Elegantes Design mit klaren Nuancen. Fünf Worte, welche Neffos auf seiner Homepage für sein C9A gewählt hat, um es zu beschreiben. Nun ist es natürlich nicht die Frage, ob man ein Smartphone wegen seines Aussehens für 135 Euro kauft oder eher aufgrund seiner inneren Werte. Beides muss stimmen. An der ersten Stelle interessiert es Nutzer wohl, ob es all das kann, was man möchte. Und das ist meist telefonieren, Internet und Musik hören. Auch das Neffos C9A ist so ein Gerät, was sich da nicht einschränkt. Apps hätten wir fast vergessen in Referenz auf die historischste Produktvorstellung aller Zeiten. Dabei ist das genau der Bereich, in welchem wir uns auskennen. Und was Fotos angeht, vielleicht noch. Die Vorstellung hier erfolgt natürlich, da es ein neues Gerät ist. Konkret von der IFA 2018. Wir haben es jetzt so zwei Wochen in einer Teststellung, sodass wir nicht nur das Display für Auspack-Fotos geputzt, sondern auch mal ein Selfie getestet haben und so weiter. Hier also aus der Reihe „Smartphones im Check“, die Neuheit von TP-LINK, das Neffos C9A.
Ich bin mir jetzt nicht so ganz sicher, ob man die Marke Neffos kennt. Ich habe es maximal aus dem Augenwinkel wahrgenommen. Halle 17, Stand 111 auf der IFA 2018. Nein, da bin ich gar nicht hingekommen. TP-Link Technologies hat jedenfalls Anfang 2016 bereits erste Androiden auf den Markt gebracht. Der Netzwerkausrüster sei Marktführer in seinem Kerngeschäft, die Smartphones seien so zuverlässig wie TP-Links Netzwerkprodukte. Offenbar war man damit erfolgreich, da die bereits beäugte Homepage gleich mehrere Serien auflistet und man nach acht Geräten auf „mehr“ tippen muss. Das C9A hier findet man in der C-Serie jedoch weit oben, sodass wir gleich mal die üblichen Specs in Textform liefern.
Schöne Selfies mit dem C9A
Dualmikropegs mit angeschlossenem Tetrakonverter. Hach, wie ich Datenblätter in Texte gepresst mag. Das Neffos C9A ist wahrscheinlich kein Gerät, was sich an solche Techgeeks richtet, die sich solche Texte vorm Schlaf unters Kopfkissen legen. Dem ist wohl auch der Hersteller sich bewusst. Zielgruppe für Neffos C9A scheinen jene, die ein zuverlässiges und durchaus preiswertes Android suchen. So spricht man etwa von einem „robusten 64-Bit-Prozessor“ mit 2 GB RAM. Da würde selbst ich gern wissen wollen, ob da nun was namhaftes hinterm Display steckt. Für den mt6739WW von MediaTek finde ich aber nur das Neffos C9A selbst. Auf einen Benchmark-Test verzichten wir mal großzügig, da dies kein Rennbolide ist, dessen Startgeschwindigkeit auf 100 man kennen müsste. Es zählt die Alltagstauglichkeit. Ein mittelgroßer 3020 mAh Li-Ion Akku ist fest verbaut. Er biete noch 500 Ladezyklen noch immer 80 Prozent seiner Ladekapazität. Eine Besonderheit ist die Nutzung von Dualsim und einem weiteren Slot für die Speichererweiterung, welche man angesichts von sehr geringen 16 GB, wovon etwa die Hälfte für Apps und Daten zur Verfügung steht, auch braucht. Das geht dann auf bis zu 128 GB.
In Moonlight Silver und Cloudy Grey bekommt man das rückseitige Cover. Das Design des Neffos C9A sieht metallisch aus, ist aber nur beschichtet. Klopf man drauf, hört es sich deutlich nach Plastik an und knarzt auch etwas bei Druck. Mittig haben wir einen Fingerabdrucksensor mit deutlichem Ring sowe Kamera mit LED. Das Gerät hat mit 146,5 x 70,9 mm „normale Maße“. Auch die Stärke mit 8,3 mm und das Gewicht mit 145 g wollen nur erwähnt werden. Wir haben es sozusagen mit einem normalen Androidgerät zu tun, welche vom Design her nicht weiter auffällt,, aber trotzdem zu gefallen weiß, finde ich. Vorn wird das Display von einem schwarzen oder weißen Rahmen begrenzt, welcher vom Glas mit den runden Kanten haptisch geschmeidig umschlossen wird. Der Rahmen wirkt schmall, die Bedientasten fürs Android sind „on screen“. Der Geräterahmen ist metallisch und verleiht dem Neffos eine ordentliche Stabilität, alle Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt, wurden laut Homepage zehntausende Male getestet.
Das C9A hat als Display einen 5,45 Zoll großen IPS-Bildschirm mit dem angesagten Seitenverhältnis von 18:9. Die Farbwiedergabe und Helligkeit sind so, dass alles „normal“ aussieht. Hört sich nicht nach einer qualifizierten Bewertung an, trifft aber genau den Nutzungseindruck vieler Aspekte des Geräts. Verbaut sind typischerweise zwei Kameras. Die eine ist die 5 Megapixel Frontkamera für die Selfies, das andere eine 13 MP-Hauptkamera für Aufnahmen aller Art. Der Selfiemodus bietet ein „10-Level Echtzeit-Beauty-Modus“, welcher die Bilder „so hell und glamourös wie nie zuvor“ erscheinen lasse. Das sieht dann so aus:
Der Selfiemodus ist konkret in zehn Stufen regulierbar, wobei von der Software einfach eine Weichzeichnung mit Überbelichtung durchgeführt wird. Praktischer ist es da schon, dass das Objektiv mit 84 Grad einen Weitwinkel bietet, sodass man seinen Arm nicht maximal ausstrecken muss bzw. Sticks wesentlich seltener braucht. Das Selfie ist für die eher durchschnittlichen Lichtverältnisse gut gelungen. Wobei ich nicht sagen würde, dass die Dame im Natura schlechter aussieht als auf dem Bild.
Die normalen Fotos sehen dann wie folgt aus. Ein Landschaftschaftsbild in 18:9 ohne HDR ist das, was sehr gut rüberkommt. Tolle Farben. Ein versuchtes Makro ist dabei, was recht schlecht geworden ist. Ich hatte Schwierigkeiten einen Fokuspunkt zu erhalten, kann aber an mir liegen. Ebenso überzeugt mich das Bild vom Making-of des Selfie nicht. Hier auf Facebook kann man das gleiche Motiv als Bild aus einer aktuellen DSLR von Sony sehen. Okay, der Vergleich einer 2000€-Kamera und einer für 135€, mit welcher man dann auch noch telefonieren kann, ist schief. Aber wie war das gleich mit Äpfel und Birnen.
Wenn wir gerade bei Realismus sind. Wir haben natürlich zuerst getestet, ob Gehäuse und Display stabil genug sind, um als Hammerersatz zu dienen. Quatsch. Der Hersteller legt zwar keinen Kopfhörer bei in die Verpackung, dafür aber, viel praktischer mitgedacht, einen Displayschutz und eine transparente Silikon-Schutzhülle, welche nicht nur vor Kratzern und Schlägen schützt, sondern auch gut griffig ist. Entsprechend kann man sofort nach dem Kauf des Neffos den Schutz aufziehen und kann das gesparte Geld in eine Speicherweiterung investieren. Nette Geste. Übrigens gibt es keine Kopfhörer, was umweltfreundlich ist, und der Sound kommt direkt vorn oben aus der Hörmuschel.
Entsperren lässt sich der Android mit Fingerabdruck sowie einer AI Gesichtserkennung: „Mit der superschnellen und sicheren Gesichtserkennung, die auf der neuesten KI-Technologie basiert, überprüft das Smartphone Ihr Gesicht, indem es 106 Gesichtspunkte visuell erkennt.“ Haben wir nicht getestet. Hört sich aber gut an.
Auf dem Neffos C9A ist ein Android 8.1 installiert, was vom Hersteller angepasst als NFUI 8.0 bezeichnet wird. Vorinstalliert sind wenige Apps, wie etwa Kasa für die Überwachung von TP-LINK Smart Home sowie eine OfficeSuit. „Das Gerät ist heiß und laggy“ meldet sich die vorinstallierte App Cleanmaster. Ich solle den Spiel-Boost aktivieren und 234,5 MB RAM freigeben. Wir haben einige Spiele-Apps auf dem Gerät gezockt. Absichtlich grafisch einfache Spiele, wie Clash Royale, Candy Crush, ein Idle Game oder das neue FlipFlop Solitaire. Hierbei gab es keinerlei Lags oder Performanceprobleme. Einzig die Tastatur wollte im Store und im Browser immer recht spät erst hochkommen. TochPal 2018 ist hier vorinstalliert und lässt sich nicht löschen.
Fazit: Insgesamt ist das Neffos C9A natürlich kein Spitzengerät, zu seinem Preispunkt aber durchaus für die meisten Nutzer eine gute Wahl. Wenn man da vielleicht noch die Sache mit der Tastatur fixed. Wir bedanken uns für die Leihstellung und hätten das Gerät auch gern noch weiter genutzt, um darauf neue Apps zu testen. Das neue Candy Crush Friends werden wir wohl auf dem Gigaset 185 spielen.