Manchmal bleibt ein Spiel einfach. Es drängt sich nicht auf, es schreit nicht nach Aufmerksamkeit – es ist einfach da. Townsmen ist genau so ein Spiel. Und ich meine das als Kompliment. Ich spiele es seit Jahren. Immer mal wieder. Mal für ein paar Tage intensiv, mal nur abends vorm Schlafen ein paar Minuten. Und jedes Mal zieht es mich wieder rein – nicht mit Effekten oder künstlichem Sucht-Design, sondern mit Substanz.
Der langsame Aufbau als Befreiung
Townsmen ist kein Spiel für die Ungeduldigen. Es zwingt dich nicht zum ständigen Tippen, es lässt dir Zeit. Das Königreich wächst langsam – aber genau darin liegt der Reiz. Eine funktionierende Wirtschaftskette aufzubauen, von der Holzfällerhütte bis zum Backhaus, braucht Planung. Und wenn man es dann sieht, dieses kleine Dorf mit Markt, Kapelle und fröhlich arbeitenden Bewohnern, dann stellt sich ein Gefühl ein, das kaum ein Mobile Game erreicht: echte Zufriedenheit.
Lob für das Spiel, Tadel für das Drumherum
Ja, es gibt Werbung. Aber: Für ein Spiel dieser Tiefe und Komplexität ist die kostenlose Version mehr als fair. Nach ein paar Tagen habe ich die paar Euro bezahlt, um sie loszuwerden. Kein Zwang, nur ein Dankeschön. Auch die In-App-Käufe halten sich zurück. Wer klug plant, bekommt mehr als genug Prestige – durch Quests, durch Events, durch Zeit.
Natürlich ist nicht alles perfekt. Manche Szenarien scheinen veraltet, die Menüführung wirkt hier und da angestaubt. Und im Endlosmodus schleichen sich manchmal Routinen ein, die man schon kennt. Ein bisschen mehr Abwechslung, mehr Einfluss auf das Stadtleben, mehr echte Ereignisse – das wäre schön.
Aber dann passiert wieder etwas. Eine Dürre. Ein Brand. Oder eine Bande Banditen, die mein sorgfältig aufgebautes Dorf verwüstet. Und ich bin sofort wieder voll drin. Strategien überdenken, Ressourcen umleiten, Kasernen hochziehen. Townsmen ist ruhig – aber nie langweilig.
Ein Klassiker, weil es sich nicht anbiedert
Was Townsmen so besonders macht: Es hat nie versucht, sich zu verbiegen. Es ist kein Clash-Klon, kein reines Skin für irgendwas. Es ist eine eigene Welt. Eine, die dich ernst nimmt. Die dich belohnt, wenn du planst, und dich bestraft, wenn du es nicht tust – aber nie unfair.
Dass es schon über zehn Jahre existiert, merkt man. Aber eben auch: Es lebt noch. Und es lebt gut. Neue Szenarien, kleine Updates, sogar ein Militärsystem – Townsmen ist nicht eingefroren. Es entwickelt sich weiter, ohne seinen Kern zu verlieren.
Fazit: Mein Mittelalter für zwischendurch
Ich habe viele Aufbauspiele auf dem Handy ausprobiert. Aber keins kommt immer wieder so zuverlässig zurück wie Townsmen. Vielleicht, weil es mich nie unter Druck setzt. Vielleicht, weil es trotz Bugs, UI-Schwächen und Werbung mehr Herz hat als die meisten seiner Konkurrenz.
Vielleicht aber auch, weil es mich daran erinnert, warum ich überhaupt spiele: Um zu gestalten. Um Verantwortung zu tragen. Und manchmal einfach nur, um einem winzigen, pixeligen Dorf beim Wachsen zuzusehen.
Danke, Townsmen – bleib bitte noch lange.