Hin zum Edelstein! Warum eine Schildkröte genau dahin soll, wo es funkelt, lassen wir mal dahingestellt. Ein Salatkopf wäre vielleicht das sinnvollere Ziel gewesen. Und in der Tat ist dieser mäkelnde Start ins Review des Brettspiels „Robot Turtles“ schon Programm. Aber wollen wir es erstmal unvoreingenommen kurz vorstellen, bevor es an die Bewertung geht. Das Spiel von Dan Shapiro entwickelt, erschienen bei ThinkFun. Der Softwareentwickler und Vater, suchte 2015 eine unterhaltsame und interaktive Möglichkeit , seine Kinder in die Welt des Programmierens einzuführen. Ob das wohl gelungen ist?
Robot Turtles ist ein Brettspiel für Kinder ab 4 Jahren. Die Spieler steuern ihre „Roboterturtle“ durch das Labyrinth, um einen „Juwel“ zu erreichen. Sie tun dies, indem sie „Programmierkarten“ verwenden, die verschiedene Bewegungen darstellen (vorwärts, links drehen, rechts drehen). Die Kinder legen die Karten in der Reihenfolge aus, in der sie die Bewegungen ausführen möchten, und erstellen so ein „Programm“ für ihre Schildkröte.
Der Lieferumfang von Robot Turtles umfasst:
- Ein Spielbrett
- Vier Roboterschildkrötenfiguren (Pappplätzchen)
- Vier Juwelenfiguren (ebenso nur abgebildet auf Pappe)
- Eine Reihe von „Programmierkarten“, die verschiedene Bewegungen darstellen (vorwärts, links drehen, rechts drehen)
- Hinderniskarten, um das Spielbrett zu einem Labyrinth zu machen
- Eine Spielanleitung
Das Konzept des Spiels ist es, Kindern die Grundlagen des Programmierens beizubringen. Die Spieler steuern ihre „Roboterturtle“ durch das Labyrinth, um einen „Juwel“ zu erreichen. Sie tun dies, indem sie „Programmierkarten“ verwenden, die verschiedene Bewegungen darstellen. Die Kinder legen die Karten in der Reihenfolge aus, in der sie die Bewegungen ausführen möchten, und erstellen so ein „Programm“ für ihre Schildkröte.
Bewertung von Robot Turtle
Das Spiel ist klar konzipiert und die Materialien sind von guter Qualität. Klare wäre es wünschenswert, wenn die Schildkröte als haptische Spielfigur enthalten wäre, die Kinder dürfen (!) sie aber ohnehin nicht anfassen. Die Spielmechanik ist einfach zu verstehen, was es für Kinder zugänglich macht.
Jedoch hat das Spiel mehr Schwächen. Ein Hauptkritikpunkt ist, dass das Spiel nach Abschluss der wenigen vorgegebenen Missionen wenig Anreiz bietet, es erneut zu spielen. Die Wiederholbarkeit ist ein wichtiger Faktor für die Langlebigkeit eines Spiels, und hier könnte Robot Turtles verbessert werden. So gibt es nur drei Hindernisse (Mauer, zerstörbares Eis, bewegliche Kiste). Das Spiel erfordert ein sehr hohes Maß an Engagement vom Spielleiter (den Eltern oder dem „Lehrer“). Die Anleitung bietet nur wenige Ideen für den Aufbau des Spiels, und der Spielleiter muss den Rest selbst ausdenken. Dies kann für einige eine zu große Herausforderung sein und die Zugänglichkeit des Spiels einschränken. Dieser Kritikpunkt, also dass das Spiel idealerweise einen erfahrenen Spieler oder „Schildkrötenlenker“ benötigt, ist für Situationen, in denen kein Erwachsener mit Programmiererfahrung verfügbar ist, problematisch.
Lernt man mit Robot Turtle programmieren?
Obwohl Robot Turtles ein unterhaltsames Spiel für zwei-drei Partien ist und Kindern die Grundlagen des sequenziellen Denkens und der Befehlsabfolge vermittelt, ist es wichtig zu beachten, dass es nicht unbedingt das „Programmieren“ im traditionellen Sinne lehrt. Es bietet eher eine Einführung in die logische Denkweise, die für das Programmieren erforderlich ist, indem es Kindern beibringt, eine Reihe von Befehlen oder „Routen“ zu planen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Die Frage, ob Routenplanung ein guter Weg ist, um Programmieren zu lernen, kann kontrovers sein. Während es sicherlich hilft, das Konzept der Befehlsabfolge zu verstehen, ist es nur ein Aspekt des Programmierens und lässt viele andere wichtige Konzepte, wie zum Beispiel Schleifen, Bedingungen und Variablen, außer Acht.
Es gibt viele interaktive Apps und digitale Tools, die eine umfassendere Einführung in das Programmieren bieten und die Schwächen eines Brettspiels wie Robot Turtles umgehen können. Ein gutes Beispiel dafür ist das Osmo Coding Kit, das wir bereits vorgestellt haben.
Das Osmo Coding Starter Kit ist ein interaktives Lernspielzeug, das Kindern die Grundlagen des Programmierens beibringt. Es nutzt physische Blöcke, die Kinder auf eine Basis vor ihrem Tablet legen können, um Befehle zu erstellen und Charaktere auf dem Bildschirm zu steuern. Es ist ein ansprechendes und intuitives System, das Kindern hilft, die Grundlagen des Programmierens auf spielerische Weise zu lernen. Es ist auch erschwinglich und kompatibel mit den meisten Tablets, was es zu einer zugänglichen Option für viele Familien macht.
Letztendlich ist es wichtig zu beachten, dass es viele Wege gibt, Programmieren zu lernen, und was für ein Kind funktioniert, funktioniert möglicherweise nicht für ein anderes. Sowohl Brettspiele wie Robot Turtles als auch digitale Tools wie das Osmo Coding Kit können wertvolle Ressourcen sein, abhängig von den individuellen Lernstilen und Interessen des Kindes.