Niemals werde er E-Auto fahren! Dann lieber noch einen Kamel reiten. Okay, das mit dem paarhufigen Höckertier war jetzt vielleicht etwas übertrieben. Dies sind wohl auch einige der Gegenargumente gegen Elektroautos, die man immer wieder in sozialen Netzwerken wie TikTok, YouTube und Instagram liest. Die Batterie sei schlecht, die Aufladung umständlich und das Konzept generell keine Lösung für die Klimakrise. Dabei muss man klar unterschieden, dass jene oftmals unter Tesla-Posts erfolgen. Und die Fanboy-Beiträge kann man durchaus haten und Tesla auch kritisch sehen, sogar darauf hoffen, dass Tesla Pleite geht. Wir wollen an dieser Stelle aber Gegenargumente gegen die Technologie als solches sammeln und bewerten. So sachlich und neutral wie möglich.
Die Intention des Beitrags ist es die Argumente aufzulisten und nicht zu bewerten, denn jeder Punkt müsste in langen Studien und Beiträgen untersucht werden. Es gibt hier kein Überzeugunsinteresse.
Poltrig und teils hölzern wir am Stammtisch geht es meist unter Clips und Posts in den sozialen Netzwerken einher: „Leute verdursten dran“ oder „Kauf dir ein richtiges Auto“, „Verarbeitung ist für den Mühl“, „will kein Versuchskanninchen sein, kapiert“ sind hämische Varianten von Kommentaren. Weiterhin etwa „Als Kind wurde mir beigebracht, dass man ncht allen Elektroschrott aus dem Spielwarengeschäft kaufen soll“ oder „kauft euch Verbrenner“. Was lernt man daraus? Inhaltlich nicht viel.
Das Auto ist gerade in Deutschland ein sehr emotionales Thema für viele Männer, wo sollen sie sonst mit ihren Gefühlen hin. Kch. So ähnlich wie Schnitzel (Fleisch) und Geschlechterrollen:innen. Deshalb werden wir uns hier mal um Sachlichkeit bemühen, den Hate gegen Tesla haben wir hier schon Platz eingeräumt (Insolvenz! Deshalb sollte Tesla scheitern). Argumente gegen Tesla sind gewiss die unklare Überwachungssituation der Kameras und damit das Versprechen des „Full-Self-Drivings“ sowie der Preis in Bezug auf Verarbeitungsqualität und Reparaturservice.
Argumente gegen Elektromobilität:
- Akku-Aufladung unterwegs: die Akkuladung dauert länger als zu tanken, Ladesäulen sind seltener als Tankstellen und man muss mitunter anstehen oder einen Umweg fahren, was nochmals Zeit und Energie kostet, Stichwort fehlende Infrastruktur
- Akku-Aufladung daheim: Bewohner von Städten haben meist keine Möglichkeit ihr Auto vor der Wohnung aufzuladen, Besitzer eigener Immobilien müssen in Ladeinfrastruktur investieren (Hausnetz und Steckdose)
- Akku-Gefahr: die Energiespeicher können bei einem Unfall oder spontan durch Fehler bei der Aufladung explodieren oder brennen, die Insassen sind gefährdet, die Infrastruktur und die Feuerwehr habe es schwer sie zu löschen
- Akkuproduktion: die Herstellung der Akkus sei umweltschädlich, die Gewinnung der Rohstoffe (Kobalt, Lithium)) verbrauche zuviel Wasser und werde mit Kinderarbeit durchgeführt
- Akkuentsorgung: alte Akkus seien nur sehr aufwändig zu entsorgen
- Akku-Zusatzgewicht: die bis zu 800 kg schweren Batterien machen das Auto zu schwer, sodass die Klimabilanz gerade auf der Kurzstrecke schlecht sei
- Preis: gerade durch Tesla haben die Autos ein Luxusimage, die E-Autos kosten in der Anschaffung mehr, der Unterhalt wirkt angesichts der neuen Technologie noch unübersichtlich, weniger Reparaturen werden angeführt, aber dafür höherer Verschließ an Reifen (mehr Beschleunigung), die rechnen sich nur wegen der politisch initiierten Subventionen/Förderung
- Leise: fehlende Geräuche bei der Fahrt würden Fußgänger und Fahrradfahrer gefährden, da sie die E-Autos nicht kommen hören
- Reichweite: die 500 km seien zwar im Alltag ausreichend, für Fahrten in den Urlaub oder in der Logistik zu wenig, im Winter müsse man mit großen Reichweiteverlusten rechnen wegen der niedrigen Temperaturen
- Stromversorgung: die Stromnetze sind nicht dafür ausgelegt, dass alle ihr E-Auto laden, es könnte zu Ausfällen kommen
- Strommenge: die Kraftwerke und regenerativen Quellen produzieren nicht genug Strom, um die gesamte Mobilität elektrisch zu gestalten
- Strompreise: durch die regenerativen Energien und CO2-Besteuerung werden die Strompreise exorbitant steigen
- Stromquelle: der Strom sei auch nicht umweltfreundlicher, da er aus Atomkraft bzw. Kohle oder anderen fossilen Brennstoffen gewonnen werde
- (…) du kennst noch weitere Argumente? Dann ab damit in die Kommentare!
Die meisten Argumente werden als gegen die Akkus und die Energiequelle aufgeführt, was insofern schon technisch gesehen die „richtige Kerbe“ ist. Selten wird das Design kritisiert oder der geringe Laderaum, das andere Fahrverhalten oder der fehlende Geruch von Diesel am Morgen.
Diese Auflistung ist absichtlich kurz und kompakt gehalten. Wer sich tiefgründiger damit beschäftigen möchte, welche Argumente gegen E-Autos korrekt sind, der wird z.B. hier beim ADAC fündig. Auch sind viele der Argumente noch Momentaufnahmen der aktuellen Entwicklungsrückschritte, sagen die Verfechter der Techologie. Für alle „Probleme“ gäbe es Lösungen technischer Art, welche aber meist noch gefunden werden müssen. So gibt es ja z.B. immer wieder das Argument, wonach erst ab 150 Tsd. KM an Fahrleistung die CO2-Emissionen bei der Herstellung mit denen eines Verbrennungsautos gleich laufen, der ADAC gibt hier die große Spanne von 50 bis 100 Tsd. KM an, was aber abhängig des Stroms sei. Kritisch muss man wohl betrachten, dass die E-Autos in der Tat nur 160.000 KM oder 8 bis 10 Jahre alt werden. Das dürfte den Gebrauchtwagenhändler nicht freuen.