Viele YouTuber haben versucht, ihre Reichweite und ihren Einfluss durch die Entwicklung eigener Videospiele und Apps zu erweitern. Diese sind so vielfältig und bunt wie die Persönlichkeiten, die hinter diesen Projekten stehen. Von ambitionierten Indie-Spielen bis hin zu einzigartigen Merchandise-Artikeln – die Bandbreite ist enorm. Lassen wir uns auf eine detaillierte Entdeckungsreise ein und beleuchten einige bemerkenswerte Beispiele, die zeigen, wie YouTuber die Gaming-Welt bereichern und erweitern.
Die Spielentwicklungen waren mit großen Hoffnungen und manchmal sogar mit erheblichen Investitionen verbunden. Doch was ist aus diesen Projekten geworden? Sind sie zu Goldminen avanciert oder eher zu digitalen Geisterstädten verkommen?
YouTuber-Videospiele
Angry Video Game Nerd Adventures & Sequel James Rolfe, besser bekannt als der Angry Video Game Nerd (AVGN), hat mit „Angry Video Game Nerd Adventures“ und dessen Nachfolger Spiele geschaffen, die perfekt seinen Kanalinhalt und seine Persönlichkeit widerspiegeln. Diese Spiele sind herausfordernde 2D-Plattformer, die von den Retro-Videospielen inspiriert sind, über die der AVGN oft spricht. Mit einem hohen Schwierigkeitsgrad und zahlreichen Anspielungen auf seine YouTube-Videos bieten diese Spiele sowohl Fans als auch Liebhabern von Retro-Spielen eine reichhaltige und unterhaltsame Erfahrung.
Dream Daddy: A Dad Dating Simulator Entwickelt von den Game Grumps, einem bekannten Gaming-YouTube-Kanal, ist „Dream Daddy: A Dad Dating Simulator“ ein Spiel, das in der Gaming-Community für Aufsehen gesorgt hat. In diesem Spiel schlüpfen die Spieler in die Rolle eines alleinerziehenden Vaters, der andere alleinerziehende Väter datet. Das Spiel besticht durch seinen Charme, Humor und die Fähigkeit, ernsthafte Themen wie Vaterschaft und Beziehungen auf eine zugängliche Weise zu behandeln. „Dream Daddy“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie YouTuber ihre Kreativität und ihr Verständnis für ihre Zielgruppe nutzen können, um einzigartige und ansprechende Spiele zu entwickeln.
PewDiePie: Legend of the Brofist Felix Kjellberg, besser bekannt als PewDiePie, hat mit „PewDiePie: Legend of the Brofist“ ein Spiel herausgebracht, das seinen Humor und seine Online-Persönlichkeit einfängt. Das Spiel ist ein actionreiches Abenteuer, das die Spieler durch verschiedene Level führt, die von klassischen Videospielelementen inspiriert sind, während sie gegen Schurken kämpfen, die PewDiePie und seine Fans, die „Bro Army“, bedrohen. Mit Gastauftritten anderer bekannter YouTuber und einer Vielzahl an Anspielungen auf PewDiePies Videos verbindet „Legend of the Brofist“ die Welt des YouTubings mit dem Gaming auf unterhaltsame Weise.
Ryan’s World: Race With Ryan Ryan Kaji, der junge Star hinter dem erfolgreichen YouTube-Kanal „Ryan’s World“, hat mit „Race With Ryan“ ein familienfreundliches Rennspiel auf den Markt gebracht. Das Spiel zielt darauf ab, die jüngere Zielgruppe anzusprechen und bietet einfache Steuerung, bunte Grafiken und Charaktere aus Ryans YouTube-Universum. „Race With Ryan“ ist ein Beispiel dafür, wie die Popularität eines YouTubers genutzt werden kann, um ein Spiel zu entwickeln, das speziell auf die Bedürfnisse und Interessen seiner jüngsten Fans zugeschnitten ist.
Diese Beispiele zeigen, dass YouTuber-Videospiele weit mehr sind als nur ein Nebenprodukt des Influencer-Marketings. Sie sind eine Erweiterung der Persönlichkeit und Kreativität der YouTuber, die es ihnen ermöglicht, ihre Geschichten und Charaktere in einem neuen Medium zum Leben zu erwecken. Diese Spiele bieten Fans eine neue Art der Interaktion und Vertiefung in die Welten ihrer Lieblingsinfluencer, während sie gleichzeitig neue Wege für die Gaming-Industrie eröffnen. Ob durch die direkte Beteiligung am Entwicklungsprozess oder durch enge Zusammenarbeit mit erfahrenen Entwicklern, YouTuber tragen dazu bei, die Landschaft der Videospiele mit frischen Ideen und Perspektiven zu bereichern.
YouTuber-Apps
In den letzten Jahren haben zahlreiche YouTuber versucht, ihre digitale Präsenz über die Grenzen von YouTube hinaus zu erweitern, indem sie eigene Apps auf den Markt brachten. Diese Bewegung zielte darauf ab, die Interaktion mit den Fans zu vertiefen und neue Einnahmequellen zu erschließen. Doch während einige dieser Projekte anfänglich für Aufsehen sorgten, stellten sich langfristiger Erfolg und Nachhaltigkeit als große Herausforderungen heraus. Im 2. Teil unseres Artikels werfen wir einen detaillierteren Blick auf drei bemerkenswerte App-Beispiele: „Dinoscape“ von Tommery, die Cashback-App „Save It“ und die umstrittene „Hyped-App“.
„Dinoscape“: Ein ambitioniertes Ein-Mann-Projekt
Tommery, ein YouTuber mit einem Faible für Kreativität und Innovation, wagte den Sprung in die App-Entwicklung mit „Dinoscape“, einem mobilen Spiel, das das klassische Jump-and-Run-Genre mit einer prähistorischen Wendung kombinierte. Trotz der Herausforderungen, die mit der Entwicklung eines Spiels innerhalb von nur einer Woche verbunden sind, gelang es Tommery, „Dinoscape“ auf den Markt zu bringen und kontinuierlich zu verbessern. Die anfängliche Investition von 500 € in Werbung erzielte jedoch nicht die erhofften Downloadzahlen, was Fragen bezüglich der Marketingstrategie und Sichtbarkeit im AppStore aufwarf. Trotz dieser Rückschläge erreichte „Dinoscape“ im PlayStore über 100.000 Downloads und wurde sogar auf Steam verfügbar gemacht, was beweist, dass Leidenschaft und Ausdauer zu einem gewissen Grad von Erfolg führen können.
„Save It“: Daves großes Startup-Abenteuer
Dave, ein anderer prominenter YouTuber, setzte mit der Entwicklung von „Save It“ noch höhere Ziele. Die App, die auf dem Prinzip des Cashbacks und des Affiliate-Marketings basierte, zielte darauf ab, sowohl Nutzern als auch Content Creators finanzielle Anreize zu bieten. Mit einer persönlichen Investition von über 200.000 € und einer Unternehmensbewertung von 6 Millionen Euro durch den Einstieg eines Investors zeigte „Save It“ großes Potenzial. Trotz eines beeindruckenden Starts mit über 350.000 Nutzern binnen weniger Monate und einer Spitzenposition im AppStore konfrontierte die App jedoch Herausforderungen, wie starke Konkurrenz und Verzögerungen bei der Auszahlung von Cashbacks. Diese Probleme unterstreichen die Schwierigkeiten, die mit dem Betrieb einer App in einem hart umkämpften Markt einhergehen, und werfen Fragen hinsichtlich der Langzeitstrategie und des Nutzerengagements auf.
„Hyped-App“: Ein soziales Experiment mit ungewissem Ausgang
Die „Hyped-App“, ins Leben gerufen von den YouTubern Trymacs, UnsympathischTV und rewinside, zielte darauf ab, eine Plattform für anonyme Beichten und Geständnisse zu bieten. Trotz des großen Hypes und einer ambitionierten Marketingkampagne stieß die App schnell auf technische Probleme und Kritik hinsichtlich der Umsetzung und des Datenschutzes. Die Möglichkeit, anonym zu interagieren, führte zu einer gemischten Rezeption, und die App kämpfte mit der Herausforderung, ein positives und konstruktives Nutzerumfeld zu schaffen. Letztendlich führte eine Kombination aus negativen Bewertungen, sinkendem Interesse und internen Konflikten dazu, dass „Hyped-App“ vom Markt genommen wurde. Dieses Beispiel illustriert die Risiken, die mit der Einführung einer sozialen Plattform verbunden sind, insbesondere wenn die Erwartungen der Nutzer nicht erfüllt werden.
Fazit
Die Entwicklung einer eigenen App kann für YouTuber eine verlockende Möglichkeit darstellen, ihre Marken zu erweitern und neue Einnahmequellen zu erschließen. Doch die Geschichten von „Dinoscape“, „Save It“ und „Hyped-App“ zeigen, dass Erfolg in diesem Bereich nicht garantiert ist. Die Herausforderungen reichen von der Notwendigkeit effektiver Marketingstrategien über technische Stabilität bis hin zur Schaffung eines Mehrwerts für die Nutzer. Diese Beispiele lehren uns, dass hinter jedem Projekt nicht nur eine Idee, sondern auch eine durchdachte Ausführung und Anpassungsfähigkeit stehen müssen, um in der dynamischen Welt der mobilen Apps zu bestehen.