Wer sagt schon noch Weihnachtsgedichte auf? Heutzutage ist es doch viel leichter… nein, nicht den Fernseher anzuschalten. Sondern per App selbst zu musizieren. Aber aus den Stuben von Kreuzberg und Fürstenfeldbruch, ob Stadt oder Land, Nord oder Süd, sollten die Melodien auf die kalten Straßen dringen, um die Wintersonnenwende oder Weihnachten zu feiern. Passend dazu möchte ich euch mit „Die magische Violine“ eine der Apps vorstellen, welche mit ihren Millionen Downloads eigentlich keine Empfehlung braucht. Wer sie bisher verpasst hat, sollte sich an der Saite zupfen. Ob die App auch pädagogischen Wert hat, das erfahrt ihr in unserer Vorstellung von „Die magische Violine“.
„Die magische Violine“ könnte der Titel für einen Film mit einen Starmusiker sein. Etwa über Antonio Vivaldi, André Rieu, Patricia Kopatchinskaja oder David Garrett. Im Kern handelt es sich bei der App um ein Geschicklichkeitsspiel, welches bei Meisterung als Nebeneffekt eben auch schöne Musik macht. Vergleichbar ist es mit dem Activision-Klassiker Guitar Hero bzw. mit den App-Hit Piano Tiles, es kommt also darauf an, die Noten zu treffen, welche von oben hereinsliden. Wichtig ist dabei das richtige Timing. Doch dies ist nur ein Spielmodus. Und es gibt auch nicht nur ein Instrument.
In den Einstellungen kannst du zwischen Violine, Viola und Cello als Instrument wählen. Alles Streichinstrumente mit Saiten. Die weitere Definitionsarbeit überlasse ich Kennern. Die App ist gerade so schön, da man auch als absoluter Laie damit musikalisch spielen kann. Die drei hören sich einfach verschieden an. Lol. Tatsächlich offenbart das Einstellungsmenü noch einiges mehr: Anpassung des Bogenwinkels, Auswahl der linken oder rechten Hand, der Position der Saiten und einiges mehr. Hier merkt man auch etwas, dass der Entwickler aus Vietnam stammt. Denn die deutsche Übersetzung ist nicht optimal.
Als Spielmodi gibt es die zwei schwereren: Play with Cords (Spiel mit Akkorden), Play with Notes (Spiel mit Noten) sowie den easy Have Fun with Violin (entspricht dem oben beschriebenen Prinzip für Anfänger). Es kommt darauf an, die Lieder fehlerfrei zu spielen, um neue Songs freizuschalten. Vier Hilfen: Keep Pulling, Magic Bow, Magic Angle und Auto Sustain helfen, deren Einsatz vermindert aber den Punkteverdienst. Es gibt unzählige Lieder freizuschalten, man kann auch eigene Songs importieren per MIDI-File. Auch freie Aufnahmen sind möglich. Als Motivation regelmäßig reinzuschauen dienen Herausforderungen, bei denen die besten Spieler mit XP belohnt werden. Die Ranglisten sehen immer sehr beeindruckend aus, es gibt also viele aktive und gute Spieler.
Bewertung: Insofern ist „Die magische Violine“ nicht nur ein schnelles Geschicklichkeitsspiel, sondern auch für fortgeschrittene Musikbegabte eine nette Übung. Noten lesen und ein Verständnis fürs Spielen sollte man dann aber schon mitbringen. Die App bietet keine Lernfunktion und ersetzt weder Kurse noch Tutorials.
Für Kinder ist die App auch deshalb nur eingeschränkt zu empfehlen, da es viel Werbung gibt und diese obendrein unpassende Kriegsspiele bewirbt. Die typischen F2P-Zeitabladehalden. Zudem gibt es In-Apps. Derzeit wird ein Weihnachtspaket beworben. Aber euch einzelne Songs lassen sich kaufen für 50 Cent. Letztlich gibt es auch noch ein VIP-Abo ab 50 Cent pro Woche bzw. 14,99 Euro im Jahr. Dann ist das Spiel frei von Ads, enthält alle Lieder, bietet eine höhere Klangqualität und Viola und Cello werden entsperrt.