Seit fast zwei Jahren habe ich auf diesen Tag gewartet: Distraint 2 vom finnischen Indie-Entwickler Jesse Makkonen ist nun auch für Android und iOS erschienen! Party people! Die Version für Steam war schon etwas eher zu haben, jetzt gibt es das Horroradventure zum Price (haha!) von 6,99€ auch mobil. Wir haben es schon durchgespielt und verraten euch in diesem Artikel, ob es sich um einen würdigen Nachfolger von Distraint: Pocket Pixel Horror handelt.
Die lang ersehnte Fortsetzung von Distraint: Pocket Pixel Horror
Distraint 2 schließt direkt an das Ende des ersten Teils, Distraint: Pocket Pixel Horror, an. Wer den ersten Teil noch nicht gespielt hat, sollte das also dringend nachholen, um die Irrungen und Wirrungen des Protagonisten Price zu verstehen. Es gibt zwar zu Beginn ein kurzes Recap, das die Handlung aus dem ersten Teil kurz zusammenfasst, dies ersetzt jedoch nicht das tolle Spielerlebnis. Also: Spielt auch unbedingt den ersten Teil! Genau wie im Vorgänger erwartet uns eine düstere, teilweise surreale Welt und jede Menge Sarkasmus.
Auf der Suche nach Price
Typisch für Distraint ist die surreale, düstere Welt, in der Price umhergeistert. Alltägliche Dinge – wie die schon im ersten Teil beliebten Waschmaschinen – strahlen etwas Bedrohliches aus. Meist ist es so nicht der erste Blick, der den wahren Charakter dieser Welt enthüllt, sondern erst der zweite oder dritte, nachdem man Glühbirne mit Lampe verbunden hat. Gegenstände kombinieren und jeden anquatschen, der einem begegnet, steht wieder auf der Tagesordnung. Begrenzt wird die Spielwelt durch Dunkelheit, die man nicht durchdringen kann und von unheilvollem Soundtrack untermalt wird. (Man kann es natürlich versuchen, aber dann läuft man eben ewig durch die flackernde Schwärze, ohne sich wirklich zu bewegen.) Doch im Gegensatz zu Distraint: Pocket Pixel Horror, wo die Düsternis im Verlauf des Spiels immer stärker zunahm, gibt es in Distraint 2 auch freundliche und harmonische Momente. Gibt es etwa doch noch Hoffnung für Price?
Bekanntes und Neues aus der Welt von Distraint
Price trifft alte Bekannte wieder, wie die alte Mrs. Goodwin oder seine Eltern, lernt aber auch viele neue Charaktere kennen. Besonders cool ist, dass viele Motive aus dem ersten Teil nicht nur aufgegriffen, sondern auch ihr tieferer Sinn erklärt wurden. Einige Dinge, denen man keine große Bedeutung zugemessen hätte, entwickeln sich zu einem prägenden Element in Price‘ Leben. So wird aus seinem Kaffeekonsum eine schöne Kindheitserinnerung an das Café seiner Eltern. Wir erfahren so auch die wahre Bedeutung des unheimlichen Zombielefanten, der uns in Distraint: Pocket Pixel Horror schon gejagt hat, bekommen Einblick in das Leben des jungen Price und erfahren sogar … seinen Vornamen! * atmet in Tüte * Was das Gameplay angeht, gibt es nur ein paar kleinere Veränderungen, die aber zu Beginn erklärt werden. Besonders praktisch ist die Sprint-Taste (B), mit der sich Pice‘ Tippelgeschwindigkeit erhöht und so maximale Erfolgschancen auf der Flucht vor gruseligen, Slenderman-mäßigen Monstern darstellen. Neu ist auch die Möglichkeit, sich vor diesen im Kleiderschrank zu verstecken!
Ist Distraint 2 so gut wie der erste Teil?
Nachdem ich vor fast zwei Jahren Distraint: Pocket Pixel Horror durchgespielt hatte, stand ich vor dem Problem, das jeder von euch kennt, der schon einmal ein wirklich gutes Spiel durchgespielt hat: Man findet keinen würdigen Ersatz. Kein anderes Spiel des gleichen Genres kommt an das Original heran. (Obwohl es natürlich unfair ist, ein Spiel dafür zu verurteilen, dass es nicht wie ein anderes Spiel ist, aber ich schätze, ihr kennt das Dilemma.) Nun (endlich!) ist die Fortsetzung mit Distraint 2 für Android und iOS erschienen und wir dürfen zurück in Price‘ seelisches Schlachtfeld. Teil 1 war definitiv unheimlicher und hatte mehr Schockmomente – oder vielleicht geht man einfach mit der Erwartungshaltung heran, dass alles gleich ganz gruselig wird -, dafür erwarten uns aber die erwähnten Momente der Harmonie, die man Price von tiefstem Herzen gönnen möchte und die einem selbst auch ein wenig Frieden schenken. Alles in allem ist Distraint 2 ein würdiger Nachfolger und seinen Preis von 6,99 € überaus wert. Nur stehe ich jetzt, nachdem ich auch Distraint 2 durchgespielt habe, erneut vor dem besagten Problem und hoffe, dass Jesse Makkonen bald ein weiteres Spiel entwickelt. 🙂