In einer Welt, in der unser Smartphone fast wie eine Verlängerung unseres Arms wirkt, kommt „One Sec“ um die Ecke und sagt: „Hey, warte mal einen Moment!“ Die Idee, uns kurz innehalten zu lassen, bevor wir uns wieder kopflos in die Tiefen von Instagram, Twitter oder TikTok stürzen, ist so simpel wie genial. „One Sec“ ist nicht die erste App, die versucht, unseren digitalen Konsum zu zähmen, aber sie bringt definitiv eine frische Brise in den Kampf gegen die Dauerscrollerei.
Also, was macht „One Sec“ anders? Ganz einfach: Die App bremst uns aus, bevor wir überhaupt loslegen. Stell dir vor, du willst gerade Instagram öffnen, und plötzlich sagt dein Handy: „Atme mal tief durch.“ Ein kurzer Moment des Atemholens, und schon fragst du dich: „Brauche ich das jetzt wirklich?“ Diese kleine Unterbrechung ist wie ein Weckruf für unser Gehirn, das sonst im Autopilot durch die sozialen Medien navigiert.
Ich gebe zu, am Anfang war ich skeptisch. Kann ein paar Sekunden Innehalten wirklich meinen Drang nach dem nächsten Dopamin-Kick über Social Media eindämmen? Aber je mehr ich „One Sec“ benutzte, desto mehr merkte ich, wie oft ich aus reiner Gewohnheit zum Handy greife. Es ist verrückt, wenn man bedenkt, wie viele Male am Tag wir das tun, ohne es überhaupt zu realisieren.
Natürlich ist „One Sec“ kein Allheilmittel. Es wird nicht über Nacht deine digitalen Gewohnheiten umkrempeln. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es zwingt dich, deine Handlung zu hinterfragen und gibt dir die Chance, eine bewusste Entscheidung zu treffen: Will ich jetzt wirklich scrollen oder könnte ich meine Zeit besser nutzen?
Die App bietet auch verschiedene Methoden, um dieses kurze Innehalten zu gestalten, von Atemübungen bis hin zu simplen Aufgaben wie dem Drehen des Handys. Einige mögen diese Methoden als kleine Spielereien abtun, aber genau hier liegt der Charme von „One Sec“. Es bringt einen spielerischen Aspekt in etwas, das für viele von uns ein ernsthaftes Problem ist – die digitale Überlastung.
Und lasst uns ehrlich sein: In einer Welt, in der wir ständig von Informationen bombardiert werden, ist es doch schön, eine App zu haben, die sagt: „Hey, mach mal langsam. Atme.“ „One Sec“ ist ein freundlicher Reminder, dass wir die Kontrolle über unsere digitale Welt haben – und nicht umgekehrt.
Abschließend kann ich sagen: „One Sec“ ist ein spannender Ansatz, um uns dabei zu helfen, unser digitales Leben bewusster zu gestalten. Es wird nicht jedes Problem lösen, aber es ist ein guter Anfang, um uns unserer digitalen Gewohnheiten bewusster zu werden. Und wer weiß, vielleicht ist genau das der erste Schritt zu einer gesünderen Beziehung mit unseren geliebten Bildschirmen.
Probleme auf Android
Es scheint, als ob „One Sec“ in der Theorie eine großartige Idee ist, die Praxis allerdings ein wenig hinterherhinkt. Viele Nutzer berichten von Problemen, die die Effektivität der App stark in Frage stellen. Zum einen beschränkt die kostenlose Version die Auswahl auf lediglich eine App. Das könnte man noch unter „Geschäftsmodell“ verbuchen, aber der weitaus kritischere Punkt ist, dass die App bei vielen Nutzern schlichtweg nicht funktioniert. Ein Nutzer wählte beispielsweise YouTube aus, wurde beim ersten Öffnen noch von „One Sec“ gefragt, ob er die App wirklich nutzen möchte, doch nach dem Schließen und erneuten Öffnen von YouTube blieb jede weitere Reaktion von „One Sec“ aus. Ein klassisches „Da war wohl nichts“.
Weitere Probleme tauchen auf unterschiedlichen Geräten und Betriebssystemen auf. Von Android 13, bei dem „One Sec“ zu unerwünschten Nebeneffekten wie dem Versetzen des Smartphones in den Standby-Modus führte, bis hin zu Fällen, in denen Dokumente verloren gingen oder die App das Handy derart durcheinanderbrachte, dass sämtliche App-Berechtigungen zurückgesetzt wurden. Hinzu kommt, dass einige Nutzer berichten, die Pro-Version funktioniere manchmal überhaupt nicht, obwohl alle Einstellungen korrekt seien.
Die Entwickler von „One Sec“ reagieren zwar auf die Kritik und bitten die Nutzer, sich mit dem Kundensupport in Verbindung zu setzen, doch bleibt der fade Beigeschmack, dass das Grundproblem nicht gelöst wird. Die Versprechen von „One Sec“, uns zu einem bewussteren Umgang mit unseren Smartphones zu verhelfen, klingen hervorragend, doch wenn die technische Umsetzung hakt, steht die Effektivität der App in den Sternen.
Es wirft die Frage auf, ob wir wirklich eine App benötigen, um unseren digitalen Konsum zu zügeln, oder ob es letztendlich auf unsere eigene Disziplin und Willenskraft ankommt. Vielleicht ist die beste Lösung für diejenigen unter uns, die nach mehr Kontrolle über ihr digitales Leben suchen, nicht eine weitere App, sondern eine gute Portion Selbstreflexion und gegebenenfalls das Setzen von Grenzen für uns selbst.