Die Consorsbank setzt ein Ausrufezeichen hinter ihren Namen im Sprechblasen-Logo. Nicht nur mit neuem Erscheinungsbild inklusive anderer Farbgebung und neuer Imageträger präsentiert sich die App der BNP-Tochter. Der mobile Zugang zum Banking, Trading und der Finanzwelt ist im Zuge der neuen Unternehmensausrichtung auf’s dialogorientierte Prinzip „Hello Bank“ komplett neu entwickelt worden. Die Bank möchte jünger und auf gleicher Augenhöhe wahrgenommen werden. Ein lobenswerter Ansatz, welcher nach meiner Erfahrung direkt an den freundlichen Service seit Mitte der 90er anschließt. Zeit also neugierig zu sein. Zudem sind seit unserem Test der ersten App über zwei Jahre vergangen, in welchen sich die Smartphone-Welt stetig weiterentwickelt hat. Schauen wir also mal, was die neue App der Consorsbank zu bieten hat. Getestet habe ich sie auf dem iPhone.
Konto und Depot verwalten, aktuelle Börseninformationen von den weltweiten Handelsplätzen und eben aktiv seine Bankgeschäfte erledigen. All diese Funktionen erwartet man mittlerweile in der App seiner Bank und so bietet es auch die für Android und iOS kostenfrei verfügbare mobile Anwendung der Consorsbank. Auf iOS gibt es zudem noch die Möglichkeit seine Finanzen mit dem Haushaltsplaner zu managen (für Android angekündigt). Beide Apps haben die bisherige Version komplett ersetzt. Auf iOS ist die mobile Anwendung zudem nun universell, sodass es eine gemeinsame Version fürs iPhone und das iPad gibt. Soweit erstmal grob der Überblick zur App.
Von der Begeisterung darüber seinem lokalen Kreditinstitut die Aufträge auch per FAX übermitteln zu dürfen, ist der durchschnittliche Kunde schon weit weg. Direkt per Telefon und Internet durchführbare Aktienkäufe und Überweisungen fühlten sich Mitte der 90er revolutionär an. Später folgte die 52 KB-Verbindung per Modem und die Erledigung der Bankgeschäfte im Browser. Aus dem Onlinebanking wird nun immer mehr das Smartbanking mit Girokonten direkt auf dem Telefon und weiteren innovativen Funktionen. Wozu braucht man also noch eine Bank, wenn es doch PayPal gibt?
Consorsbank – Hello Bank?
Smartbanking, ich bin kein Fan von diesem Trend. Er umschreibt nicht nur den Zugang per Smartphone, welcher so weit vereinfacht wird, dass keine Tans mehr notwendig sind, sondern auch veränderte Konzepte, bei denen Finanzprodukte z.B. nur noch vermittelt werden und gezahlt wird per Smartphone. Bei jedem neuen Trend wird offenbar auch etwas übers Ziel hinausgeschossen. Insofern finde ich den Namenswechsel eine gute Sache, da er klar die Bank hinter der Firma zum Ausdruck bringt.
Gerade beim Thema Geld wünsche ich mir einen Sicherheitsstandard. In der App ist es z.B. nicht möglich mit mobiler TAN die Freigaben zu machen, sondern braucht den extra Generator, um Missbrauch zu verhindern. Klar ist die Sicherung des angelegten Gelds, was bei der Consorsbank mit 100 Tsd. Euro pro Kunde durch die EU-weit gesetzlich garantierte Absicherung erfolgt sowie mit den 81+ Mio. Euro des deutschen Einlagensicherungsfonds (Quelle). Soweit sieht es also institutionell abseits der App aus.
Als weitere Voraussetzung für die Auswahl eines Instituts ist für mich das Selbstverständnis wichtig. Bereits beim Start der App begegnen mir zwei Teilzeitsportler, welche zwar ein Hipsterbike zu fahren scheinen, aber zugleich einen Helm tragen und nicht zu sportlich gekleidet sind. Insgesamt scheint man seine Zielgruppe im modernen Großstädter mit Interesse an Kultur, Reisen und einem aktiven Lebenswandel zu sehen. „Hello Bank“ hieß insofern bereits im vergangenen Jahr eine Kampagne, welche die Bank offener für den Dialog machen soll. Auf der Homepage äußert sich das vorwiegend durch den Servicebereich „Wissen“ mit Foren und Blogs. In der App sind Zusatzinfos zu Aktionen eingebunden. Aus meiner Erfahrung kann ich berichten, dass man nur extrem selten von einem Berater aktive Hinweise zu seinem Depot bekommt. Diesen Tipps kann man folgen, muss aber nicht. Dialog heißt also keineswegs Verkaufen, wie man es bei der Werbung einer anderen Bank derzeit das Gefühl hat. Aber dies ist kein Servicetest, sondern eine App Vorstellung. Also zurück zum Thema.
Funktionsumfang der Consorsbank App
Die Nutzung der App ist natürlich extrem davon abhängig, wofür man die Dienste der Consorsbank generell in Anspruch nimmt. Generell ist sie für uns als Privatkunden vom Girokonto, über Sparen/Anlegen/Vorsorge, Wertpapierhandel in verschiedenen Zeithorizonten bis zur (Bau-)Finanzierung da. In allen Bereichen gibt es Beratung per Telefon und Livechat von Mo-Fr von 9 bis 20 Uhr. Kunden werden sogar von Mo-So: 7:00 Uhr – 22:30 Uhr betreut. Aus der App heraus kann man jedoch nur Kontaktformular und Telefon nutzen, Chat wäre cool gewesen, da ich ihn gern nutze.
Wer sein Girokonto bei der Consorsbank führt, kann zunächst die Geldautomatensuche nutzen. Diese zeigt einem im Umkreis die „rund um die Uhr geöffneten Automaten“ (kostenfreie Abhebung an alle VISA Automaten). Ein gutes Feature, was angesichts der dichten Anzahl solcher Automaten erfreulicherweise beinahe überflüssig ist. Sie funktioniert wie üblich per Adresseingabe oder automatischer Ortung. Weitere Funktionen im Bereich „Meine Finanzen“ umfassen die Standards, was den alltäglichen Zahlungsverkehr angeht. Der Finanzplaner ist ein Haushaltsbuch, welcher die Abbuchungen vom Konto automatisch in Kategorien einordnet. Wer also alle Ausgaben per Karte zahlt (was durch die Consorsbank mit 10 Cent belohnt wird bis zum Jahresbetrag von 100 Euro), bekommt volle Transparenz und kann leichter sparen.
Wer im Wertpapierhandel aktiv ist, findet, abhängig von seinem Zeithorizont, die Möglichkeit vor sich zu informieren und gleich zu handeln. Daytrader lassen wir mal außen vor, da die App hierfür wohl nur gelegentlich ein Ersatz für die professionelle Software ist, welche ebenso zur Verfügung gestellt wird. Für den durchschnittlichen Nutzer mit der Angewohnheit ab und an sein Aktien- oder Fonddepot zu checken und sich zu informieren, bietet die App einen guten Marktüberblick. Sie beinhaltet Kurse und Charts, die Suche nach Wertpapieren, die Übernahme in Watchlisten und Musterdepots. Nachrichten werden aus verschiedenen Quellen bei den Einzelwerten als auch Indizes eingebunden. Sie sind filterbar, aber ersetzen für Profis natürlich nicht die Lektüre einschlägiger Portale.
Grundsätzlich muss an dieser Stelle auch noch auf die vielen Kritiken bei iTunes eingegangen werden, welche der App nur eine sehr schlechte Bewertung geben. Während die App auf Android bei 400 Bewertungen derzeit auf durchschnittliche drei Sterne kommt, was für eine solche App normal ist, sind bei iTunes nur zwei Sterne in der aktuellen Version vorhanden. Die Nutzer beschweren sich vorwiegend über das Fehlen einzelner Funktionen, welche ich (offen gesprochen) vollkommen marginal finde bzw. regelrecht unlogisch klingen. So wird vielfach aus subjektivem Empfinden heraus das neue Erscheinungsbild kritisiert, welches ich frischer und moderner finde als es vorher war. Etwas kann ich jedoch nachvollziehen, dass die App sich nun noch mehr an die breite Zielgruppe von Nutzern richtet, was sicher auch der weiteren Verbreitung von Smartphones unter allen Bevölkerungsgruppen eingehen soll.
Fazit zur Consorsbank App
Bewährt sicher mit TAN-Generator und benutzerfreundlich mit neuem Design präsentiert sich die kostenfreie App für Kunden der Consorsbank. Natürlich gibt es noch einige Funktionen, die ich gern integriert sehen würde, um dem Leitbild der „Hello Bank“ noch gerechter zu werden, wie oben genannt. Auch bei Details wird der Entwickler hier und da sicher noch gemäß dem Nutzerfeedback in Updates etwas bringen. Doch bereits die Version 1.0.1 ist ein guter Start, um ebensolche Funktionen performant einbinden zu können.