Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki markieren zwei der tragischsten Ereignisse in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Am 6. August 1945 wurde die erste Atombombe, mit dem Codenamen „Little Boy“, auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen. Nur drei Tage später, am 9. August, wurde die zweite Bombe, „Fat Man“, auf Nagasaki abgeworfen.
Und hier sitze ich in Berlin, was auch Ziel des Angriffs hätte sein können und sehe am 9. August etwas, was man kaum noch in Worte fassen kann.
Sprachlos und dennoch versuche ich Worte zu finden, die nicht „Twitter-empörend“ sind, in Hyperbeln verfallen oder wie der Versuch Aufmerksamkeit zu bekommen, klingen. Denn diese Werbung von Call of War (offenbar eine Weiterentwicklung des von uns vor knapp zehn Jahren vorgestellten Panzerwars hier) macht eigentlich nur sprachlos. Und dabei haben wir hier schon viele „false Ads“ kritisiert, meist von asiatischen oder osteuropäischen Entwicklern. Hier aber geht es um ein Spiel des Hamburger Studios Bytro Labs und die Werbung ist nicht inhaltlich falsch, sondern moralisch.
Sprachlos. Entsprechend beschreibe ich einfach, was zu sehen ist bzw. lass das die Bild-KI von Bing machen, um eine möglichst objektive Beschreibung zu geben*: Wir sehen im Discoverfeed auf Android das Bild einer fotorealistischen Barbie-Puppe, gekleidet in einer rosa Militäruniform. Die Puppe trägt einen rosa Hut mit goldenem Emblem, und ihre Uniform ist hellrosa mit goldenen Akzenten. Im Hintergrund eine Strandlandschaft mit einem Berg in der Ferne. Was Bing nicht erkennt – das Gesicht der Puppe ist absichtlich verschwommen, um die Privatsphäre der abgebildeten Person zu schützen – sind die Spiegelungen eines Atompilzes in den Brillengläsern der „Frau“. Dieses Element trägt eine weitere Bedeutungsebene zu dem Bild bei, das ich in den folgenden Abschnitten untersuchen werde.
Passend ohne eine Schere zu erzeugen (bzw. dem Ton dieses Beitrags hin unpassend) zum Bild lautet der Spruch:
„Erlebe die Macht atomarer Bomben im intensiven Strategiespiel im Zweiten Weltkrieg“
Die direkten Auswirkungen der Bombenabwürfe im zweiten Weltkrieg waren verheerend. In Hiroshima wurden schätzungsweise 70.000 Menschen sofort getötet, und in Nagasaki wurden etwa 40.000 Menschen sofort getötet. Die langfristigen Auswirkungen durch Strahlung, Verbrennungen und andere Verletzungen führten dazu, dass die Gesamtzahl der Todesopfer bis Ende 1945 auf über 200.000 Menschen stieg.
Die überwältigende Mehrheit der Opfer waren Zivilisten, darunter auch viele Kinder. Die Zerstörung dieser Städte und das unermessliche menschliche Leid, das sie verursachten, rufen auch heute noch Gefühle von tiefer Trauer und Bedauern hervor.
Es ist eine schmerzhafte Erinnerung an die Zerstörungskraft der Atomwaffen und ein mahnendes Beispiel dafür, warum die Weltgemeinschaft sich ständig bemühen muss, den Frieden zu bewahren und nukleare Abrüstung zu fördern. Die Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki muss als ständige Mahnung dienen, dass wir nie vergessen dürfen, welchen Schmerz und welches Leid der Krieg, insbesondere mit derart zerstörerischen Waffen, verursachen kann. Der Verlust unschuldiger Leben in diesen Städten ist ein ewiger Appell an uns alle, für eine Welt ohne Krieg und ohne Atomwaffen zu arbeiten.
Der Werbeslogan des Entwicklers: „Erlebe die Macht atomarer Bomben im intensiven Strategiespiel im Zweiten Weltkrieg“ weckt gemischte Gefühle und erfordert eine kritische Betrachtung. Einerseits versteht man den Wunsch, ein Spiel zu schaffen, das historische Ereignisse nachbildet und Spieler in die strategischen Aspekte des Krieges einführt. Andererseits ist die Verwendung von Atombomben in der Werbung ein äußerst sensibles Thema, das bei vielen Menschen Unbehagen hervorrufen kann. Die wirklichen Erfahrungen von Hiroshima und Nagasaki und die unermessliche Zerstörung, die diese Bomben verursachten, sind Teil einer tragischen Geschichte, die unzählige unschuldige Leben kostete. Der Slogan könnte als unempfindlich gegenüber dem echten menschlichen Leiden empfunden werden, das diese Waffen verursachten, und wirft Fragen über die Ethik auf, wie solche Ereignisse in der Unterhaltung dargestellt werden. Es ist eine Erinnerung daran, dass selbst in der Welt der Spiele und Unterhaltung die Darstellung historischer Ereignisse mit Bedacht und Respekt erfolgen muss.
Angesichts der ernsten und tragischen Natur der historischen Ereignisse, auf die der Slogan anspielt, sollte sich der Entwickler für eine solche Werbung schämen, die das unermessliche menschliche Leid, das durch atomare Bomben verursacht wurde, nicht angemessen berücksichtigt.
P.S. Die Analyse des Bildes mit Bing-KI war nicht zufällig gewählt. Tatsächlich weist das Bild selbst Anzeichen auf, als wäre es mit einer KI erstellt worden – die Brille wirkt unförmig, ebenso wie der Mund, und das Shirt hat seltsame Muster an den Brusttaschen. Das legt die Vermutung nahe, dass die Werbung möglicherweise nicht als direkte Provokation gedacht war, sondern aus Unwissenheit oder Eile erstellt wurde. Macht das die Situation besser? Vielleicht nicht in Bezug auf den Geschmack oder die Sensibilität, aber es könnte das Verständnis dafür erhöhen, wie es zu einer solchen Werbung kommen konnte. Dennoch bleibt die Verantwortung bei den Schöpfern, die Implikationen und den Kontext ihrer Werbung sorgfältig zu bedenken, besonders wenn sie solch schwerwiegende historische Ereignisse berührt.