Putz, putz, putz, runter mit dem Schmutz. Lalala. Wer singt denn noch sowas? Playbrush Smart Sonic ist eine elektrische Zahnbürste mit App, welche spielerisch zu gesunden Zähnen beitragen möchte. Mit Minispielen zum Beispiel. Zugegeben, die Zeit ist für Zahnputzsongs für mich selbst in den 30ern etwas vorbei. Und so wird nicht etwa ein Dreifachelixierkampf mit der Bürste bestritten, sondern von unserem jüngsten Checker bei Super Stars nach den Sternen gegriffen. Aber der Reihe nach. Playbrush ist uns nich einfach so über den Weg gelaufen. Obwohl gewissermaßen etwas schon. Vielmehr waren wir auf der IFA auf dem Weg von Sony zu Microsoft, wohin wir es dann an dem Tag nicht mehr geschafft haben kurz vor 6. Ritter, Einhörner und Drachen machten auf die IFA-Neuheit am Stand von Playbrush aufmerksam. Als österreichisches Startup präsentierte man sich, welches mit der Standalone-Lösung nun schon das zweite Produkt auf den Markt bringt. Wir haben die Playbrush Smart Sonic und die für Android und iOS verfügbare App nun Zuhause genauer angeschaut.
Spielend leicht sollen Kinder mit der Playbrush bis zu zwei Mal länger putzen. Das habe eine Studie mit der Playbrush Smart gezeigt. Das Vorgängermodell war eine Aufstecklösung, welche manuelles Putzen bereichert. Die Smart Sonic ist nun eine Schallzahnbürste. Beide greifen aufs gleiche App-Angebot zurück, welches grob gefasst Spiele enthält sowie Statistiken für die Eltern. Die Verpackung der Playbrush sieht aber nicht aus wie die eines Spielzeugs, sondern ganz seriös wie die eines Tech-Gadgets. Achja, Signal steht noch auf dem Karton. Welche Rolle Unilever allerdings hat, Hersteller dieser zweigestreiften Marke, ist mir nicht bekannt. Im Artikel-Abo gibt es die Zahnpasta von dem Hersteller.
Erste Inbetriebnahme
Die Smart Sonic besteht im Lieferumfang aus zwei Teilen: einem Standfuß / Ladestation sowie der fertig montierten Bürste. Die Produktion geschehe laut einem Blogeintrag in der Schweiz. Während der Fuß mega schlicht ist, nämlich einfach weiße Plastik mit Aufstellknubbel und Kabel, ist die Bürste farbenfroh gestaltet. Wobei ich nicht einmal witzig sagen würde, da es an elfenhaften Verzierungen und so weiter hier fehlt. Es gibt sie derzeit so kurz nach dem Launch auch nur in der Farbe blau-rot, während es das Vorgängermodell in viern gibt.
Die Zahnbürste könnte also dem Karton nach im Mittelpunkt stehen. Doch auch sie hat nur einen Knopf und eine dreifarbig leuchtende LED. Diese zeigt grün und rot den Ladezustand an sowie blau passenderweise die Bluetooth-Kopplung. Die beiliegende Anleitung auf Deutsch besteht eigentlich zum Großteil aus Troubleshooting, sowie was die Garantie und die Entsorgung angeht.
Entsprechend ist die Erstinbetriebnahme eher noch als App-Installation zu sehen. Denn die gratis App für Android ab 4.4 mit BLE sowie iPhone 4S mit iOS 8, führt durch den Rest. Aber auch dieser besteht nur in einer Anmeldung mit Name / Email / Passwort sowie der Einrichtung eines Nutzerprofils fürs Kind. Ja, in der App kann man mehrere Zahnbürsten nutzen. Die Einrichtung ist alles in allem also so unkompliziert, dass hier beinahe die Worte fehlen. Also auspacken, aufstellen, ggf. aufladen und App installieren.
Der Bürstenkopf selbst sieht aus wie bei einer normalen Zahnbürste:
Die Nutzung
Da steht sie nun wie eine Rakete von SpaceX zum Abheben bereit und landet dann auch wieder auf ihrer Aufladestation. Wer es so macht, braucht sich über die Akkunutzungsdauer wohl nicht weiter informieren. Wenn mehrere Personen im Haushalt die Zahnbürste nutzen (jeder mit einem eigenen Bürstenkopf freilich), könnte es mitunter knapp werden. Das ist aber nur eine vage Vermutung, da es keine Infos zur Akkugröße und dem Verbrauch gibt. Der Bürstenkopf ist jedenfalls nur aufgesteckt, der Wechsel geht leicht. Einfach nach oben abziehen und neuen aufstecken. Eine Kindersicherung für den Mechanismus gibt es nicht.
Zähne putzen soll der Nachwuchs ab dem ersten Zahn, welcher bei den meisten noch vorm ersten Geburtstag hervorkommt. Das ist ein Alter, wo man natürlich weder eine App nutzen sollte noch so eine Zahnbürste. Der Hersteller hat 3 Jahre als Mindestalter vorgesehen und empfiehlt sie ab 6 Jahren. Das Mindestalter ist wohl nicht nur durch die Mediennutzeng gesetzt, sondern auch dadurch, dass die Bürste mit so gefühlt 150 g erstmal gehalten werden muss für die Dauer des Putzens.
Ohne App wäre die Zahnbürste nutzbar. Das ist wohl nur dann interessant, wenn man mal nen ganz müden Zeitpunkt erwischt und es einfach nur schnell die Zähe putzen will. Dann vibriert die Bürste bei zu hohem Druck. Der Kopf macht 17.000 Schwenkbewegungen. Erst wer die App nutzt, kann die beiden Modi auswählen: Power mit hoher Geschwindigkeit und sensitiv für eine sanfte Reinigung. Und dann gibt es vor allem auch eine Messung von Druck, Geschwindigkeit, Dauer, Genauigkeit und Frequenz. Nicht per Zahlenwirrwar, sondern visuell per Spiel.
Ein Zahnputz-Coach zeigt einem per Video in zwei Minuten, welche Flächen man in welcher Reihenfolge putzen soll. Dazu gibt es eine deutsche Sprachausgabe, etwa „langsamer putzen“. Da die Zahnbürste ansich schon Geräusche macht, muss ich beim iPad mini auf so zwei Drittel der Lautstärke stellen, damit man die Anweisungen hört.
Gamification würde man wohl den Ansatz nennen, welcher von Playbrush hier umgesetzt wurde. Kinder sind definitiv motiviert durch die Möglichkeit bei einer eigentlich langweiligen Routine nicht nur strahlende Zähne, sondern auch ruhmesstrahlende Erfolge zu sammeln. Ob dann allerdings diese oder jene App zusagt, ist wohl individuell. Das Angebot ist jedenfalls recht groß, sodass für jeden Abo-Nutzer etwas dabei sein wird. Hier liegt auch schon der Hund begraben. Denn einfach so kaufen und nutzen, ist wohl nicht unbedingt der Use-Case.
Der Kauf und das Abo
Die Playbrush Sonic kostet hier auf Amazon (Affl.Link) nur 30 Euro, was recht günstig erscheint. Die Bürstenköpfe selbst kosten im 2er Set dann schon hier auf Amazon (Affl.Link) mit 10 Euro recht viel, da man davon 8 im Jahr braucht. Würde also 40 Euro machen. Da die Bürstenköpfe „exklusiv für Playbrush Smart Sonic entwickelt“ wurden, gehe ich davon aus, dass man keine anderen nutzen kann. Entsprechend kann man über die Abos nachdenken, welche per Bonusprogramm nochmals günstiger werden. Fleißige Putzer werden mit drei Punkten pro Tag belohnt, welche dann beim Abokauf angerechnet werden können. Ausrechnen kann ich mir hier leider nix, da in der App der Bereich gesperrt ist für Nutzer ohne Abo.
Generell gibt es derzeit 11 Spiele, wobei es in Kürze zwei neue für die Altersgruppe 6+ geben wird. Der Hersteller entwickelt also weiter und bringt mehr Inhalte. Die Playbrush App jedoch ist nur in der Basisversion kostenfrei. Das heißt konkret vier Spiele sind enthalten. Direkt in der App sind Super Stars und Malen freigeschalten, extra gibt es im Store dann noch Utoothia Paint und Sky. Aufs Abo wird man in der App relativ häufig hingewiesen.
Es gibt davon zwei: ein Spielabo und eins für Spiele und Zahnartikel. Wenn ich in der App auf beim ersten Abo auf „Jetzt bestellen“ gehe, werde ich allerdings zum Shop fürs Vollabo weitergeleitet. Dieses kostet 35 Euro pro Jahr und man bekommt 8 Bürstenaufsätze, den Zugang zu den Statistiken sowie eine optionale Zahnunfallversicherung. Pro Person wird ein Abo benötigt.