Mit dem Release von Luma Island am 20. November hat das Entwicklerteam eine farbenfrohe Welt geschaffen, die verspricht, Spieler*innen in einen entspannten Mix aus Farming, Crafting und Entdeckung eintauchen zu lassen. Doch wie schlägt sich das Spiel wirklich nach 20 Stunden? Ist es nur hübsche Verpackung oder bietet es genug Substanz für Langzeitspaß? Nach einer eingehenden Analyse aus verschiedenen Reviews, Gameplay-Videos und Community-Feedback teilen wir unsere Eindrücke.
1. Ein visueller Augenschmaus mit nostalgischem Flair
Luma Island überzeugt auf den ersten Blick mit einer charmanten, low-poly 3D-Grafik, die eine gelungene Mischung aus Retro-Vibes und moderner Farbgestaltung darstellt. Die verschiedenen Biome – von dichten Wäldern über verschneite Berge bis hin zu geheimnisvollen Tempeln – sind reich an Details und laden dazu ein, jeden Winkel zu erkunden. Der Vergleich mit Spielen wie Zelda und Lost in Blue wird von der Community häufig gezogen, was die Spielerfahrung zu einem nostalgischen Abenteuer macht.
Besonders lobenswert ist die Gestaltung der Umgebung: Das Terrain ist uneben, was für eine organische Welt sorgt, und kleine Details wie nahtlose Übergänge zwischen unterschiedlichen Zaunarten verleihen der Farm eine persönliche Note. Die Möglichkeit, das eigene Gebiet individuell zu dekorieren, wird von vielen Spieler*innen als eines der Highlights empfunden.
2. Die Mechaniken: Simpel und zugänglich, aber mit Schwächen
Ein-Knopf-Steuerung
Die Steuerung von Luma Island wurde bewusst einfach gehalten, um den Einstieg für alle Zielgruppen zu erleichtern. Egal ob Axt schwingen, Bäume fällen oder Objekte aufheben – fast alles geschieht mit nur einem Knopfdruck. Das macht das Spiel einsteigerfreundlich, führt jedoch auch zu Frustration, wenn Aktionen versehentlich ausgeführt werden (zum Beispiel das Düngen statt Ernten).
Berufe und Progression
Spieler*innen können aus sieben Berufen wählen, darunter Koch, Schatzjäger und Archäologe. Jeder Beruf schaltet spezialisierte Crafting-Stationen und Rezepte frei. Während dies anfangs spannend klingt, bemängeln viele, dass die Berufe letztlich nur darauf hinauslaufen, Items für den Verkauf zu produzieren. Ein echter Nutzen der hergestellten Gegenstände (z. B. Buffs oder Ausrüstung) fehlt größtenteils, was den Gameplay-Loop oberflächlich wirken lässt.
Farming
Das Farming-System wird ebenfalls als „formelhaft“ kritisiert. Verschiedene Biome bringen zwar neue Ressourcen, jedoch fehlt es an Abwechslung und Überraschungen. Auch die Einführung biome-spezifischer Dünger wird als unnötig kompliziert empfunden, ohne dem Spiel zusätzliche Tiefe zu verleihen.
3. Exploration: Das Herzstück von Luma Island
Einer der größten Pluspunkte von Luma Island ist die Erkundung. Verborgene Schätze, Tempel mit leichten Rätseln und geheime Pfade motivieren, die Insel bis in die letzten Winkel zu erforschen. Der Verzicht auf negative Konsequenzen (kein Stamina-System, keine Lebenspunkte) macht das Spiel besonders „cozy“ und lässt Spieler*innen entspannt entdecken.
Ein Highlight sind die Lumas, magische Kreaturen, die als treue Begleiter Schätze aufspüren und crafting-relevante Orbs produzieren. Leider wird ihr Potenzial nicht voll ausgeschöpft, da sie untereinander kaum Unterschiede aufweisen.
4. Stärken und Schwächen im Multiplayer
Im Multiplayer-Modus können bis zu vier Spieler*innen gemeinsam die Insel erkunden und an Projekten arbeiten. Besonders angenehm: Maschinen und Crafting-Stationen können von allen genutzt werden, was das Teamwork fördert. Dennoch bleibt die Frage, ob die mangelnde Tiefe der Berufe auch im Multiplayer langfristig für Motivation sorgen kann.
5. Vergleich mit Genre-Kollegen
Luma Island wird oft mit anderen Cozy Games wie Dinkum, Fae Farm und My Time at Sandrock verglichen. Während es optisch brilliert und durch zugängliches Gameplay punktet, fehlt es an der Vielseitigkeit und dem strategischen Anspruch, die viele Spieler*innen bei Genrekollegen schätzen. Systeme wie Buffs durch Nahrung, tragbare Ausrüstung oder tiefere Interaktionen mit NPCs fehlen hier komplett.
6. Preis-Leistungs-Verhältnis
Mit einem Preis von 16 Euro ist Luma Island im Vergleich zu anderen Indie-Games günstig. Die Entwickler haben zudem auf Community-Feedback reagiert und einige Schwächen der Demo-Version, wie das Fehlen einer Karte, behoben. Die kontinuierliche Verbesserung deutet darauf hin, dass zukünftige Updates möglich sind.
Fazit: Charmant, aber flach
Luma Island bietet eine entspannte Spielerfahrung mit wunderschönen Grafiken und einem Fokus auf Erkundung. Spieler*innen, die Wert auf ein stressfreies Gameplay ohne große Herausforderungen legen, werden sich hier wohlfühlen. Für alle, die mehr strategische Tiefe und abwechslungsreiche Mechaniken suchen, bleibt es jedoch hinter den Erwartungen zurück.
Pro
- Fantastische Grafik und liebevolle Weltgestaltung
- Zugängliches und entspannendes Gameplay
- Kreativer Dekorationsmodus
- Multiplayer für bis zu 4 Spieler*innen
Contra
- Formelhaftes und oberflächliches Berufssystem
- Kaum Nutzen für hergestellte Items
- Mangelnde Abwechslung bei Ressourcen und Crafting
- Begrenzter Wiederspielwert
Wenn du ein Fan von Cozy Games bist und Wert auf Erkundung legst, könnte Luma Island dennoch einen Blick wert sein. Aber erwarte kein Spiel, das dich langfristig fesselt.