Verwalte dein Land, lasse es aufblühen und besiege deine Gegner. Das ist in etwa die Agenda, welchen du durch die Handfeste bei der Lehnsherr App aufgetragen bekommst. Durch was? Einen gewissen Hang zur vorangegangenen Zeit muss man schon haben, wenn man sich dieses Spiel lädt. Denn hier erwartet dich kein Timer-Blingbling-Kaufwas, sondern ein handfestes Strategie-Aufbauspiel, welches an PC-Klassiker und Brettspiele angelehnt ist. Ich sage nur: rundenbasiert auf Hexfeldern. Klickt´s?
Kürzlich erreicht uns mal wieder eine Anfrage von einem Indie-Entwickler, welche wir immer gern nachgehen, da man hier oftmals neue Spielideen findet, die nicht noch ein Clasher oder Idler sind. „Lahn Byte“ habe ein Aufbaustrategiespiel mit Klassiker-Charme entwickelt. Ja, die Lahn ist ein Nebenfluss des Rhein, ein deutscher Dev also und das Byte ist sicher eine Referenz auf die „Flußfarbe“ #kryptischerInsider. So als Background-Info, warum wir Lehnsherr hier vorstellen. Entwickelt wurde das Spiel über drei Jahre hinweg mit der OpenSource Cross-Plattform-Sprache Monkey2, sodass es vielleicht auch später noch eine iOS-Version geben könnte. Zwei große Namen wurden darin gedroppt, nämliche Siedler und AoE. Insofern ist das schon ein ambitioniertes Vorhaben für einen Entwickler. (Tipp: Wenn ihr euer Indie-Spiel hier sehen wollt, dann schreibt einfach „La Baguette nach Alien Nation einplanen“ ins Betreff, kann aber etwas dauern, da wir hunderte Artikel in der Pipeline haben und aktuelle Trends vorgehen). Doch heute ist Sonntag und dann schauen wir bekanntlich gern mal auf Klassiker und solche, die es werden könnten.
Ziel des Spiels Lehnsherr sei es, sich seine Siedlung aufzubauen, Rohstoffe zu ernten, neue Gebäude und Einheiten zu erforschen und im Anschluss die ein bis drei Gegner auf der Karte zu besiegen, die Welt zu erobern. Siegbedingung kann aber auch eine Art Dominanz sein, durch die Errichtung von Militärgebäuden an den Ahnensteinen. Hört sich super an? Genau! Also haben wir mal ein paar Runden gespielt.
Rundenbasiert in Echtzeit
„Die Idee zum Spiel kam mir, weil ich ein Aufbauspiel suchte welches einfach mal am Stück gespielt werden kann, wenn man mal eine viertel oder halbe Stunde Zeit hat.„
In sieben Tagen und 12 Stunden ist dein Hauptquartier aufs Level 11 verbessert! Komme derweil aller 30 Minuten ins Spiel, um deine Rohstoffe einzusammeln. Dieses Spielszenario- und erlebnis könnt ihr sicher aus einigen F2P-Höllen. Und mitunter macht es trotzdem Spaß. Doch einfach mal ein Partie am Stück „durchspielen“ geht da nicht. Genau so in „Echtzeit“ könnt ihr hier in der Lehnsherr App eure Runden erleben. Auf die Frage hin, was seine Motivation war Lehnsherr zu entwickeln, ist es genau dieses Spielerlebnis, was der Entwickler ermöglichen wollte.
Konkret spielte ich an einer Partie von Lehnsherr am Stück jeweils eine Stunde. Es geht vom Gameplay her ganz gewohnt mit einem Haupthaus los, was etwas verloren auf einer flachen Hexfeld-Karte steht. Rohstoffe, derer es sogar fünf Typen gibt, liegen schon im Lager, sodass der Aufbau sofort losgehen kann. Fehlen Rohstoffe, kann man sie im Verhältnis 2:1 jederzeit handeln. Es geht darum das Gebiet mit Militärgebäuden zu erweitern, um an Rohstofffelder zu gelangen. Die Bewirtschaftung erfolgt über deren rundenweisen Abbau und ein klein wenig Mikromanagement ist mit einem Förster auch schon vorhanden: Bäume und Felder werden mit der Zeit sonst leer, Minen werden es jedoch trotzdem, sodass man nicht „endlos“ spielen kann. Achja, ein mehrteiliges Tutorial ist auch vorhanden!
Gespielt werden kann in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, dazu schrieb uns Lahn Byte: „Der Schwierigkeitsgrad ändert nur das Verhalten des Computergegners. Er wird dann Mal vergessen Rohstoffe einzusammeln oder baut dann keine Förster. Auch sein Angriffs- und Verteidigungsverhalten ändert sich.“ Ein gewisser Zufallsfaktor kommt durch „Schicksalsschläge“ ins Spiel, so kann der Holzwurm mal einfach so die Vorräte am Rohstoff halbieren.
Neben dem Einzelspielermodus steht in der Lehnsherr App ein lokaler pass-and-play und Online-Mehrspielermodus zur Verfügung. Es gibt derzeit eine handvoll unterschiedlich großer Karten, welche also fertig gebaut sind und nicht prozedural generiert. Die Karten sind variantenreich, der Zusatztitel bei Google Play „Insel und Städte Aufbauspiel“ ist gerechtfertigt. Sehr gut gefällt auch die aufrufbare Statistik und die sehr einfache Bedienung.
Meine Soldaten verstecken sich
Nun habe ich einige Runden gespielt, nicht alle bis zum Ende, da ich grobe Fehler gemacht hatte, etwa die Förster vergessen. Nun habe ich doch so lange gespielt, dass ich auch Verbesserungen mir wünsche. Zumal der Enwickler schrieb, dass er weitere Updates machen möchte und weitere Karten und Spielmodi eingeplant habe.
Lehnsherr spielt sich erstaunlich flott. Normalerweise sind Hex-Aufbauspiele ja recht zäh und jeder Zug will überlegt werden. Nunja, es gibt nur einen kleinen Techtree und wenige Gebäude, sodass man sich nicht verirren kann. Einheiten werden nicht auf der Karte bewegt, sondern nur den Gebäuden zugewiesen. Hier fehlte mir relativ schnell der Überblick, wo meine Soldaten sind oder wie das funktioniert. Habe ich sie einer Wachhütte zugewiesen, dann sind sie dort gut versteckt. Bei Siedler gab es damals so ein System aus Fahnen, welche die Besetzung der Militärgebäude mit Soldaten klar anzeigte. Was mir auch fehlt, dass sind Grenzen oder sichtbar gemachte Einflußbereiche. Man kann recht schnell zum HQ des Gegners durchmarschieren.
Das Management der Rohstoffe ist mir persönlich zu händisch. Es gibt ja keine Straßen, auf welchen Leute herumwuseln und das für einen erledigen. Man verliert auch eine Partie, da man diese übersehen hat einzusammeln. Der Entwickler scheint Monte-Fan zu sein und schrieb dazu schon: „Geschmäcker sind verschieden“.
Spielt mal Lehnsherr!
Lehnsherr solltet ihr ne Chance geben, wenn ihr auf klassische Aufbauspiele steht und mal ne Pause von all den Timermonstern nehmen wollt. Zumal ihr die App gratis ladet und es keine funkelnden Premiumwährungen gibt. Tatsächlich gibt es gar keine Monetarisierung dieser Art derzeit. Werbung gucken für Belohnung könnt ihr. Jedoch sehr einschränkt aller einer handvoll Runden beim Spezialgebäude „Donars Hammer“, ihr erhaltet reichlich Rohstoffe dafür. Achja, der Einzelspielermodus und der lokale Mehrspielermodus können ohne Internet (offline) gespielt werden. Derzeit hat die App gerade einmal 500+ Downloads, ist also ein echter Geheimtipp.