Das lange Warten der Nicht-Tablet-Besitzer, PC-Gegner und Smartphone-Verfechter hat ein Ende: Blizzard’s Hearthstone App ist nun endlich auch für iPhone und Android Smartphones in den jeweiligen Stores verfügbar. Damit kommt eines der derzeit besten Kartensammelspiele auf das Smartphone und heizt der dort bisher vertretenen Konkurrenz mächtig ein. Letztes Jahr haben wir euch das Spiel sehr ausführlich dargestellt. Schauen wir uns einmal an, was sich seitdem in Hearthstone alles getan hat und wie die Benutzeroberfläche auf dem Smartphone (getestet auf iPhone 6) aussieht.
Als die Hearthstone iPad App im April 2014 in den Apple Appstore kam und ca. ein halbes Jahr später auch auf Android verfügbar war, konnte ich es kaum glauben, wie gut die Umsetzung vom PC auf die Tablet-Touch-Steuerung war. Sogar viel intuitiver als am PC, so dass ich immer seltener am großen Bruder Hearthstone spielte. Ein weiterer Vorteil war, dass man nun über den Google Playstore oder den Appstore Käufe tätigen konnte und dies nicht mehr über Paypal oder per Bankeinzug tun musste. Einfach Guthabenkarte kaufen, Store-Konto aufladen und fertig. (Sofern man keine Kreditkarte hatte.)
Immer neue Anreize zu spielen
Blizzard hat nie geschlafen und die Spieler stetig mit zusätzlichen Inhalten bei der Stange gehalten: Entweder durch die monatlich neu erscheinenden Kartenrücken, die man bei gewerteten Spielen gegen andere Hearthstone-Spieler bei Erreichen von Rang 20 bekommen kann, mit neuen Abenteuern (Naxxramas) oder neuen Kartensets (Goblins gegen Gnome). Fast zeitgleich mit der Veröffentlichung der Smartphone-Version wurde ein weiteres Abenteuer veröffentlicht: Der Schwarzfels.
World of Warcraft-Spielern ist dies ebenfalls wie Naxxramas wieder ein Begriff und sie werden auf altbekannte Gegner wie den Drachen Nefarian treffen. Allerdings wird, wie bei Naxxramas damals auch, die Spannung gesteigert, indem das komplette Abenteuer nicht etwa mit einem Mal veröffentlicht, sondern Woche für Woche ein weiterer Flügel freigeschalten wird. Das komplette Abenteuer kann jedoch bereits als Set (alle 5 Flügel) für 24,99 € erworben werden. (Spielbar ist es dann aber erst mit der Veröffentlichung des jeweiligen Flügels.)
Wenn euch die Abenteuer interessieren, ihr aber nicht ganz sicher seid, ob das etwas für euch ist, könnt ihr zunächst auch nur den ersten Flügel erwerben, um zu sehen, ob der Abenteuer-Modus euch überhaupt zusagt. Flügel Nummer 1, die Schwarzfelstiefen, kostet 6,99 € und jeder Flügel ist einzeln für 700 Gold erwerbbar (es gibt keinen Set-Preis in Gold). Als Belohnung winken bis zu 31 neue Karten, die es nur im Schwarzfels gibt. Das ist sogar eine Karte mehr als es in Naxxramas zu finden gab.
Hearthstone: Die Umsetzung auf Smartphone
Bei der Umsetzung der Hearthstone App auf Smartphone-Sphären hat mich Blizzard erneut in Erstaunen versetzt. Natürlich ist alles wesentlich kleiner und komprimierter als auf iPad (und PC sowieso). Aber alle bisherigen Inhalte sind drin und die App läuft (zumindest auf meinem iPhone 6) flüssig. Besonders skeptisch war ich bezüglich der Tauglichkeit für unterwegs. Aber sofern man guten Empfang und eine gute mobile Internetverbindung hat, läuft die Hearthstone App auch da ohne Ruckeln und Muckeln. (Ich muss dazu sagen, ich habe LTE. :D) Einziges Manko: Es verbraucht sehr viel Akkuleistung beim Spielen. Also am besten nur in der Nähe einer Steckdose oder mit Ersatzakku in der Tasche spielen. Man möchte ja auch weiterhin mit dem Telefon erreichbar sein. 😉
Die einzelnen Unterschiede zur iPad oder PC-Version werde ich jetzt nicht aufzählen, da fast überall optische Anpassungen vorgenommen wurden. Die wichtigste zu klärende Frage vorab war für mich, wie die Karten während eines Matches auf der Hand dargestellt werden auf so einem kleinen Display. Das hat Blizzard super gelöst, indem es die Karten auf der Hand im rechten unteren Bildschirm stark verkleinert anzeigt. Ihr tippt einmal darauf und die Karten werden vergrößert (siehe Bild über diesem Text). Nun könnt ihr sie genauer betrachten und rechts daneben wird euer verfügbares Mana dazu eingeblendet. Lasst den Finger auf einer Karte, damit sie noch größer dargestellt wird (siehe Bild unter diesem Text). So habt ihr den perfekten Überblick und könnt euch in Ruhe überlegen, was ihr als nächstes tun wollt. Zumindest solange, bis eure Zeit abläuft und der Gegner dran ist. 🙂
Die goldenen Karten sind wie auf PC und iPad ebenfalls leicht animiert, jedoch natürlich nicht in all ihren schimmernden Facetten wie auf größeren Displays. Das würde vermutlich die Stabilität und Flüssigkeit des Spieles unnötig bremsen. Die Soundeffekte und Musik sind 1:1 wie bei PC- und Tablet-Versionen.
Nach eurem ersten PvP-Match auf dem Smartphone belohnt euch Blizzard übrigens wieder mit einer gratis Kartenpackung! Alleine dafür lohnt es sich, eine Runde auf dem Smartphone zu testen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Grafisch macht Hearthstone in meinen Augen mehr her als viele andere Kartensammel-PVP-Spiele, die ich kenne. Derzeit, möchte ich sogar behaupten, gibt es für Smartphones kein anderes, was Hearthstone von technischer Seite her das Wasser reichen könnte.
Wie in vielen gratis Spielen mit In-App-Käufen diskutieren auch bei Hearthstone die Spieler, ist es Pay-to-Win oder nicht? Die einen sagen so, andere sagen so. Meiner Auffassung nach versucht Blizzard es fair zu halten. Natürlich kann man jede Menge Geld in das Spiel stecken und hat am Ende vermutlich (nicht mit Sicherheit, da man nie weiß, was in den Kartenpacks drin ist) viele tolle Karten.
Aber auch ohne viel Geld zu investieren kann man an Hearthstone seine Freude haben. Ich habe bereits die ein oder andere epische Karte ersammelt (es ist möglich sich von unnützen epischen Karten zu trennen und sie in arkanen Staub zu verwandeln, mit dessen Hilfe man sich andere, nützlichere Karten erstellen kann), in dem ich täglich Quests für Gold gesammelt und auf Kartenpackungen gespart habe. Dafür ist es irrelevant, ob man gewertete oder ungewertete Spiele bestreitet. Seid jedoch vorsichtig, wenn ihr gewertet spielt und im Rang aufsteigt, da Blizzard euch dann immer schwierigere Gegner zuweist (gewertet als auch ungewertet!). Wenn ihr den ganzen Monat eure täglichen Quests schaffen wollt, gleichzeitig aber auch die Kartenrücken sammelt, spielt erst am Monatsende gewertete Spiele, da ihr in der folgenden Saison wieder einige Stufen im Rang fallt. Dadurch ist es auch wieder einfacher, gegen andere Spieler anzukommen. Vergesst aber nicht, dass auch hier immer Glück eine große Rolle spielt (wie die Karten gemischt sind, beispielsweise). Pechsträhnen gehören leider dazu, lasst euch dabei aber nicht den Spaß am Spiel verderben. Im nächsten Match schon könntet ihr die Glückssträhne haben. 🙂
Die App kann hier für Android und hier für iPhone und iPad geladen werden.