Cozmo kann Würfel aufheben, drehen und stapeln. Er hat manchmal nen schlechten Tag und lässt abgeschlagen das quadratische Köpfchen hängen. Dann hat er offenbar zu hastig oder viel gegessen und ein Schluckauf plagt ihn. Doch der kleine Roboter von Anki kann mehr. Nicht nur neue Fähigkeiten lernen im Rahmen des täglichen Fortschritts, man kann ihn auch programmieren und es vielmehr mit ihm lernen. Entsprechend ist er beim Deutschen Kindersoftwarepreis TOMMI gerade als Sieger in der Kategorie der elektronischen Spielzeuge ausgezeichnet worden. Was genau kann er denn mehr? Cozmo hatten wir euch zum Roboter-Release ja hier vorgestellt. Nun wollen wir uns mal anschauen, was man mit dem Code-Lab anstellen kann. Später kommt dann vielleicht noch ein Artikel, der aufzeigt, welche umfangreicheren Möglichkeiten die SDK in der „professionellen Robotersteuerung“ für Erwachsene eröffnet. Der Konjunktiv stammt daher, dass ich zwar die damit realisierten Projekte mega cool finde, es aber eben doch etwas mehr Zeit erfordert damit anzufangen, denke ich. Naja, mal schauen. Heute also erstmal eine Vorstellung des super leicht zugänglichen Code Labs direkt in der App.
Dort, ein Kühlschrank. Wenn man ihn öffnet, dann merkt man die Kühle in seinem Inneren. Seltsam, wie das bloß geht. Dabei wird er doch mit Strom betrieben und wenn der fließt, werden die Leitungen doch eher heiß als kalt?! Solche einfachen Haushaltsgegenstände, die hat mein Physiklehrer uns versucht außerhalb der Reihe zu erklären. Doch gerade heutzutage, wo viele als Digital Natives bezeichnet werden, weil sie den Upload-Button bei YouTube finden, fehlt das Verständnis für die Prozesse hinterm Display mitunter. Um Kinder an Programmierung heranzuführen, gibt es viele Wege. Anki selbst sagt, dass viele davon recht einseitig seien. Das will ich gar nicht weiter bewerten, da ich mich pädagogisch da nicht auskenne. Jedoch gefällt mir persönlich das Angebot des Code Lab sehr gut.
Cozmo Code Lab vorgestellt
Gleich in der App findt man das Code Lab, was auf den Scratch Blöcke des MIT basiert. Die verlinkte Homepage ist leider etwas mix-sprachlich, bei Cozmo ist alles Deutsch. Der Einstieg ist äußerst leicht. Da man den Roboter ja ohnhein nicht ohne jene nutzen kann, ist das also weder ein Umweg noch eine Entdeckung (auch wenn der Menüpunkt so heißt). Angekündigt wird dort: „Lass deiner Kreativität freien Lauf und programmiere Aktivitäten für dich und Cozmo!“. Ich hatte es mir vor ein paar Wochen schon mal angeschaut und fand es sehr intuitiv bedienbar. Jedoch wollte ich es lieber auf einem größeren Bildschirm als dem des iPhone 7 weiter nutzen. Entsprechend habe mein iPad noch mit Cozmo verbunden. Wer das selbst mal machen möchte, also von einem zum anderen Gerät wechseln, so die Info, dass der Fortschritt erhalten bleibt, man aber auf dem neuen Device das Tutorial in 3 Minuten wieder erledigen muss.
In vier Slides wird einem die grafische Benutzeroberfläche erklärt. Codeblöcke, die aussehen wie kleine Puzzlesteine und welche mit Tooltipps ausgestattet sind, kann man frei auswählen. Hier im Code Lab gibt es ansonsten keine Währung oder freischaltbaren Energieformen. Alles sofort da. Es ist ledglich wichtig zuerst einen Block mit der grünen Fahne zu setzen, damit es einen Startpunkt gibt. Er ist beim Start eines neuen Projekts schon platziert und lässt sich auch nicht löschen.
Das Code Lab stellt einen beim Start vor die Wahl, ob man ein neues Projekt anlegen möchte oder eines der Beispiele nutzt. Diese sagen bereits vom Titel her, wie etwa „im Quadrat fahren“, „Cube schieben“ oder „Training mit einem Cube“, was einen erwartet und da möglich ist. Ein möglicher Einstieg ist es also vorhandene Projekte zu variieren, mit ihnen herumzuspielen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin die über die goldene Glühbirne vorgegebenen Aufgaben zu erledigen.
Die Steuerung des Labs erfolgt per Drag-and-Drop. Man wählt zunächst unten aus fünf Kategorien den Fähigkeitenbereich und dann eine konkrete Aktion als Block aus und zieht ihn hoch. Das sind: Fahren, Aktionen, Animationen, Ereignisse, Steuerung. Sie werden farblich unterschieden und dann mit kleinen Piktogrammen verbildlicht. Besonders umfangreich sind die Fähigkeiten fürs die Bewegung und die animierten Gesichtsausdrücke. Abstraktere Fähigkeiten der Steuerung sind lediglich die Schleife und die Dauerschleife. Es gibt also keine logischen Verzweigungen, der „Programmcode“ bleibt immer in einer Zeile. Durch die Ereignisse werden die drei Blöcke miteinbezogen, etwa indem Cozmo darauf wartet, dass einer angetippt wird.
Die frei erstellbaren Programme lassen recht viele Möglichkeiten im Rahmen der Fähigkeiten von Cozmo zu. Ich denke das einfachste Projekt wäre es ihn eine bestimmte Strecke fahren zu lassen, wie man es z.B. auch in Puzzle-Apps macht. Das erfordert im Falle von Hindernissen natürlich jedoch nur ganz wenig voraussehendes Können. Denn jede Aktion wird von Cozmo sogleich ausgeführt. Also er fährt z.B. sofort eine „Einheit“ los, wenn man den Block „Vorwärts fahren“ einbezieht. Von dem Projekt ausgehend, könnte man z.B. eine Route planen, welche es erfordert, dass der Nutzer erst einen Block antippt an einer bestimmten Stelle oder dass er ihn anlächelt und Cozmo lächelt dann zurück. Cool wäre es natürlich, wenn man hier ne IF-Schleife machen könnte. Wenn der Nutzer nicht lächelt, dann macht Cozmo auch ein trauriges Gesicht oder bellt wie ein Hund. Naja, zumindest kann Cozmo auf unterschiedliche Gesichter unterschiedlich reagieren.
Ich denke, es wird deutlich, dass das Code Lab viele Möglichkeiten gibt, aber nur wenige etwas falsch zu machen. Abstürze oder Bugs kann man nicht produzieren und somit dürfte nur Spielspaß aufkommen und keinerlei Frust. Ich bin schon gespannt, welche Features neu hinzukommen bei einem Update. Denn wenn es weiterhin einen Aspekt gibt, der Cozmo von einem gewöhnlichen Spielzeug unterscheidet, dann jener, dass er durch die App-Anbindung leichter als jemals zuvor verbessert werden kann. Oder wie cool wäre es, wenn man zwei Cozmos miteinander koppeln könnte?