Roh und gewalttätig. Damit ist es eigentlich getan. Niemand erwartet bei einem Spiel wie PUBG einen Spaziergang über Blumenwiesen, zumindest keinen ungestörten. Wem es reicht, der kann sich auch in einen abgelegenen Teil der Insel begeben und dort ganz romantisch in der Natur auf den totbringenden Sturm warten. Alle anderen aber haben das feste Ziel vor Augen: Kills. Entsprechend soll das hier kein Killerspiele-Diss werden, zumal die PC-Branche mit ihrem Vorsprung in den vergangenen 30 Jahren schon alle Argumente beerdigt hat. Alles gesagt, von wegen.
Erst hat man Aliens gejagt, dann die Zombies und Monster und schließlich begann man über nen Umweg in Wolfenstein ganz normal auf Menschen zu schießen. Beim Launch von GTA hatte man sich vor ein paar Jahren aber nochmals über aktive Folterszenen in der Medienwelt aufgeregt, was wohl aber dem Spiel nur genützt hat.
Aufmerksam machen möchte ich auf genau einen Spielaspekt von PUBG, der mich extrem stört. Es ist nicht die Möglichkeit die Gegner mit bloßen Faustschlägen oder gar im Nahkampf mit einer Machete zu killen. Auch genau das Gegenteil mit dem Scharfschützengewehr anoynm aus der Entfernung ist noch in der Norm der spielerischen Gewalt. Was auch schon krank klingt. Und auch alles zwischen diesen Polen, also alle Kills mit Uzi und Schrottflinte gehören zum Konzept. Auf Waffe und Gebrauch kommt es nicht an. Man kann auch mit Erdnüssen töten, wenn man nen allergischen Gegner hat.
Kommen wir also endlich zur Sache. Sorry, aber aufgrund des wirklich spitzen Themas musste soviel Einleitung sein. Was mich stört, steht schon in der Überschrift. Wenn man einen Gegner „erledigt“, dann wird dieser verletzt am Boden liegen. Er ist meist nicht sofort tot, außer man schießt derart schnell, dass die Phase übersprungen wird. Eine Steigerung sieht man im Screenshot. Wenn man in der Anfangsphase jemanden killt, dann ist dieser meist unbewaffnet und mitunter auch fast nackt. Für den Angreifer bedeudet dies, dass er den Verletzten nochmals gezielt erschießen muss. Das lässt natürlich viel Raum für „Zeremonien“ mit Pistolen, welche ich schon erleben musste. Aus Opferperspektive ist diese Phase natürlich zweckvoll. In dieser verletzten Phase kann man noch kriechen, sich verstecken. Man kann sich nicht selbst heilen, wohl aber auf die Kameraden hoffen. Das eröffent Möglichkeiten des Teamplay.
USK 18 bzw ab 17 in den Stores – reicht das?
Trotz dieser Zusatzpunkte fürs Gameplay, finde ich das Konzept ansich verachtungswürdig. Nun ist das wie gesagt Dank der PC-Welt alles schon gesehen und eigentlich nix neues mehr. Im Bereich der Spiele-Apps ist es aber schon eine relative Grenzüberschreitung. Klar, PUBG kommt vom PC und bringt das jetzt rüber. Apps sind aber wesentlich leichter verfügbar für jüngere Spieler. In den Stores ist PUBG jeweils mit „ab 18“ eingestuft: explizite Gewalt. Also keine Jugendfreigabe, mehr geht nicht. Das Feature ist bei Android seit der Google I/O 2015 live. Drüben bei iTunes ist die App ab 17 verfügbar: „Häufig/stark ausgeprägt: realistisch dargestellte Gewalt“. Ich finde diese Einstufungen und die damit verbundene Barriere nicht angemessen. Die Jugendschutzeinstellungen bei Android erlauben zwar die Sperrung solcher Apps durch Eltern, darauf muss man sie aber erstmal aufmerksam machen bei einem 14 oder 16 jährigen. Gerade was die USK 18 angeht, müsste der Nachweis andersherum laufen, ggf. sogar per Ausweis.