Ampya, das hört sich wie eine Folkloregruppe aus Brandenburg an, welche zusätzlich Songs von Enya covert. Tatsächlich geht es hier auch um Musik. Hinter dem „Empire“ auszusprechenden Namen versteckt sich ein Musik-Streamingdienst aus Berlin, welcher erst im Sommer 2013 an den Start ging. Er bietet neben Musik auch Videoclips, da der Eigentümer eine Tochter der ProSiebenSat.1 Media AG ist und somit eine Verbindung zu MyVideo besteht. Mobil gibt es Ampya als App bisher für Android und iOS.
Musik mobil hören. Das ist in Zeiten von Spotify, Deezer oder gar Napster sowie vieler weiterer Online-Radios und Streams kein Wunderwerk mehr. Insofern ist es schon erstaunlich, dass selbst Mitte 2013 noch ein neuer Dienst an den Start ging. Wer jedoch in die Eigentümerschaft schaut, versteht die Hintergründe und weiter unten nochmal genannten Content-Ärgernisse schon besser. Ampya sollte man als Gucker des Privat-TV wohl aus den Werbeblöcken von Pro 7 & Co. kennen. Das blaue Logo als abgeschnittenes Möbiusband prägt sich ein. Die Macht des Medienkonzerns führte auch zu Kooperationen mit Vodafone und BILD. Die britische Mobilfunkgesellschaft bietet den Nutzern seit Dezember 2013 in Deutschland spezielle Tarife mit inklusiven Volumen an, teilweise sogar gratis für junge Nutzer. Damit positioniert sich der Konzern gegen O2, welcher mit Napster einen Dienst am Start hat. Die überregionale Boulevardzeitung nutzt den Player für seinen Streamingdienst unter eigenem Label.
Die Anmeldung erfolgt per E-Mail per FB-Connect sowie Vor- und Nachname. Die Angabe von Bankdaten / Paypal ist ebenso notwendig, selbst wenn man zunächst nur die 30-tägige Testphase nutzen möchte. Es gibt aber auch die Option gleich zum kostenfreien Angebot zu wechseln. Die Registrierung haben wir gewohnheitsmäßig Online auf der Homepage durchgeführt. Hier lief alles problemlos. Auch für die Löschung / Abmeldung von Ampya bietet das Interface einfache Lösungen (Account kündigen: grauer Link auf grauem Grund bei „Mein Profil“).
Drei Verträge bietet Ampya. Für mobile Nutzer ist nur das Premium Plus-Paket von Relevanz, wie man auch bei den App Icons auf Google Play und iTunes sehen kann: beide tragen einen „Premium Plus“ Badge. Denn Ampya free bzw. Premium bieten keine App-Nutzung. Derzeit bietet der Dienst wie seine Konkurrenten auch eine kostenfreie Testphase für einen Monat an, in welchem man den Premium Plus nutzen darf.
Geworben wird von Ampya mit „Über 20’000’000 Songs, 57’000 Musikvideos, 100’000 Radiostationen“. Die Bestätigungsmail, welche zugleich die fehlende Windows Phone Version von Ampya entschuldigt, ist da etwas ehrlicher (oder veraltet?) und hat „nur“ 18674982 Songs, 45344 Videos als Ankündigung. Diese Zahlen sind aber ohnehin relativ, da es laut dieses Quora-Threads um die 700 Mio. Songs gibt und die anderen Dienste mit ähnlichen Hausnummern werben. Die Besonderheit sind sicherlich die Musikvideos, welche jedoch zugleich für Mobilnutzer aufgrund des Datenvolumens eher uninteressant sind (Ampya funktioniert freilich auch über WLan). Sehen wir uns also lieber den Katalog an. Hier ist wie immer bei unseren Bewertungen von Streamings-Apps kein objektives Urteil möglich, aber schauen wir uns trotzdem mal um.
Nutzer von Windows Phone haben weder eine App noch die Möglichkeit den Dienst über den Browser zu nutzen:
Ampya selbst hat sich viel vorgenommen: „Wir wollten einen einzigartigen Ort schaffen, an dem man möglichst alles aus dem riesigen Universum der Musik erfahren, erleben, lesen, hören und sehen kann.“ So präsentiert sich die Startseite der App redaktionell mit großen Vorschaubildern für Empfehlungen. Gleich hier müssen wir jedoch Kritik üben. Wer 10 Euro im Monat zahlt, wünscht sich eine werbefreie Startseite. Platzierungen der hauseigenen Formate wie Circus Halligalli, Topmodels und The Voice sind hier ein absolutes No-Go und sind für uns sogar ein Ausschlussgrund die App weiter zu nutzen. Hier machen andere Redaktionen einen weitaus unabhängigeren Eindruck.
Übers Menü kommt man zu Charts, Neuerscheinungen und die am meisten gehörten Top-Songs. Die Radios sind sortiert nach Themen und Stars. All das macht einen guten Eindruck. Gerade anhand der Charts kann man ablesen, dass wirklich sehr viele Songs aus dem Mainstream verfügbar sind. Anfangs waren noch Songs von Helene Fischer nicht verfügbar (konnten wir verkraften), aber selbst diese gibt es jetzt. In der App gibt es nur die Charts für DE-AT-CH, es fehlen UK/US der Weboberfläche. Der Player selbst ist sehr übersichtlich. Mixtapes lassen sich aus allen Songlisten heraus erstellen, hier ist auch der Download der Songs für die Offline-Nutzung möglich. Die Videos sind jedoch „aus Speichergründen“ nicht downloadbar. Was für Speichergründe sollen das sein?!
Fazit: Insgesamt ist das Angebot von Ampya in Ordnung, sticht jedoch gegen die großen Streamer nicht besonders hervor. Gerade im Bereich der redaktionellen Empfehlungen bzw. des Contents bietet die App nicht viel. Zwar sind alle Musiker mit einem kurzen Profiltext ausgestattet und auch jene, von denen es gar keine Songs gibt, aber die Inhalte der Webseite werden nur ungenügend in die Apps transportiert. Die „Werbung“ für eigene konzerneigene Formate gefällt uns auch absolut nicht in einem Abo. Aufgrund der (noch?) fehlenden Möglichkeit, sich Videos zu laden, ist diese Funktion zu Recht bei anderen Apps nicht vorhanden, da es doch eher unpraktisch ist.
Nutzer der Android App sind sehr unzufrieden mit Abstürzen, was sich in der schlechten Bewertung von 3 Sternen wiederspiegelt. Mit Crashs hatten wir tatsächlich keine Probleme, jedoch laden die Songs ab und an sehr lange, selbst im WLan, sodass die mittelmäßige Bewertung angebracht erscheint. Nutzer der iOS App sind ebenso eher unzufrieden mit 2,5 Sternen für alle Versionen und bemängeln Abstürze.