Was haben Krakau, Zürich, Uluru und Hoyerswerda gemeinsam?
Na klar – laut GetYourGuide findest du an all diesen Orten tolle Erlebnisse, spannende Aktivitäten und unvergessliche Abenteuer.
Du denkst jetzt: Moment, Hoyerswerda?
Ja. GetYourGuide zeigt dort 800 Aktivitäten an.
Spoiler: Keine davon ist in Hoyerswerda.
Du bekommst Touren in Krakau, Busfahrten nach Liechtenstein, Weinverkostungen in Australien – alles ab Hoyerswerda, natürlich.
Einfach rein in den ICE (falls er da hält), 6.215 km überspringen und zack: Da isser, der Sonnenuntergang am Uluru.
Und das ist der Moment, in dem du merkst:
Diese App lebt in ihrer eigenen Realität. Und das zieht sich durch.
So. Und genau deshalb hab ich mir mal 2.000 echte Bewertungen der App reingezogen. Mit wachsender Faszination, zunehmendem Kopfschütteln und einem klaren Ziel:
Herausfinden, ob GetYourGuide wirklich so rund läuft, wie es die 4,8 Sterne versprechen.
Okay, mal ehrlich: Warum hat diese App 4,8 Sterne?
Wer nur auf die Sterne schaut, denkt: Jackpot. Die GetYourGuide-App ist der trendige Traum aller Reiselustigen – schnell was buchen, Ticket aufs Handy, kein Stress.
Aber je tiefer man in die Rezensionen eintaucht, desto öfter fragt man sich:
Benutzen wir eigentlich dieselbe App?
Denn unter der glatten Oberfläche aus „Offline-Tickets“ und „75.000 Aktivitäten weltweit“ lauert einiges an Frust, Verwirrung und echtem Ärger. Ich hab mir das angeschaut. Und ich meine nicht zehn Bewertungen – ich meine ZWEITAUSEND.
Die Oberfläche ist nett – der Rest? Meh.
Viele loben das Design. Ernsthaft.
Da schreibt z. B. einer:
„Der eine Stern ist für die übersichtliche App. Alles andere: katastrophal.“
(Bewertung vom Juni 2023)
Und das ist sinnbildlich. Das Interface ist hübsch. Aber was bringt dir ein schönes Menü, wenn du am Ende kein Ticket findest oder – wie ein anderer Nutzer schreibt – „am Treffpunkt stehst und niemand kommt“?
Du willst einfach ein Ticket – aber bekommst: Druck
Was mich besonders irritiert hat:
Die App kommuniziert mit dir wie ein nerviger Kollege im Großraumbüro. Erst freundlich – dann passiv-aggressiv.
Du buchst also eine Aktivität, z. B. einen Stadtrundgang in Lissabon. Und dann das hier:
„Du brauchst unsere App, um auf deine Aktivität zuzugreifen.“
Das steht nicht auf der Website, nicht klar in der Buchung, aber plötzlich da. Schwarz auf weiß.
Und zack – bist du drin in dieser Mischung aus Unsicherheit, Download-Zwang und der Angst, am Hafen ohne QR-Code zu stehen wie ein Tourist im falschen Jahrhundert.
Es sind nicht nur Einzelfälle – sondern Muster
Ich hab irgendwann angefangen, die Reviews zu kategorisieren.
Was kam immer wieder vor?
1. Keine Tickets per Mail.
„Die Mail war leer. Ohne App kein Zugriff. Musste doppelt zahlen.“ (Oktober 2023)
2. Falsche Uhrzeiten.
„Tour um 10 gebucht, stand in der App plötzlich 9. Wir kamen zu spät.“ (September 2022)
3. Absagen ohne Info.
„Wir warteten am Treffpunkt. Keiner kam. Support nicht erreichbar.“ (Oktober 2024)
4. Preisaufschläge.
„Erst 19 €, dann 39 €. Beim Checkout stand plötzlich was ganz anderes.“ (März 2025)
Das ist keine Seltenheit. Das sind Dutzende, teilweise Hunderte identische Erfahrungen.
Und immer wieder klingt es gleich: „Ich hatte Vertrauen, und wurde enttäuscht.“
Support? Eher nicht.
Ein besonderes Highlight ist der Umgang mit Problemen. Klar, GetYourGuide antwortet im Play Store.
Aber so:
„Bitte senden Sie uns Ihre Buchungsnummer an social.support@getyourguide.com. Wir melden uns.“
Klingt höflich. Aber alle, die’s getan haben, sagen:
„Ich hab nie wieder was gehört.“
Oder:
„Antwort dauerte vier Tage, ich war da schon wieder zu Hause.“ (1 Stern)
Und jetzt?
Ich will hier nicht alles schlechtreden.
Viele Touren laufen reibungslos. Und wenn du die App kennst, weißt du, worauf du achten musst.
Aber für alle, die GetYourGuide zum ersten Mal nutzen, ist es wie ein Überraschungsei – nur ohne Spielzeug.
Wenn man das Buchungssystem besser erklären würde, Tickets zuverlässig auch ohne App verschicken würde und Preisänderungen transparent wären – dann wär das hier ein anderer Artikel.
Aber so?
TL;DR – was du mitnehmen solltest:
Du kannst Glück haben. Du kannst aber auch 39 € zahlen und nix davon haben.
Lies die Mail nach der Buchung genau.
Wenn kein Ticket da ist – Screenshot machen, App notfalls runterladen.
Verlass dich nicht auf automatische Updates.
Die App zeigt manchmal falsche Uhrzeiten. Kein Scherz.
Vergleiche Preise.
Civitatis, Viator & Co. listen oft dieselbe Tour. Manchmal günstiger. Manchmal ehrlicher.
Der Support ist höflich, aber langsam.
Wenn du vor Ort Stress hast, hilft dir keiner schnell genug.
ch sag’s mal so:
GetYourGuide ist ein bisschen wie eine Tinder-Bekanntschaft mit zu viel Make-up.
Schönes Profil, tolles Versprechen – aber wehe, du triffst dich im echten Leben ohne Backup-Plan.