Gänseblümchen! Sonnenblume! Dies wird kein Blumenquiz für Zweijährige, sondern dies waren mal die ersten zwei von der Flora Incognita erkannten Pflanzen. Wahrlich kein Hexenwerk, aber schlechte Erfahrungen mit anderen Apps, welche behaupten Pflanzen per Smartphone zu erkennen, lassen vorsichtig starten. Doch die App Flora Incognita der Technische Universität Ilmenau leistet mehr als erwartet. Und damit ist nicht gemeint, dass sie die Sonnenblume erkennt, obwohl da eine dicke Hummel gerade einen Teil von ihr verdeckt. Verfügbar ist sie kostenfrei für Android und iOS.
Flora Incognita App heißt lateinisch „es blüht so schön und gute Laune“ oder so. Stimmung kommt zumindest auf, wenn diese App auf dem Smartphone ist und es in ein Entdeckungswerkzeug verwandeln. Eigentlich heißt es natürlich sowas wie unerkannte Pflanze, beschreibt damit den Zweck der App sehr gut, und manchmal wollen die auch anoynm bleiben. Pflanzen erkennen aus Neugier oder Abscheu, etwa beim in den Garten eingewandertem „Unkraut“. Drüben am Zaun leuchtet jedenfalls dunkelrosafarben die „Liebliche Weigelie“ und der Neophyt „Kanadisches Berufkraut“ macht es sich in der Einfahrt gemütlich. Dort neben dem Katzenschweif ist auch beinahe alienhaft und „über Nacht“ eine Nachtkerze empor gewachsen.
Die App bietet eine Algo-gestützte automatische Bestimmung von 4800+ Pflanzenarten, darunter von allen heimischen Wildpflanzen. Der Prozess dafür ist wirklich sehr intuitiv gelöst, wie es in den Stores auch versprochen wird. Einfach wählen, ob es sich um eine Blume, Baum, Gras oder Farn handelt. Dann verschiedene Merkmale per Foto einscannen. Bei Blumen etwa nur die Blüte von oben, bei Bäumen auch Frucht und Rinde. Sträucher verlangen oftmals ein Gesamtbild, wobei hier von Hintergrund nicht zuviel drauf sein sollte.
Interessant ist natürlich mehr über die Pflanzen zu erfahren als nur den Namen. Bereits gemachte Beobachtungen werden gespeichert und können nachgeschlagen werden. Auf der Startseite ist so eine Art Blog verlinkt, in welchem man aktuelle Beiträge lesen kann. Wissen kommt aus Wikipedia. Über unseren Freund aus Kanada wissen wir nun, dass man seine Blätter von April bis Juli in Kräutersalz oder -butter verarbeiten kann. Das eigentliche Ziel der App ist wohl die „biologischen Vielfalt“ zu fördern. Sie ist ein Verbundprojekt mehrer Forschungseinrichtugen aus Deutschland.
Flora Incognita ist eine tolle App, welche nicht nur zuverlässig funktioniert, sondern auch das Interesse an Pflanzen steigert. Schön zu sehen, dass sowas von einer Uni kommt. Gerade für Kinder und Jugendliche auch beinahe eine Art Spiel, könnte dafür natürlich noch mehr gamifiziert werden, wäre cool. Muss ja nicht gleich zu „Extremen“ führen. Lol.
Ein Kommentar
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