Klaus hatte frei, Peter war krank. Trotzdem öffnete das Stadtbad pünktlich um 9 Uhr. Warum konnte später niemand mehr genau sagen. Was sich dann aber abspielte, davon werden noch Generationen erzählen. Die einen nennen es ein totales Tohuwabohu, andere machten die Anhänger der Selbstregulation dafür verantwortlich. Wieder andere fragten, warum dann der Imbiss geöffnet war, wenn die beiden einzigen Konsumenten nicht vor Ort, die Bockwurst-Bademeister nicht da. So in etwa würde wohl Donald E. Westlake (Richard Stark) eins seiner Bücher beginnen lassen. Nun sind wir aber im App-Zeitalter und so schreiben wir als Einstieg zu diesem Spiele-Tipp einfach mal: Weg da! Bahn frei!
Wer an diesem denkwürdigen Samstag das örtliche Schwimmbad besuchte, der dürfte sich bei Swim Out wie in einer Dokumentation des Geschehens fühlen. Das für Android und iOS verfügbare und hoch in den Charts platzierte Puzzle stammt vom französischen Indie Dev Lozange Lab, Entwickler von Shuttle Shuffle. Hier muss ein Schwimmender durch den Pool gelost werden.
Gameplay von Swim Out
Von links und rechts kommen jeweils drei Schwimmer in 3, 2 und 1! Selbst wenn du ihnen noch ausweichen kannst, sind da zwei weitere Kayaksportler. Sie fahren immerzu hin und her, lassen dir kaum eine Chance. Erster Versuch, zweiter Versuch… und so weiter. Das Gamplay von Swim Out besteht darin, dass man in gnadenlos überfüllten Becken einen Weg zum Ausgang suchen soll. Das läuft rundenbasiert ab. Also man macht nen Zug (per Wischbewegung) und dann bewegen sich alle „Gegner“. Wobei es Ausnahmen gibt. Viele sogar. 12 unterschiedliche Typen von Schwimmern, die jeweils spezifische Bewegungsmustern folgen. Dazu noch 6 Arten von störenden natürlichen Elementen wie Wellen, Krebse oder Quallen. Und die machen Swim Out gerade erst so interessant. Während das Spielgeschehen sich recht linear anfühlt, ist doch der Puzzlewert hoch. Macht man einen Fehler, so pfeift der Bademeister. Welcher also doch da ist, aber die Regeln nur insoweit durchsetzt, dass sich zwei Schwimmer nicht treffen dürfen. Also du in der blauen Kappe und allen andern roten vorgeplanten KI-Gegner. Ein Fehler und es heißt…
Ja, es heißt nochmal probieren. Denn Swim Out ist als Premium-App ohne irgendwelche Timer oder sonstige Schranken ausgestattet. Keine Leben, die sich verbrauchen. Die Macher sind sogar soweit gegangen dir alle Level freizuschalten ab Start. Einfach ins Menü gehen und ein anderes Level spielen ist allerdings keine gute Idee. Denn das Spiel startet direkt ins Geschehen und es heißt „learning by swimming“. Jedes Level wird etwas schwerer und somit sollte man die Schwimmlernkurve ganz mitgehen. 100 Level seien es, die unterschiedlich gestaltet sind: „Finden Sie Gefallen an den 100 unterschiedlichen Levels, in denen Sie sorgfältig gestaltete Landschaften bewundern und sich an Möwen und Froschgesängen sowie Wasserspritzern erfreuen können.“ Immer schaut man von oben aufs Geschen, der Pool ist gerastert, sodass man sich etwas wie bei Schach vorkommt. Oder eher vielleicht Dame.
Wie es keine „überflüssigen“ Menüs und keinen Shop gibt, da gibt es auch keine Hilfen bei der Lösung von Swim Out. Immer wieder darf an die Level starten. Ohne Werbeunterbrechung. Es gilt drei Stern zu erschwimmen. Wenn es nicht gelingt, ist es auch nicht so schlimm.
Fazit zu Swim Out: Nicht nur für den Sommer ein toller Zeitvertreib. Eine Premium-App ohne Ads und In-Apps, ohne viel Schnörkel, aber dafür knackige Rätsel. Dieses sind super gestaltet und sind für jedes Alter etwas. Wer gern Puzzle-Apps mag, der sollte sich Swim Out kaufen.