine Vernunft sagt mir, ich sollte mal wieder Sport machen. Trainieren, joggen oder Radfahren. Aber leider bin ich heute so gar nicht in der Stimmung dazu, meine Motivation hat sich in den Urlaub verabschiedet. Da eine Benachrichtigung auf meinem Handy: „Du hast gestern dein Workout verpasst. Starte dein Training jetzt!“ Ok, wenn mein Smartphone das sagt… dann fix die Laufschuhe angezogen und ab nach draußen! Tracking-Apps sind seit Jahren im Trend. Sportler aller Art nutzen diese gern, um ihre sportlichen Aktivitäten aufzuzeichnen und einen Überblick über die eigene Fitness zu bekommen. Mit „RunKeeper“ von FitnessKeeper, Inc. liegt eine durchaus gleichwertige Alternative zur bereits vorgestellten „Runtastic“-App vor, die ich selbst seit Jahren nutze und euch nun vorstellen möchte.
Ansporn durch Highscores, Sprachcoach und Community
Das Prinzip von Tracking-Apps ist nichts Neues: die eigenen Fitnessdaten aufzeichnen, Motivation schaffen durch den Vergleich mit anderen Nutzern, selbst gesteckte Highscores übertreffen und so die Statistik verbessern und natürlich Trainings- und Workout-Ziele – selbst gewählt oder durch „RunKeeper“ vorgegeben – erreichen. Mein schlechtes Gewissen, welches ich durch Erinnerungs-Mails an vergessene Workouts bekomme, ist ebenfalls ein guter Motivator, den ich langfristig nicht ignorieren kann. Während der Aktivität selbst habe ich die Möglichkeit, mich durch eigens erstellte Playlists oder durch den Sprachcoach, der mir die vergangene Zeit und ggf. meine Geschwindigkeit und Distanz durchgibt, pushen zu lassen.
Runkeeper – Alles Wichtige auf einen Blick
Im letzten Update von der App wurde das Design ein wenig erneuert, wofür die Entwickler viel Kritik ernteten. Mir persönlich gefällt die neue Startseite, ich habe übersichtlich mit Text oder Symbolen alles auf einen Blick dargestellt: Aktivität, Workout, Strecke, Live-Tracking, Einstellungen, Musik, Benachrichtigungen – alles da, was ich zum Loslaufen brauche.
Joggen, Radfahren oder Crosstrainer
Die Auswahl der Aktivitäten ist weniger vielfältig wie z.B. bei runtastic, aber ich frage mich ohnehin, wieviele Personen tatsächlich Paragliding betreiben und diese Aktivität tracken würden? Daher reicht mir die Auswahl, die mir „Runkeeper“ vorgibt: ich kann mich zwischen 13 verschiedenen Sportarten im GPS-Modus und zwischen ganzen 31 im Stopp-Uhr Modus entscheiden. Sollte der von mir bevorzugte Sport dennnoch nicht dabei sein, habe ich immer noch die Option, die Kategorie „Sonstiges“ auszuwählen. Die Unterscheidung zwischen GPS- und Stoppuhrmodus finde ich sehr sinnvoll, denn bei Aktivitäten wie Pilates, Zumba oder Boxen erscheint eine GPS-Verfolgung wenig sinnvoll. Schmunzeln muss ich über Kategorien wie „Sport“, „Meditation“ oder „Bootcamp“, aber es mag durchaus Nutzer geben, die auch solche Aktivitäten tracken.
Kalorien verbrennen oder Distanz erhöhen
Auch in der free-Version von „RunKeeper“ (die kostenpflichtige nennt sich „RunKeeper Go“) habe ich die Möglichkeit, fertige Workout-Pläne zu nutzen, allerdings nur im GPS-Modus, was ich etwas schade finde. Dabei habe ich die Wahl, mir einen personalisierten Plan erstellen zu lassen, oder vorgefertigte Pläne zu suchen. Ich entscheide mich für die individuelle Variante. Die Fragen zu meinem aktuellen Fitnesszustand sind mir zwar etwas peinlich, aber ich freue mich darüber, dass „RunKeeper“ mich nicht nur an mein regelmäßiges Training erinnert, sondern mich auch mit einem Wetterbericht versorgt. Und wenn ich in einer Woche meine sportlich-ambitionierten Ziele mal nicht erreiche, wird das Workout der folgenden Woche netterweise daran angepasst. Der Aufforderung „Ran an den Speck“ komme ich somit doch gern nach – zumindest würde ich das gern, doch leider muss ich nach all den tollen Aussichten feststellen, dass mich das in der free-Version etwas kostet, nämlich ein Upgrade auf „RunKeeper Go“ (7,25€/Monat oder 29,01€/Jahr). Also zurück zu den bereits vorgefertigten Plänen, die – wie „RunKeeper“ betont – von echten Trainern erstellt wurden. Hier habe ich die Wahl, ob ich Abnehmen möchte, richtig rennen lernen, fit werden will oder mich auf ein Rennen vorbereite. In jeder Kategorie gibt es sowohl Premium- als auch gratis Trainingspläne. Ich entscheide mich für „Einsteiger 5km“. Nach Auswahl des 28-tägigen Plans kann ich mein Startdatum wählen und erhalte eine Übersicht über das Workout-Programm, die Planbeschreibung sowie den Trainer. Und das Beste: Würde ich heute mit „RunKeeper“ das neue Workout starten, beginnt mein Plan mit einem Ruhetag.
Neben den längerfristig angelegten Workout-Plänen kann ich mich auch für ein einmaliges Training entscheiden und hier sogar eigene Programme hinzufügen. Für die deutsche Version etwas merkwürdig ist, dass die Distanzen bei einmaligen Trainings in Meilen angegeben sind.
Ich habe auch die Möglichkeit, ein Zieltempo vorzugeben, auf welches ich hintrainieren will. Wenn ich möchte, kann ich außerdem mein Konto mit „Google Fit“ verbinden, doch soweit reicht mein Wunsch nach einer Fitness-Community dann doch nicht.
Wo soll es hingehen?
Um Lieblingsstrecken zu speichern, muss ich mich auf der Homepage einloggen und Routen erstellen. Dieses Feature habe ich ehrlich gesagt bisher noch nie genutzt, da ich meine Strecken auch so kenne, ohne sie vorher zu erstellen. Der Vollständigkeit halber probiere ich es nun doch einmal aus. Es dauert ein wenig, bis ich das entsprechende Feld auf der Homepage gefunden habe. ich muss zuerst auf „Me“, dann auf „Routes“ und auf „Create a new route“. Anschließend gebe ich die Aktivität an, einen Name, eine Beschreibung sowie wer meine Route sehen kann und wähle auf der Karte die entsprechenden Punkte aus. Das geht ganz einfach durch Klicken auf einzelne Punkte, die Karte ist außerdem sehr detailliert, sodass auch kleinere Wege abgebildet sind. Noch ein letztes Mal überprüfen, speichern -fertig. Meine allererste Route mit dem klangvollen Namen „übliche Tour“ ist gesichert. Habe ich die Strecken einmal angelegt, kann ich sie immer wieder nutzen und erhalte unter diesem Punkt auch eine Übersicht aller Aktivitäten, die ich auf dieser Strecke erledigt habe.
Ansporn von Freunden und Familie
Die Option „Live-Tracking“ kann ich relativ schnell übergehen, denn die Live-Verfolgung meiner Aktivitäten durch meine motivierenden Freunde und Familie erhalte ich nicht gratis, sondern nur in der kostenpflichtigen Version. Trotzdem habe ich über den Reiter „Freunde“ die Möglichkeit, mich zumindest mit meinen „RunKeeper“ ebenfalls nutzenden facebook-Freunden zu verbinden, sofern ich mich darüber in der App angemeldet habe, oder direkt nach Freunden zu suchen.
Vergleiche mit mir selbst
Unter dem Reiter „Ich“ finde ich meine eigenen Statistiken. Hier sehe ich gleich ganz oben die ernüchternde Überblick über die letzten beiden Wochen oder, je nach Einstellung, Monate: Kilometer, Durchschnittstempo (gemeinerweise durch eine kleine Schecke illustriert), Aktivitäten, verbrannte Kalorien, Höhenmeter und Dauer. Mein Urlaub hat meiner Fitness nicht gut getan.
Darunter die Gesamtstatistik, wieviele Aktivitäten ich seit Beginn der „RunKeeper“-Nutzung verfolgt habe. Hier kann ich für jede Aktivität, je nach Sportart, Distanz, Dauer, Geschwindigkeit und verbrannte Kalorien einsehen, sowie mein Ranking im Vergleich zu ähnlichen eigenen Läufen (Stichwort sich selbst übertrumpfen), persönliche Notizen („Hilfe, war das anstrengend“), Zwischenzeiten pro Kilometer und Diagramme zu Tempo, Steigung und – falls ich ein entsprechendes Messgerät mit der App verbinde – Herzfrequenz. Auf einer Karte sehe ich zudem schön übersichtlich die gelaufene Runde. Leider hatte ich in der letzten Zeit häufig das Problem, dass mein GPS zwischendurch ausgefallen ist oder erst nach ein paar hundert Metern überhaupt einen Orientierungspunkt gefunden hat, was natürlich sowohl die gelaufene Runde als auch die Statistiken nach unten verzerrt.
Für mich reichen die persönlichen Statistiken völlig aus, wer noch mehr tracken will, muss auf die kostenpflichtige Version upgraden.
In der free-Version kann ich mir zusätzlich noch ähnlich den Workout-Plänen eigene Ziele setzen in den Kategorien längste Distanz, Abnehmen, ein Rennen bis zum Ende schaffen und gesamte Distanz, außerdem kann ich meine persönlichen Rekorde in Dauer, Geschwindigkeit, Kalorien, Höhenmeter und Distanz für jede einzelne Aktivität sehen.
FAZIT: Ich selbst nutze „RunKeeper“ nun schon seit einigen Jahren, mal mehr, mal weniger intensiv. Für mich dient die App immer wieder gut als Erinnerung und Ansporn, sportlich aktiv zu werden. Wer also ab und an mal einen kleinen Schubser benötigt und/oder gern seine sportlichen Aktivitäten aufzeichnet, um sich mit anderen und sich selbst vergleichen zu können sowie eine Übersicht zu haben, für den ist diese App bestens geeignet.