Gigaset hatte vergangene Woche ein neues Smartphone präsentiert und sogleich in den Verkauf gebracht. Das GS 160 soll ein Gerät für jedermann sein, also fürs Segment der Alltagsnutzer und nicht unbedingt die Techies mit dem Wunsch Skynet lokal zu installieren. Entsprechend der pragmatischen Zielgruppe legt man viel Wert aufs Nutzungserlebnis und hat z.B. einen Fingerabdrucksensor integriert, eine gute Kamera oder einen wechselbaren Akku. Anstatt also die edel wirkende ME-Serie fortzusetzen und sich am iPhone oder dem Galaxy zu messen, hat man sich in ein anderes Feld der Marktpositionierung für den nächsten Schritt ausgesucht. Die Gründe dafür finde ich interessant, da wir es hier im Kern ja mit einem deutschen Unternehmen zu tun haben, was als ehemalige Siemens-Tochter bekannt ist. So sehr, dass irgendwie fast jeder ein Festnetztelefon aus dem Bocholter Werk zu haben scheint. Vielen bin ich im vergangenen halben Jahr begegnet, welche das von mir genutzt ME Smartphone zuerst verwundert mit dieser Zeit verbanden. Mein Nutzungserlebnis ist hier sehr positiv, das Lob fürs Design gab es von allen Seiten, selbst auf der IFA von renommierten Marketingmanagern aus dem Apple-Umkreis. Das Vorwort soll jetzt nicht länger werden, obwohl ich noch mehr zum Thema Background hätte. Die Börse scheint z.B. den Schritt im Rahmen der Quartalszahlen positiv aufgenommen zu haben. Kommen wir lieber zum GS 160, was ich nun in den Händen halte und bereits zwei Tage mit einigen Apps genutzt habe. Hier der Ersteindruck vom neuen Gigaset Smartphone mit einigen Bildern vom Design.
Bevor wir ans auspacken gehen, nochmals einen Blick über den Tellerrand, zumal ich ja aufgrund meiner Vorerfahrung eher zu positiv eingestimmt bin, was das Gerät angeht. Andere Portale und Blogs bewerten nach der Presseinfo und den verfügbaren Bildern das Gerät als grundsätzlich gut. Einige kritisieren den Preis, welcher mit 149 Euro noch zu hoch sei. Wenn es eine technische Spec gibt, welche alle durchweg als Negativpunkt aufführen, dann ist es der RAM mit 1 GB, welcher nicht zeitgemäß sei und zu Lags führe. Eine vergleichbare Neuerscheinung ist das Medion Life E5020 mit 2 GB, was dafür in anderen Punkten wieder schlechter ausgestattet ist. Also schauen wir mal an, was Gigaset so liefert.
Ersteindruck
Was der Nutzer zuerst sieht und dann wohl nie wieder, das ist die Verpackung. Ein leidliches Thema hier bei einem Review jeglicher Art und es gehört eben doch dazu: typisch ist der Karton des Geräts. Vom Stil her wie das iPhone verpackt, nur eben bunt bedruckt mit dem Produkt selbst und dem Datenblatt. Das GS 160 selbst liegt mit einer das Gerät erklärenden Schutzfolie beklebt über dem Zubehör, welches aus der üblichen Mindestausstattung besteht. Also Aufladekabel und Netzteil sowie Kurzanleitung. Nicht enthalten sind In-Ears, dafür aber ein Nanosim-Adapter. Einlegen kann man zwei Simkarten für zwei Netze, praktisch für die Ausnutzer von Datenvolumen und Inklusivminuten. Achja, einen Flyer mit Gutscheincode fürs kompatible Mobile Dock sowie fürs smarte Sicherheitssystem Elements liegt in der Verpackung.
Das GS 160 ist ein Gerät mit 5-Zoll. Liegt also gut in der Hand mit seinen 14,4 x 7,2 cm. Die Bauhöhe ist mit 9,5 mm recht kompakt. Das Gewicht wirkt anfangs noch fluffig, da der Akku nicht eingesetzt ist. Mit seinen 140 Gramm hat es ebenso ein „normales“ Gewicht. Angesichts der verwendeten Materialien könnte es noch etwas leichter sein. Denn anders als die ME-Geräte ist das GS160 nicht aus Metall und Glas, sondern Polycarbonat, also thermoplastischer Kunststoff. Abgerundet sind die Ecken, das Gehäuse schimmert in einem bläulichen Metalllook. Alles in allem macht es auf den ersten Blick keinen unverwechselbaren Eindruck, aber einen normal ansprechend zeitgemäßen. Die Verarbeitung ist bei unserem Testgerät einwandfrei. Die Tasten auf der rechten Gehäuseseite sitzen fest und haben einen klaren Druckpunkt.
Von der Haptik ist die Rückseite mit ihrer leichten Wölbung angenehm. Sie ist nicht zu stark, sodass das Gerät plane auf dem Tisch liegt und auch nicht rutscht. Der mit einem Metallring umrandete Fingerabdrucksensor, Kamera und LED-Blitz schließen glatt mit dem Gehäuse ab. Das Cover auf der Rückseite lässt sich unproblematisch entfernen und sitzt ebenso sicher wieder, nachdem der Akku eingelegt und etwaige Speichererweiterungen oder SIM-Karten eingesetzt sind.
Inbetriebnahme, Nutzungserlebnis nach zwei Tagen
Auf dem Gerät läuft Android 6.0, die Inbetriebnahme mit Einrichtung läuft üblich und es präsentiert sich pur. Vier Apps sind vorinstalliert, von den 16 GB Speicher stehen 11 frei zur Verfügung. Nach der Aktivierung wird sogleich ein 202 MB großes Sicherheitspatch installiert. Ein Update auf Android 7 ist noch nicht eingeplant, wie in der Presseinfo verlautbart wurde, sollen nur weitere Patches ausgeliefert werden und dies auch zuverlässiger als bei den ME´s.
Das Display mit seinen 1280 x 720 Pixeln (294 PPI) löst gut auf und ist hell. Der eingelegte Akku ist mit 2.500 mAh ausreichend für die Nutzung über den Tag. Da dieser wechselbar ist, kann man sowohl die kurzfristige Nutzungsdauer erhöhen als auch langfristig jenen selbst ohne Werkzeug ersetzen. Ersatzakkus gibt es jedoch noch nicht bei Gigaset. Quick-Charge oder Qi werden nicht unterstützt. Auch stellt der USB-Port für mich persönlich einen Rückschritt dar, USB-C wäre schon schön gewesen. Der normale Nutzer kann hingegen seine vorhandenen Kabel weiter nutzen. Natürlich gibt es auch den normalen Kopfhöreranschluss weiterhin per Klinke (oben am Gerät).
Was im Gerät verbaut ist, dürfte die angesprochene Zielgruppe reichlich wenig interessieren: Quadcore, was ist das? Ich habe jedoch mal ein paar aktuelle Spiele geladen. Normale Match-3´s von King laufen ohne jegliche Ruckler, einfache Arcade-Highscore ist auch kein Problem. Einen Absturz, wohl wegen OOM, gab es bei einem aufwändigeren Shooter. Im Antutu-Benachmarktest (3D-v6.2.6) ergibt sich ein Wert von 29415, was angemessen ist. Die Game Performance wird mit „mid-level“ angegeben.
Die besonderen Nutzungsfeatures: Smart Draw fürs öffnen von Apps, Screenshots per Wischbewegung und der „multifunktionale“ Fingerprint-Sensor sind nett, wurden aber von mir noch nicht genutzt. Das Gerät entsperrt zuverlässig.
Nennen will ich an dieser Stelle nur die Kameras mit 13 und 5 MP. Testbilder werde ich in einem zweiten Artikel bringen, zudem werde ich die ein oder andere App auf dem Gerät in den nächsten Wochen checken.
Fazit: Was den Ersteindruck und die erste Nutzung angeht, so ist das GS 160 ein normales Gerät. Das klingt langweilig, aber ist positiv gemeint. Ich denke der Durchschnittsnutzer wird mit dem Gerät sehr zufrieden sein und keine Wünsche für Verbesserungen haben. Okay, was den Wasserschutz angeht, so haben Samsung und Apple natürlich schon ein Bedürfnis geweckt. Dafür ist bei einem Defekt der Austausch eben auch leichter verschmerzbar. Hier bei Amazon.de ist das Gerät für 149 Euro verfügbar, zwei Bewertungen sind bisher vorhanden, welche positiv sind. Andere Tests zum Gerät sind mir derzeit nicht bekannt, werden dann im nächsten Artikel mit berücksichtigt.