Ran ans Kommando über dein eigenes Raumkampfschiff! Der Downloadbefehl des Entwicklers dieser Spiele-App könnte nicht eindeutiger sein: „Kommandant! Ihre nächste Mission besteht darin, sich dieses Spiel herunterzuladen.“ Er verspricht einmal bezahlen und für immer spielen, also eine Premiumapp ohne Werbung oder Zusatzkäufe. Mit dem „play forever“ lag selten eine App so richtig, wie Battlestation: Harbinger vom finnischen Entwickler Bugbyte. Denn nach dem Erstkontakt, ein paar Wochen ist es bereits her, habe ich unzählige Stunden damit verbracht, durchs Universum zu kreuzen. Nicht ganz ohne spielerische Unterbrechung, denn der eigentlich als Weltraum-Strategiespiel vorgestellte Kracher hat auch mehr von einem Rogue-like als manchen lieb sein kann. Das für Android, iOS und PC verfügbare Spiel hat auch mich viel zu oft mit dem Screen fürs „Game Over“ mit „Du hast leider verloren“ zum Neustart geschickt. Heute mal wieder eine uneingeschränkte App-Empfehlung für diejenigen, welche gern qualitativ hochwertige Smartphone-Kost mögen. Was bietet das Spiel also?
Weltraumkämpfe. Hier dein Schiff oder später sogar deine Flotte. Dort kommen die Feinde mit unterschiedlich großen und ausgestatteten Schiffen. Schau genau auf den blauen Balken für die Schildstärke und den in Orange für die Lebenspunkte. Sind sie am Ende, dann siehst du das „leider verloren“, welches ich seit dem Download so 50 bis 100 Mal erleben durfte. Zur Klarheit – das ist hier kein schnelles Arcade-Game, welches man so eben mal neustartet. Mein Rekord war es bisher, dass ich nach 5 Tagen und vielen investierten Stunden trotzdem gekillt wurde. Das ist natürlich schon etwas frustrierend. Und doch startet man gern neu. Möglich ist dieses Spielprinzip ja auch erst, da es keine In-Apps gibt, welche verloren gehen beim erneuten Versuch. Dafür erhält man aber Erfahrungspunkte und idealerweise auch ein Level-Up des Spielerprofils. Je höher das Level, desto bessere Schiffe kann man wählen. Es ist praktisch nicht möglich mit dem Schiff vom Erststart lange zu überleben. Ab Level 7 oder 8 und dem Assault Ship fühlte ich mich erstmals den meisten Gegnern überlegen. Mit der richtigen Bewaffnung freilich. Der Start ins Spiel wird einem durch ein dreistufiges Tutorial erleichtert, doch damit ist es nicht getan, um erfolgreich zu sein. Deshalb ein kurze Erklärung zum Spiel.
So wird gespielt
Battlestation: Harbinger simuliert den Kampf der Menschheit im Weltraum gegen außerirdische Spezies. Unblutig, da man stets nur Raumschiffe sieht. Dafür aber in ganzer Pracht der Explosionen und Laser-/Neonlichteffekte. Von der Einordnung hat der Entwickler ganz richtig den Vergleich spielerisch mit FTL und vom Setting her mit Babylon 5 getroffen. Ehrlich gesagt konnte ich mit der Serie damals nicht so viel anfangen, da sie mir kriegerischer und düsterer als TNG erschien. Wir befinden uns nun nicht auf der Battlestation: Harbinger, sondern einem mobilen Raumschiff. Gespielt wird in einer zufällig erstellten Weltraumkarte mit Sektoren. Diese sind netzartig miteinander verbunden. Jeder Reiseschritt von einem Sektor zum anderen stellt einen Zug dar. Innerhalb der Sektoren laufen die Kämpfe in Echtzeit.
Es gibt also unterschiedliche Schiffe. Die richtige Wahl des ersten Schiffs dürfte schon wichtig sein. Ich jedenfalls habe lieber ein Assault Ship als einen Carrier als Flaggschiff. Der Unterschied zwischen beiden liegt nicht unbedingt in den zuerst sichtbaren vier Werten für Rumpf-Schild-Geschwindigkeit und Triebwerk. Vielmehr bieten die Schiffe unterschiedliche Plattformen, um sie mit Waffen ausstatten zu können. So können Carrier kleine Hanger für Bomber und Drohnen erhalten. Dafür haben sie weniger Platz für die Hauptwaffe. Bei Harbinger gibt es übrigens nur zwei Währungen – Scrap für den Kauf von Waffen und Schiffen sowie die hellgrünen Kisten, welche zum Upgrade der Waffen dienen.
Gespielt wird einfach drauf los. Jeder Sprung in einen neuen Sektor stellt eine Überraschung dar. Zwar werden die Feinde vorher schon angezeigt. Auch sieht man Anomalien vorm Anflug. Doch oftmals sind die Gegner stärker als erhofft. Flucht gelingt nur selten, da der FTL-Antrieb eine Aufladedauer hat. Es gibt auf jeder Karte eine Hauptmission. An den Stationen und friedlichen Schiffen kann man sich weitere Zusatzaufgaben holen. Diese bestehen aus Transport, Eskorte oder Zerstörungszielen. Belohnt werden sie mit den eben genannten Währungen. Von diesen erhält man relativ schnell eine große Zahl, sodass man sich auch die besseren Waffen wie Atomkanone und Partikelgeschütz leisten kann. Zudem findet man im Weltraum die von zerstörten Gegnern hinterlassenen Waffen. Es mangelt also nicht an Loot. Grinding wird aber vorausgesetzt.
Mein Check-Urteil: Insgesamt ist Battlestation: Harbinger ein erstklassiges Weltraumspiel. Manche könnten das Balancing wohl etwas schwer empfinden, doch das „Game Over“ gehört zum Konzept. Drei Schwierigkeitsgrade von einfach bis schwer erhalten die Wiederspielbarkeit nach dem ersten Sieg. Zudem kann man auch endlos im Startscreen einstellen. Die Karten sind jeweils anders, sodass man sich immer wieder neu orientieren muss.