Filter waren einst das, was Instagram auszeichnete. Bevor Facebook die Plattform kaufte und sie sich völlig veränderte waren die Filter das Herzstück von Instagram, das, was die App von anderen Plattformen abhob. Man brauchte keine teuren Kameras oder komplizierte Bearbeitungssoftware – ein paar Tapser, und schon wurde das eigene Foto zu einem kleinen Kunstwerk. Jeder Filter hatte seine eigene Ästhetik: „Clarendon“ für kräftige Farben, „Gingham“ für diesen nostalgischen Look, und „Lark“ für die perfekte Mischung aus Helligkeit und Farbtiefe. Die Community liebte diese Einfachheit.
Doch mit der Übernahme durch Facebook begann sich Instagram zu verändern. Der Fokus wanderte zunehmend weg von der Kreativität hin zur Monetarisierung und Reichweite. Wo vorher Filter standen, rückten Stories, Reels und gesponserte Inhalte ins Zentrum. Das Konzept der Plattform erweiterte sich, aber der ursprüngliche Charme ging in der Flut an Features verloren. Die App wuchs, sie wurde zu einer riesigen Bühne – aber viele der kreativen, unbeschwerten Vibes der Anfangszeit sind nur noch eine Erinnerung.
Dennoch gibt es noch heute die Filterauswahl in der App, was irgendwie anachronistisch und wie eine Reminiszenz an die Anfangstage erinnert. Ja, die Filterauswahl in Instagram fühlt sich fast wie ein Relikt aus einer anderen Ära an – eine kleine Erinnerung an die Zeit, als die App primär für das Teilen von Momenten und weniger für den Aufbau von Followerzahlen und Reichweite genutzt wurde. Diese Filter, die damals die kreativen Möglichkeiten revolutionierten, wirken heute wie eine Hommage an die „old school“-Instagram-User.
Viele der klassischen Filter sind immer noch da, doch die Nutzung hat nachgelassen. Heutzutage dominieren meist die präzise abgestimmten Bearbeitungswerkzeuge und externen Apps, mit denen Influencer und Content Creators ihren Bildern den letzten Feinschliff geben. Die Filterauswahl ist also zu einer Art nostalgischen Rückblick geworden, die vielleicht weniger oft genutzt wird, aber für langjährige Nutzer ein vertrautes Gefühl bewahrt. Ein bisschen wie eine alte Schallplatte, die man aufbewahrt, selbst wenn man sie kaum noch auflegt – einfach weil sie einen an den ursprünglichen Klang erinnert, an die ersten, unverfälschten Töne von Instagram.
Nachruf an die 10 bekanntesten Klassiker-Filter bei Instagram
Clarendon
„Ah, der Klassiker. Bringt alles zum Leuchten, als hätte man den Fotomoment in ein Hochglanzmagazin verlegt. Nichts sagt ‚Ich bin trendy‘ wie ein bisschen extra Blau und Helligkeit. Für die, die glauben, das Leben sei immer etwas zu farblos.“
Gingham
„Ein nostalgischer Filter, fast wie ein Sepiaton für Millennials. Perfekt, um ein modernes Bild künstlich alt wirken zu lassen – oder: für alle, die gerne so tun, als lebten sie in einem nie dagewesenen Vintage-Traum.“
Juno
„Hier wird grün zu ‚noch grüner‘ und blau zu ‚schönem Himmelblau‘. Dieser Filter bringt die Natur so zum Strahlen, dass sogar der graue Stadtpark nebenan fast nach Urwald aussieht. Ideales Accessoire für alle Möchtegern-Abenteurer.“
Lark
„Leicht und frisch, für das perfekte ‚Draußen bei Tageslicht‘-Gefühl. Macht den grauen Alltag minimal sonniger – wie eine Sonnenbrille auf Bildern, nur ohne die lästige UV-Abwehr. Ideal für den ‚Ich war im Park‘-Post, auch wenn es nur der Balkon war.“
Ludwig
„Hier spüren wir die Essenz minimalistischer Eleganz. Weniger Sättigung, aber mehr Klasse. Wenn du so tun möchtest, als hättest du eine weiße Galerie besucht, aber in Wirklichkeit nur die neue Wohnung fotografiert hast.“
Valencia
„Valencia verleiht allem einen Hauch von goldenem Glanz – ein bisschen wie ein Sonnenuntergang im Hochsommer. Die ideale Wahl für alle, die glauben, ihr Leben sei ein 24/7-Urlaub, obwohl sie seit Wochen kein Sonnenlicht gesehen haben.“
Perpetua
„Ein blasses Blau, das selbst das grellste Grün erdet. Ein Filter, der jedem Outdoor-Bild diesen wunderbar entrückten Look verleiht – wie eine sanfte Erinnerung daran, dass man sich doch nach draußen wagen könnte, wenn man die Couch mal verlässt.“
Aden
„Für den leisen, sanften Look – Aden verleiht den Bildern einen pastellfarbenen Schleier und verschmilzt die harten Kanten des Lebens. Perfekt für sonntägliche Stillleben von Cappuccino und Croissant. Ein wenig wie ‚Ich träume davon, ein Künstler zu sein‘.“
X-Pro II
„Oh, die dramatische, übersättigte Phase des Instagram-Universums! Ein Filter, der jedem Bild Tiefen verleiht, die fast in den Abgrund führen. Für diejenigen, die denken, dass ihr Latte-Macchiato auch als Kunstinstallation durchgeht.“
Willow
„Willow ist das Schwarz-Weiß für die Instagrammer, die glauben, sie seien stilvoll, weil sie Farbe aus ihrem Leben streichen. Bringt eine gewisse melancholische Schwere – ideal für trübe Gedanken über das Wetter und den Sinn des Lebens, natürlich ganz ohne Farben.“
Instagram hat im November 2023 erstmals seit langer Zeit neue Foto-Filter hinzugefügt. Diese Erweiterung umfasst eine Vielzahl von Filtern, darunter Effekte wie „Color Leak“ und „Zoom Blur“, die sich an Nutzer von Apps wie VSCO und Picsart richten.