Die Betrugsmasche auf Vinted tarnt sich als legitime Kommunikation, um Nutzer über gefälschte E-Mails auf nachgemachte Seiten zu locken und dort ihre Zahlungsdaten abzugreifen. Wir warnten hier vor drei Wochen: Neue Vinted-Betrugsmasche sorgt auf TikTok für Aufsehen
Ja, genau diese Masche. Schon wieder. Diesmal viral gemacht von TikTokerin @lisa.hrzx, die schildert, wie sie beinahe in die Falle getappt wäre. Und auch wenn sie damit vermutlich nur helfen will – wir müssen an dieser Stelle mal ganz klar sagen: Die Betrugsmasche ist nicht neu. Sie ist alt, bekannt, dokumentiert und durch simples Befolgen der Vinted-Regeln komplett vermeidbar.
TikTok macht’s groß – aber ist das wirklich hilfreich?
Es ist schon faszinierend, wie TikTok selbst aus längst bekannten Gefahren wieder einen Aufreger zimmert. Der Algorithmus liebt Storytelling, Verunsicherung, persönliche Fails. Klar, das erzeugt Reichweite. Aber was passiert wirklich? Statt fundierter Aufklärung entsteht vor allem Verunsicherung. Und der Eindruck: Die Plattform Vinted sei unsicher. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Ragebait? Helpbait? Vielleicht.
Vinted hat längst reagiert – man muss nur zuhören
Vinted kommuniziert regelmäßig und ausführlich, wie man sich schützt. Das Hilfe-Center ist voll mit Infos über Phishing, Fake-Mails und sichere Bezahlmethoden. Wer dort mal reinschaut – oder einfach das integrierte System nutzt – ist auf der sicheren Seite.
Lisa hingegen? Hat offenbar ihre PayPal-Adresse rausgegeben, eine Mail geöffnet, auf einen Button geklickt und war kurz davor, ihre Bankdaten auf einer Fake-Seite einzugeben. Sorry, aber da ist nicht Vinted das Problem. Das ist ein klassischer Fall von: Warnungen ignoriert.
Die Community weiß es längst besser – hier sind die besten Tipps:
Unter dem TikTok findet man zahlreiche Kommentare von Nutzern, die es besser wissen. Einige haben dann sogar „Premiumtipps“, die auch für andere Plattformen wie Kleinanzeigen relevant sind.
Nur übers System verkaufen – keine Umwege
„Darum kaufe und verkaufe ich nur übers System.“
Das System bietet Käuferschutz, Versandnachverfolgung und sichere Kommunikation. Wer auf PayPal oder andere Kanäle ausweicht, hebelt diese Schutzmechanismen aus. Warum das riskieren?
Keine E-Mail-Adresse rausgeben – auch nicht bei PayPal
„Schickt den Leuten nicht euren Paypal Namen sondern diesen Paypal.Me link bzw QR Code!!“
Der PayPal.Me-Link schützt die eigene Mailadresse. Wer stattdessen seine PayPal-Mail rausgibt, lädt förmlich zu Phishing ein. Finger weg.
Wenn der Chat verschwindet, ist das kein Fehler – sondern Absicht
„Der Chat ist verschwunden, weil die Person von Vinted gesperrt wurde.“
Vinted sperrt auffällige Nutzer schnell – der Chat wird dann gelöscht. Wer das als technischen Fehler interpretiert und trotzdem weiter kommuniziert, hat den Warnhinweis übersehen.
Absender prüfen – Mails genau lesen
„Leute immer auf die Mailadresse vom Absender gucken.“
Fake-Mails sehen täuschend echt aus, aber die Absenderadresse verrät sie oft. Wenn du da nicht zweimal hinschaust, bist du selbst schuld.
PayPal über das System ist möglich – sicher und einfach
„Man kann bei Systemkauf auch PayPal wählen seit kurzem.“
Wer unbedingt mit PayPal zahlen will: Bitte schön. Vinted hat das inzwischen integriert. Aber innerhalb des Systems. Nicht per Chat, Mail oder Copy-Paste-Adresse.
Fazit: Warnen ist gut – aber bitte mit Nüchternheit
Natürlich ist es wichtig, auf Betrug aufmerksam zu machen. Aber bitte mit Differenzierung. Vinted ist nicht unsicher. Vinted hat nicht versagt. Vinted funktioniert – wenn man es richtig nutzt. Was nicht funktioniert, ist blindes Vertrauen in jede E-Mail und das Ignorieren der Plattformregeln.
Und TikTok? Sollte vielleicht mal anfangen, nicht nur virale Angst zu verbreiten. Stoppt die Baits!