Träume von Türen sollen ja nichts Gutes bedeuten, vor allem, wenn sie sich nicht öffnen lassen. Etwas vage ist die Traumdeutung dagegen bei Türen, die sich öffnen lassen und Einblick in eine andere Ebene der Realität geben, die man dann betreten kann, um große, leuchtende Bälle hindurchzurollen, so aus dem Herrenklo ins Damenklo. Was klingt wie ein verdrehter Traum, ist BestLuck von Jae H Yoo, einem Geduldsspiel, das von einem Traum handelt. Die Spielfigur träumt jede Nacht von einem Mädchen, das ihm mit ausgestrecktem Finger die Richtung weist. Ziel ist es, diesem Weg zu folgen und herauszufinden, wer dieses Mädchen ist und was man überhaupt sucht. Downloaden könnt ihr BestLuck auf iOS für 2,29€ und auf Android aktuell für 99 Cent.
Auszeichnungen über Auszeichnungen
Die Illustrationen von BestLuck erinnern ein wenig an Aquarellkunstwerke, fließende Übergänge und weiche Farben. Aber dass dahinter ein ehemaliger Walt Disney-Künstler steckt, wie der Playstore verriet, war dann doch überraschend. Und auch der Soundtrack der App stammt von Künstlern, die für den Emy nominiert wurden. Überhaupt besteht die Playstorebeschreibung überwiegend aus einer Auflistung von Preisen:
BestLuck Award
►Gewinner des Golden Joystick Award TERMINUS 2017 – USA
►Gewinner bestes Videospiel & bestes Spiel-Design TERMINUS 2017 – USA
►Gesehen bei INDIECADE 2017 – USA
►Gesehen bei E3 MIX 2017 – USA
►Gesehen bei Game Happens 17 – Italy
►Finalist Nordic Game Discovery – Denmark
►Gesehen bei PlayDate – USA
►Gesehen bei ReVersed – Austria
►Gesehen bei PixelPop – USA
►Zum besten Spiel gewählt Cinekid Digital Culture – Netherlands
►Offizielle Auswahl an der BIC – South Korea
►Nominiert GOUDEN LEEUW CINEKID MEDIA AWARDS – Netherlands
Wie kommt es dann zu einer Bewertung von durchschnittlichen 2,6 im Appstore?
BestLuck angespielt
Aber machen wir uns doch mal ein eigenes Bild. Die Spielfigur ist ein junger Mann, der sich in einer futuristisch angehauchten Welt befindet, die nur so von Hologrammen wimmelt. Jedoch verbringen wir dort gar nicht so viel Zeit, denn der Gute muss in die Heia. Im Land der Träume wird er jedoch schon erwartet: Von dem fliegenden Mädchen. Sie schwebt ein Stück über den Boden und leuchtet, den Arm immer in eine Richtung erhoben. Also laufen wir einfach mal in diese Richtung und finden unterwegs viele Bäume und Geigenmusik. Wie in einem Puzzlespiel so üblich, müssen die Objekte der Spielwelt kombiniert und erkundet werden. Als erstes wäre das dann die Toilettentür. Die Türen stehen einfach so und ohne Wand im Wald herum und vervollkommnen das Bild eines Traums. Das Leuchten dahinter verrät schon, dass man wohl etwas hinter der leeren Tür finden könnte und tatsächlich liegen dahinter bunte Kugeln. Diese kann man jedoch nur sehen, wenn man durch die geöffnete Tür schaut, von einer anderen Perspektive sehen die Bälle nur wie das besagte diffuse Leuchten aus. Also rollt man einfach die Kugeln durch die Tür und verschwindet durch die nächste. Fürs Erste ziemlich einfach, aber Puzzle beginnen im Allgemeinen nie sonderlich schwer.
Türen und Bücherregale im Wald
Ein kleines Stück weiter, das uns unser menschlicher Luftballon weist, finden wir sechs Türen, die eine Art unförmigen Kreis bilden. Öffnet man die vorderste, blickt man nur auf die direkt dahinterliegende. Jedoch reicht dieser Ausblick, um die Aufgabe des Puzzles zu verraten: Jede Tür hat eine Nummer und man muss der Reihe nach jede Tür öffnen. Auch wenn man nicht alle Nummern sehen kann, kann man durch das Ausschlussverfahren dennoch herausfinden, welche Nummer zu welcher Tür gehört. Die nächste Tür lässt sich einfach so öffnen, doch hier streckt auch das Geistermädchen seine Hand gleichzeitig mit uns aus und wir öffnen die Tür zusammen. Nun wird auch klar, wieso im Hintergrund Regale stehen: Eine Szene schimmert auf, in der unsere Spielfigur und das Mädchen offenbar einen kleinen Zusammenstoß in einer Bibliothek hatten.
Fazit zu BestLuck:
Grafik und Sound stammen nicht umsonst von renommierten Künstlern, es wird in BestLuck eine großartige Atmosphäre geschaffen. Die vielen surrealen Elemente – Feuerhydranten und Alltagsgegenstände, die im Waldnebel auftauchen und im Dunst wieder verschwinden – vermitteln wirklich den Eindruck eines Traumes. Die Schwierigkeit der Puzzle ist natürlich steigend, bereits nach kurzer Zeit bleibt es nicht mehr beim einfachen „Türchen, öffne dich“. Die Story wird unaufdringlich in kurzen Texten und durch erinnerungshafte Bilder erzählt, so dass man sich selbst zusammenreimen kann, wer die schwebende Dame aus seinem Traum wohl sein mag. Multiple Enden versprechen auch Abwechslung für mehrere Spieldurchgänge.