Von allen Monstern und ruchlosen Kreaturen, über die Ammen bereits seit Jahrhunderten bei Kerzenschein flüsternd Geschichten erzählten, gibt es besonders über eine Art von Monster unzählige Geschichten: Vampire. Jene blutsaugenden Ungeheuer, die das Tageslicht scheuen und ein gewisses Lauchgemüse nicht ertragen können, kennt vermutlich jeder von uns, in welcher Form auch immer. Bevor es Glitzervampire gab, die statt in Särgen zu schlafen, lieber Teenie-Mädchen den Kopf verdrehen, waren die Ungeheuer auf der Leinwand deutlich finsterer und bedrohlicher. Die Rede ist von Nosferatu, der neben Dracula wohl der bekannteste Vertreter seiner Art ist, und, verkörpert von Max Schreck, wohl für damalige Verhältnisse ziemlich furchteinflößend war. Nosferatu – Run from the Sun ist dagegen weniger furchteinflößend, sondern ein ziemlich verspieltes kleines Arcade-Game von smuttlewerk interactive, das ihr kostenlos für Android und iOS spielen könnt.
Nosferatu glitzert nicht in der Sonne
Die Geschichte von Nosferatu klingt so ziemlich wie die des bekannten Grafen Dracula, was wahrscheinlich daran liegt, das es sich dabei um eine Verfilmung Draculas handelt, die allerdings zu einem kleinen Urheberrechtsstreit führte. (Die GEMA gabs damals noch nicht.) Nosferatu handelt von einem junger Makler des 19. Jahrhunderts, der versucht Geschäfte mit einem seltsamen, zurückgezogen lebenden Grafen zu machen. Der junge Makler findet den Grafen schon ein bisschen gruselig, übernachtet aber trotzdem -typische Horrorfilmlogik- in dessen Zuhause. Den Grafen überzeugt allerdings erst ein Bild von der schönen Frau des jungen Mannes und entschließt sich, mit einem Schiff, dessen Mannschaft er tötet, in deren Stadt zu reisen, in Gefolgschaft von Ratten und der Pest. Die bessere Hälfte des Maklers erkennt, was der Graf ist, und opfert sich, um ihn aufzuhalten. Kein Glitzer.
Der putzigste Vampir aller Zeiten
Der Nosferatu, den wir in „Nosferatu- Run from the Sun“ treffen, ist viel freundlicher. Mit seinen großen, treuherzigen Augen ist er eher eine Kawaii-Version eines Vampirs und die langen, spitzen Öhrchen, die hinter ihm herflattern, erinnern ein bisschen an Dobby, den Hauselfen. Trotzdem erkennt man auf den ersten Blick, welche Figur er verkörpert. Im Spiel bewegt man sich hüpfend und springend über Hausdächer und sammelt Powerups und Münzen ein und springt auf Menschen um…um sie zu „Freunden“ zu machen. Genau. Denn das tun Vampire mit Menschen. *räusper* Also, eine Freundin des Vampirs ist zum Beispiel die Blondine mit dem Chihuahua in der Handtasche, die wahrscheinlich zu viel Assassins Creed gezockt hat und sich deswegen nachts auf Hausdächern herumtreibt. Apropos Assassine: Fällt Nosferatu vor einer Dachkante, kann er sich, wenn er nah genug ist, noch daran heraufziehen. Schafft er es nicht, macht er einen Bauchklatscher auf den Boden, wo er sogleich von der Sonne verbrutzelt wird. Es gibt auch noch einen Flugmodus, dort bewegt man sich nicht durch Tappen, sondern durch Wischen vorwärts.
Fazit:
Die grafische Gestaltung ist voller liebevoller Details, in der Stadtlandschaft kann man sich so an schwarzen Katzen erfreuen und im Waldgebiet über unheimliche Bäume. Besonders witzig finde ich den schmunzelnden Mond, der uns hinter den Hausdächern folgt und auch das irre Grinsen der Sonne ist äußerst erheiternd und tröstet ein bisschen darüber hinweg, dass sie aus Nosferatu ein Häuflein Asche gemacht hat. Die musikalische Untermalung passt super zum Spiel, die Geräusche die Nosferatu beim Springen macht, klingen ein bisschen wie eine Mischung aus Kläffen und Quieken, was meinen Dackel ziemlich verwirrte, als ich das Spiel getestet habe. Im Shop kann man für Münzen oder Echtgeld Powerups, Upgrades und neue Charaktere kaufen. Letztere sind neue Nosferatu-Outfits, für alle, die lieber einen Bunny-Nosferatu oder einen Weihnachtsmann über die Dächer jagen wollen. Für das Sammeln gibt es auch Erfolge, genau wie für das Erreichen einer bestimmten Meterzahl, die man gelaufen ist. Alles in allem finde ich das Spiel allein wegen der putzigen Grafik schon spielenswert mit ziemlichen Suchtfaktor. Hier könnt ihr euch übrigens das Video zum Spiel ansehen.