Ich, du, er, sie, es, wir, fae, aer, xer, xem, loro, ihr, sie. Nein, die Tastatur ist nicht defekt. Das Thema Pronomen ist auch eins, wo man eigentlich keine Gags machen darf. Ihr könnt uns gern auf TikTok mit Hate spamen, jeder Kommentar zählt. Trotzdessen darf man diese Neuerung auf TikTok als intensiver Nutzer schon mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachten. Die Plattform macht sich jedenfalls immer postmoderner, indem es jetzt (Neo-)Pronomen ins Profil bringt.
(Neo-)Pronomen bezeichnen Neuschöpfungen, welche die binären er / sie umgehen sollen. Lernen wir aus einem queerfeministischen Glossar. Die Liste bei TikTok ist lang und unübersichtlich. Sie reicht von ela, ele, dile und dele bis zu xem und xer. Offenbar muss man da studiert haben, um sie alle zu verstehen. Teils dürften auch viele ausländische dabei sein. Oder müsste lauten von Pronomen aus anderen Kulturen?
Auswählen kann man sie direkt über die Bearbeitung des Profils. Angezeigt werden sie klein unterm Benutzernamen und überm Spitznamen und Profilbild. Unterscheide diese Profilnamen so: TikTok Name mit Schildkröte schreiben?
Derzeit kann man die Nutzung bei extrem wenigen Profilen sehen, eigentlich bei keinem, selbst wenn man sucht. Es ist auch keine Pflicht eins festzulegen. Wer keins wählt, dem wird keins angezeigt im Profil.
Nun darf man fragen, ob die Plattform nicht andere Baustellen hat. Etwa zu unterbinden, was Jugendliche da mit dem Recht am eigenen Bild von Dritten anstellen. Seien es Kinder oder alte Menschen. Da werden völlig fremden Personen in der Fußgängerzone, auf dem Parkplatz oder in Restaurants gefilmt mit dem immer bereiten Smartphone. Mit dem Zweck sie zur Schau zu stellen, etwa von Pannen und seltsamen Verhalten, was irgendwie von der Norm abzuweichen scheint.
