React Native ist ein Framework, welches euch ermöglicht, Apps für Android und iOS zu entwickeln. Dieses Versprechen, also plattformübergreifende Apps, hört man öfters. Gerade wenn es darum geht, sich für Anfänger interessant zu machen, nutzen das einige Tools. Und dennoch hat mich React Native aus einem gewissen Grund besonders interessiert. Zudem ermutigt so ein Buch vielleicht auch alle mit Hemmschwelle dazu, sich an ein Projekt zu wagen. Entsprechend war ich erfreut über die Gelegenheit die Neuerscheinung von O´Reilly vom Autor Erik Behrends zu erhalten. Denn wer wie wir hier viele viele Apps vorstellt und testet, der schaut auch mal gern unter die Motorhaube. Verständnis bringt ja mitunter auch die ein oder andere Kritik in anderes Fahrwasser.

Kritik etwa, wenn die App sich irgendwie seltsam anfühlt. Nicht so richtig plattformkonform, irgendwie webig. Genau das ist auch einer der einleitenden Punkte, welcher vom Autor auf diesen Vortrag mit genannt wird, sodass ich mich vom Vorwort her schon gut verstanden fühlte. Das Video von der code.talks 2017 „Apps für Android und iOS mit React Native“ ist für mich auch schon das Verkaufsvideo fürs Buch. Wer also den Autor mal sehen möchte, klickt einfach rein.

React Native, das hört sich technisch an. Von mir aus könnte man noch einen Arcadetitel dahinter vermuten, aber dann wieder einen mit nem gewissen Pixelkult rund um die Highscorejagd. Der Titel ist aber freilich keine Wahl des Autors, sondern sagt einfach nur, worum es geht. Warum man technische Dinge so technisch benennen muss, steht auf einem anderen Blatt. Naja, zumindest Java hört sich schmackhaft an. Generell will ich sagen, dass ich dieses Review hier auch schreibe, um normale App-Nutzer wie Pokémon Spieler Opa Rudi oder Clash Royaler Gamer mal dazu zu ermutigen, nicht nur zu konsumieren. Für den Pro-Entwickler hingegen schreibe ich dieses Buch Review hier nicht, da ich es mir nicht zutraue, dahingehend Empfehlungen auszusprechen. Allerdings haben das schon andere getan, z.B. hier unter der alles sagenden Überschrift „After building my first React Native app, I’m now convinced it’s the future„. Kritischer setzt sich hier arielelkin mit React Native auseinander und ihm lässt vor allem die Rolle von Facebook keine Ruhe sowie eine gewisse Abneigung gegen JavaScript als solches.

Facebook hat es getan. Nicht nur ihre App mit React Native entwickelt, sondern das diese Tage so in der Kritik stehende Netzwerk hat die React-Bibliothek aus der Taufe gehoben. Das war 2015. Weitere Apps mit großem Namen folgten. Wie die von Tesla, Airbnb und Wallmart. Das ist natürlich ein Aufhänger, um weiter neugierig zu machen. Das Buch, was diese Neugierde befriedigen wird, heißt wie das Framework React Native und trägt den bereits genannten verheißungsvollen Untertitel, dass man eben parallel für Android und iOS entwickeln kann. Es stand schon seit der ersten Verlagsinfo von O´Reilly auf meiner Leseliste und entsprechend war ich übers Reviewexemplar vergangene Woche mega erfreut. Der Autor Erik Behrends ist Professor für Informatik, was mich eigentlich wieder abgeschreckt hätte. Aber das Buch macht Mut und kündet von einem schnellen Einstieg bei grundlegender Programmiererfahrung.

Auf schlanken 260 Seiten wird anhand eines App-Beispiels erläutert, wie man mit React Native vorgeht. Das Buch ist relativ dünn, da man Codebeispiele ins Netz ausgelagert hat. Jedoch bei weitem nicht alle. Wenn man so durchblättert, ist immer noch so ein gutes Drittel für jene Zeilen vorbehalten, die auf Nicht-Programmierer wie Zauberei wirken können. Eine Mischung aus Geheimsprache und Hieroglyphen angesichts dem normalen Sprachgefühl wiedersprechenden Syntax.

Im wesentlichen besteht das Buch aus elf Kapiteln, welche von den eher abstrakten Bascis der Architektur hin über erste Schritte und Grundlagen am Beispiel sich abarbeitet. Oder es erarbeitet. Wir haben da ein Kapitel zur UI mit TextInput und Listen, eines zur StyleSheet-API, dann wie man auf die Kamera des Smartphones zugreift, Daten lokal speichert, der Standort bestimmt werden kann und man mehrere Screens mit dazugehöriger Navigation einrichtet. Letztlich noch wie man einen Editor einbindet und Touchgesten nutzt, etwa zum verschieben und löschen von Datensätzen. Hört sich alles recht praktisch an und wird dem auch gerecht. Die Kapitel stellen vor, beschreiben, erläutern. Doch wenn man nicht direkt mitmacht, wird man nichts lernen.

Die Sprache ist sachlich, die Didaktik konventionell. Da ich schon einige Jahre aus der Uni raus bin, habe ich dann hier und da dennoch das Gefühl „kürzer bitte“, da sind mir zu viele „wir werden nun“. Etwa hier unter der Überschrift „Texte darstellen mit Text“, wonach Text verwendet wird, um Textinhalte darzustellen. Da bin ich wohl zu ignorant und sage „sieht man doch am Code.“ Eigentlich hätte das Buch für mich sogar mit Seite 56 erst anfangen können. Insbesondere beim Kapitel 3 bin aus ausgestiegen und haben sofort mit der 4 und der Entwicklung der Beispielapp weitergemacht. Das Kapteil 3 soll JavaScript und React als Grundlagen erklären und später bei Fragen auch nochmal fürs Nachschlagen dienen. Besonders interessiert hat mich natürlich, wie React Native die verschiedenen Bildschirmauflösungen bedient. Da hat man ja schon auf Android seine Hausaufgaben, was passiert dann noch mit den iPhones? Flexbox heißt das eine Layout, was durch diverse Styling-Eigenschaften äußerst flexibel wirkt. Wie der Name sagt. Dadurch aber ist der Einstieg auch schwieriger. Aufgehorcht habe ich z.B. bei der Eigenschaft flexWrap, welche nicht passende Komponenten eine neue Zeile/Spalte aufgemacht werden soll, damit sie sich nicht überlappen oder verzerrt dargestellt werden. Die Entscheidung setzt wohl einiges an Erfahrung voraus und ich sehe nicht ganz, wo React Native hier eine Hilfe bietet. Klar, man kann die App schneller testen. Aber gerade im Android Studio sehe ich auch sofort, wenn ich eine Änderung mache.

Fazit: Für wen ist React Native?

Das Buch soll befähigen „Prototypen mobiler Apps mit React Native für Android und iOS zu programmieren“. Der Autor ist im Fazit optimistisch, dass ihm dies gelungen ist zu vermitteln. Also ich habe alles verstanden. Ob das auch für andere gilt, mag ich nicht ganz so beurteilen, bin aber ebenso positiv eingestellt. Verfügbar ist das Buch hier für 32,90 Euro als Paperback bzw. 25,99 für Kindle. Drüben bei Amazon gibt es eine 1-Stern-Bewertung von einem Jan M., welche sich hässlich liest. Da hat wohl jemand die Prüfung an der Hochschule nicht bestanden?! Ich finde das Buch klar strukturiert und übersichtlich, weitere lobende Worte waren implizit oben im Text ohnehin vorhanden. Also Kritik: Klar, ich hätte mir vielleicht außer den großen Beispielen vom Anfang noch andere konrekte Anwendungfälle gewünscht. So eine Art Übersicht, was geht und was nicht geht. Das würde auch schon auf den ersten Seiten fehlen, wo die Grenzen von React Native in sehr wenigen Zeilen aufgezeigt werden: bestimmte Sensordaten können nicht abgefragt werden, manche Bedienelemente gibt es vielleicht nicht. Hm. Weiterhin ist das Versprechen vom Cover präsent, wonach man plattformübergreifend vollwertige Apps entwickeln kann mit diesem Open-Source Framework unter Verwendung von JavaScript. Es ist dieser Blick übern Graben rüber zu iOS, welchen wohl den meisten noch mehr vertraut ist. Auch hier ist die Vollendung auf Seite 237, wie man zu den Dateien kommt, mir etwas zu kurz gerarten.

Steht am Anfang die Idee oder das Werkzeug? Das Wort, der Laut oder der Gedanke? Was schon bei der Erforschung der menschlichen Sprachentwicklung seit Jahrhunderten und gar -tausenden umstritten ist, das ist auch hier im Fall der App-Entwicklung eine Frage. Die Parallele ist wohl auch nicht so verkehrt, wenn man sich die heutige Smartphone-Nutzung, die Verdrängung der Face-to-Face Kommunikation vor Augen führt. Oftmals werden da ja Nachrichten geschickt, weil man es kann. Ebenso beobachtet man das bei App-Produktion. Da ist jener Fall, wonach man die Idee für eine Anwendung hat aus dem luftleeren Raum hat. Meist ist sie nützlich, soll dem Nutzer dieses oder jenes erleichtern, ihn befähigen oder unterhalten. Und sei es nur die legendäre Taschenlampe mit einer Dimmfunktion für Katzenbesitzer. Oder ein soziales Netzwerk für Leute mit größeren Ambitionen. Doch man kann auch schauen, was mit einem Entwicklungstool so angestellt werden kann, um zu einer App zu kommen. So halb-philosophisch beende ich in dieses Buch-Review über die Entwicklung von Apps mit React Native, da ich jenes mit genau diesen beiden „Brillen“ mir angeschaut habe. Also kann ich jene App mit React Native umsetzen und was kann ich generell damit anfangen? Das Buch selbst stellt das Framework für einen Anwendungfall vor, welcher ein Tagebuch / Journal ermöglicht. Ich werde mal die Augen offen halten, ob mir eine App einfällt, die man mit React Native machen kann.

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