Heroki ist der Held in einer farbenfrohen Abenteuerreise, welche mich seit ein paar Tagen fesselt und wohl auch noch etliche weitere Stunden damit verbringen lässt, wilden Vögeln auszuweichen, durch Walrachen zu fliegen und den bösen Vapor zu besiegen. Sega hat das vom Indie-Studio Picomy innerhalb von fünf Jahren entwickelte Spiel als Premium-Titel herausgebracht. Es gilt also – einmal kaufen und danach ohne Werbung oder In-App-Käufe genießen. Obwohl das Spiel auch für Kinder geeignet ist, dürfte die bisher nur englische Sprachunterstützung wohl das Verständnis für die Story verhindern. Der Schwierigkeitsgrad nicht ganz ohne, auch wenn das endgültige „Game Over“ frustfrei abgewendet werden kann. Erschienen ist Heroki bisher nur für iOS und kostet dort als universale App 7,99 Euro.
Heroki lebt in einem Wolkendorf, Levantia, entsprechend hat er kein Fahrrad oder Longboard. Ein Propeller lässt ihn in die Luft steigen. Die Steuerung ist wie immer bei fliegenden Helden etwas akrobatischer als bei reinen Lauf- und Sprungspielen. Neben den vier Richtungen gibt es nämlich auch noch Spezialattacken oder etwa den Freefall, welcher meist mit einem Bounce endet. Drei Steuerarten darf man im Tutorial testen. Jenes ist wunderbar auch mit dem Einstieg in die Geschichte rund ums gestohlene Amulett verwoben. Diese ist jetzt nicht so mega interessant, bietet aber einen passenden Rahmen.
Hilfe, mich hat ein Wal verschluckt
Die Vögel zwitschern, der Specht sucht sich gerade klopfend sein Mahl und über all der Harmonie scheint die Sonne und plätschert der Bach. Willkommen in einer traumhaften Landschaft, welche in den Levels der drei Welten Laguna Rocks, Hilly Lakes und Sandy Cliffs nicht ganz ungefährlich ist. Versteckte Schildkröten mit Spikes auf dem Rücken, angriffslustige Papageien stürzen sich auf dich wie Mücken in einer Sommernacht am See und wie Koalas aussehende Bären werfen mit Kokosnüssen. Wäre der Weg zum runden Portal am Levelende eine gerade Fluglinie, dann wäre all das wohl kein Problem. Doch versteckte Passagen, verschlossene Tore und kleinere Rätsel machen den Propellerausflug zu einem Adventure.
Böse Tiere, nette Tiere. Etwas schwierig fand ich es die netten hilfreichen Tiere, wie den Wal, von den gefährlichen zu unterscheiden. Bereits in den ersten Levels hat mich die zauberhafte Grafik mit 3D-Parallaxe begeistert. Die lange Entwicklungszeit ist wohl auch auf die zugleich erstellte hauseigene Grafikengine zurückzuführen. Diese verträumte Grafik täuscht aber etwas darüber hinweg, dass Heroki gar nicht so einfach wie ein Kinderspiel ist. Klar ist die Steuerung präzise. Aber spätestens wenn man unter Zeitdruck die Wolken zerpuffen muss und gleichzeitig mit einer Kiste wie bei einen Slingshooter auf aggressive Vögel schießt, wird es hektisch. Logischerweise gibt es ein Lebenssystem, was durch Checkpoints unterstützt wird, mich aber bereits im dritten Level der Welt Laguna Rocks zum mehrmaligen Neustart brachte. Sind alle drei Lebenspunkte weg, startet das Level neu, sind fünf Leben verbraucht, dann heißt es eigentlich „Game Over“. Das ganze Spiel muss man aber auch dann nicht von vorn starten, wenn man nicht unbedingt will.
Das Leveldesign ist durchdacht und bietet zahlreiche Rätsel und versteckte Gebiete. Coins werden gesammelt, die Buchstaben H – E – R- O – K – I sind gut versteckt und ebenso die fünf Emirals in jedem Level. Neben den Levels gibt es noch Minispiele, wie dem Piraten am Hafen den Schlüssel für seinen Papageienkäfig zu suchen. Das belohnt der traurige Gumby dann gleich mal mit 500 Othpi-Coins. Ich könnte euch jetzt natürlich verraten, wo der Schlüssel ist. Soll ich? Also ein Hinweis reicht: es ist ganz nah und Schlüssel fallen wie Äpfel wie Newton wusste. Wer den Schlüssel gefunden hat, der hat nun die eigentlich schwere Aufgabe vor sich: ein Wettrennen mit dem bunten Vogel. Wer ihn innerhalb von 60 fangen kann, wird reich belohnt. Offenbar. Ich habe das freche Federvieh noch nicht erwischt, da muss es einen Trick geben. ARRRR(gh)! (Edit: hab den Kerl doch noch erwischt, es gibt als Preis ein extra Leben). Witzig ist auch das Heustapelspiel beim Bauern:
Ins Dorf zurückkehren kann man jederzeit auch dann, um seinen Verdienst in PowerUps zu tauschen. In der Bakery gibt es franzözische Pie für 250 Coins, welche die Lebensenergie voll wiederherstellen. Gesammelt habe ich in fünf Stunden im Spiel etwa 1000. Beim verrückten Erfinderprofessor, welcher die Relativitätstheorie ganz eigen interpretiert, gibt es zudem technische Verbesserungen, zunächst ein Schild für 150 Coins. Beides macht das Spiel nochmals einfacher, kann aber auch dazu führen die Levels für einen kleinen Verdienst immer wieder zu spielen. Die oben schon skizzierte Story wird stets mit kurzen Passagen weitergeführt, bleibt aber im Hintergrund. So taucht der Bösewicht hauptsächlich damit auf, dass er uns das Leben mit irgendwelchen Fallen schwerer macht. Vom Gameplay kann man im folgenden Video sehen, dass ich nicht immer alles aufsammle und lieber etwas langsamer herumfliege. Da es keine Zeitbegrenzung gibt, lohnt es sich jeden Schritt mehrfach zu überlegen und öfter mal mit einem Tap herauszuzoomen.
Im folgenden Gameplay-Video zeige ich euch Level 6 der Welt 1, wobei ich den Schlüssel zunächst bewusst oben liegen lassen, damit ich die Kisten und Steine als Wurfwaffe nutzen kann:
Wettflüge mit dem Papagei, gefährliche Krokos und um Punkte geht es auch noch
Heroki ist ein rundum gelungener Plattformer… ähm… ein Flugspiel mit wunderbarer Grafik. Einerseits verlockt die Gestaltung mit den vielen Tieren, Landschaftsdetails und Farben zur Entspannung, anderseits ist das Spiel doch recht schwer und es gibt keine Schwierigkeitsabstufungen. Ich war schon öfter frustriert alle gesammelten Coins zu verlieren, da es nur einen Checkpoint pro Level gibt. Letztlich hat mich aber gerade das angesprochen, es immer wieder zu probieren und mich durch die Welten zu pirschen mit entspannter Geduld.
Update: Februar 2016: Apple TV: Heroki als Premierentitel von SEGA – der Titel ist ab sofort für die neue Apple TV-Generation erhältlich und für Besitzer der iPhone- und iPad-Version dabei kostenlos.