Die Pauken werden warm getrommelt, die Luftschlangen noch einmal ordentlich aufgerollt, die Tröten ordentlichst bereitgelegt und die Partyhüte noch einmal poliert und zurecht gerückt. Das waren aber nur einige der Vorbereitungen, die im King Studio Berlin getroffen wurden. Man kam nicht drumherum und man kommt noch immer nicht drumherum. Noch wichtiger, man möchte auch nicht drumherum kommen, sondern lieber mitten rein. Klar, die Rede ist vom mega beliebten Spiel Candy Crush Saga. Es liegt Spannung in der Luft, denn schließlich muss man das als bei Facebook gestartetes und heute mobile Game erstmal schaffen. Wir zollen den inzwischen nun wirklich mehr als beliebten und bekannten Candies zuckersüßen Respekt und durften mal in die Hochburg des Match-3-Spieles, nämlich in das King Studio Berlin. Sicherlich habt ihr das schon mitbekommen und den einen oder anderen Artikel hier bei uns darüber gelesen. Das war natürlich super und die Gelegenheit haben wir uns sowas von nicht entgehen lassen. Dabei lernten wir Philipp Lanik kennen, der General Studio Manager im Berliner King-Studio ist. Im Interview spricht er mit uns über seine Tätigkeit bei King, den „Berlin Vibe“ und eine starke Yeti-Frau. Bevor wir uns jedoch ganz konkret Philipps Antworten widmen, werfen wir noch einen Blick auf das Phänomen „Candy Crush Saga“, dessen psychologische Komponente und warum es schön war, wenn Oma eine Woche später kam.
5 Jahre Candy Crush Saga
Nicht, weil immer eine latente Gefahr des „Leck mal das Taschentuch an“ bestand, auch nicht, weil es nach Eukalyptusbonbon roch oder eventuell unangenehme Fragen gestellt wurden, war es nicht ganz schlecht, wenn Oma in Kindheitszeiten nicht am Geburtstag itself kam, sondern ein paar Tage oder eine Woche später. Klar, Oma ist gut, aber das Tolle war doch, dass man sich als Kind besonders freute, wenn nach dem eigentlichen Geburtstag auch Tage danach noch Glückwünsche und, klar, Geschenke überreicht wurden. Warum nur einen Tag feiern, wenn man das Ganze auch mal schön verlängern kann? Eben…wir holen uns das Gefühl zurück. Wer in den den letzten Tagen bei Öff-Öff im Wald gelebt hat oder aus sonstigen Gründen von der Zivilisation abgeschnitten war, dem sei die frohe Kunde hier noch einmal überbracht: die Candy Crush Saga feiert ihren fünften Geburtstag! Und da man eine gute Party immer mitnehmen sollte, werfen wir uns rein in’s Feiergetümmel.
Ein guter Gastgeber hat immer etwas parat, das er seinen feiernden Gästen anbieten kann. So hat auch King für euch ein königliches (sorry, der musste) Geschenk. Eigens zum fünften Geburtstag erhielt jeder Spieler, der mindestens Level 29 erreicht hatte (jep, matchen wir locker in einer Stunde runter) zwei der wunderbaren Partybooster, die in Form eines mit Luftschlangen gefüllten Partytrichters oder Partyhütchens daherkommt. Damit lässt es sich beruhigter leben, so im Candy Kingdom, weil der wirklich ordentlich aufräumen kann. Ich werde mir meine schööööön aufheben und Level 2000 dann beim ersten Versuch knacken. BAM! :-). Der Booster entfernt alle Bonbons und schädigt jeden Blocker aka Gelee oder Lakritz einmal. Was euch noch erwartet, verrät Philipp Lanik weiter unten im Interview oder ihr schaut hier, da gibt es den Booster sogar in Aktion zu sehen. Wer noch schnell mit Candy Crush Saga beginnen möchte, kann das tun, bis zum 23.11.2017 gibt es die Booster noch als Geschenk, gekauft werden können sie jetzt und auch später nicht.
Aber wie verlief eigentlich die Erfolgsgeschichte des Spiels, das heute irgendwie jeder kennt und das insgesamt in 196 Ländern und Regionen unserer Welt gespielt wird? Das erste Mal in Kontakt gekommen sind die meisten von uns sicher über Facebook, wo Candy Crush Saga rauf und runter und von jedem gespielt wurde. Klar, dass ein Release als mobile Game nicht lange auf sich warten ließ. Erinnern wir uns also an das Jahr 2012 zurück, ab da nämlich hatten wir die funkelnden Süßigkeiten auf unseren Phones. King selbst wurde 2003 gegründet, die ersten Spiele waren zu Beginn lediglich über deren Homepage selbst oder zum Beispiel über AOL verfügbar. 2011 wurde dann das erste Spiel auf Facebook gelauncht, das war die Bubble Saga. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt und noch dazu eine des Erfolgs. Fünf Jahre sind Tiffi, das Yeti-Mädchen und alle anderen nun schon im Geschäft und gehören noch immer zu den Erfolgreichsten der Charts. Da muss man sich doch die Frage stellen, warum wir schwerlich aufhören können, Bonbons zu matchen.
Warum spielen wir noch ein und noch ein Level und verpassen dabei unsere Lieblingsserie, weil wir in der Werbung angefangen haben, aber dann einfach weitermachen? Zum Einen ist daran sicher das friedliche Design und Spielprinzip „Schuld“, außerdem stellt sich beim Gamingboard und den hübsch verpackten Süßigkeiten so etwas wie Nostalgie oder zumindest ein behagliches Gefühl ein. Aber auch psychologisch tut das Game einiges mit unserem Gehirn. Nicht umsonst spricht man auch vom „Phänomen Candy Crush“. Zuallererst ist ein großer Pluspunkt, dass das Spielprinzip mehr als einfach zu verstehen ist. Philipp Lanik nannte die Strategie dahinter „Easy to learn, hard to master“. Genau das wollen wir dann auch schaffen. Die von Hand entwickelten Levels schaffen es, uns genau richtig zu motivieren, Wenn das Level fast geschafft wurde und nur noch ein Gelee übrig blieb, wollen wir das natürlich noch einmal probieren. Und noch einmal. Wenn wir die Candy Crush Saga spielen, haben wir schnell Erfolgserlebnisse, die unser Hirn speichert. Es wird dabei Dopamin ausgeschüttet. Wir kennen es als Glückshormon, tatsächlich ist es aber für unsere Motivation und Antriebssteigerung verantwortlich – et voilà, da haben wir des Pudels Kern. Glück ist darüber hinaus das Stichwort, denn wir hoffen auf eine glückliche Farbfügung, um gestreifte Jellybeans zu kreieren…Durch diesen nicht planbaren Aspekt werden wir zusätzlich ermutigt, es weiter zu probieren. Dasselbe passiert mit den Senioren in Florida, wenn sie am einarmigen Banditen stehen. Man weiß nie, wann man gewinnt, aber man hat gerade genug Erfolgserlebnisse, um nicht aufhören zu wollen. Wer sich nicht allein auf den glücklichen Zufall verlassen möchte, kann mit den Boostern selbst Einfluss nehmen. Auch das kommt vielen Spielern entgegen und begünstigt den psychologischen Aspekt. Ich würde gern noch etwas tiefer in die menschliche Psyche eindringen, allerdings bin ich ein wenig abgelenkt, weil dieses Gelee, ganz oben links, einfach nicht wegzubekommen ist…Ich habe 17 Minuten und 23 Sekunden, um weiterzuschreiben :-). Viele von uns tauchen also täglich in das Candy Kingdom ein und sind damit so nah sie nur können im Game. Dann gibt es aber auch noch diejenigen, die in der Hochburg residieren, umgeben von bunten Dingen und inspererten/ inspirierenden Mitarbeitern, die sich morgens mit der Yeti-Dame ein Müsli teilen oder Mr. Toffee eine Bionade ausgeben, während sie endlich herausfinden wollen, in welcher Berliner Herrenschneiderei er seine stilvollen Anzüge machen lässt.
Interview mit Philipp Lanik
Bei unserem Besuch im Berliner King Studio haben wir Philipp Lanik, den General Studio Manager kennengelernt. Im Interview beantwortete er uns freundlicherweise unsere Fragen und sprach darüber, in welchem Kontext er gern mit Lego spielt, wer seine Lieblingscharaktere im Game sind und was das Besondere am Berliner Standort ist.
„Du bist Studio General Manager bei King in Berlin. Das bedeutet, du bist u.a. für Candy Crush und die Soda Saga verantwortlich. Was genau gehört zu deinen Aufgaben?
Philipp: Ich bin einerseits für die Entwicklung unserer neuen Spiele und die Betreuung unserer Live-Spiele verantwortlich. Zudem sind die Verwaltung unseres Studios in Berlin sowie dessen strategische Ausrichtung ein Großteil meiner Aufgaben. Aktuell bin ich mit der Planung für 2018 und die kommenden Jahre sehr beschäftigt.
Diesen Job machst du seit etwa drei Jahren. Du hast uns außerdem erzählt, dass du vorher bei King in Stockholm warst. Inwiefern unterscheiden sich das Berliner und das Stockholmer Studio? Oder ist die „King-Familie“ überall gleich?
Philipp: Insgesamt arbeite ich seit mehr als fünf Jahren bei King. Bevor ich nach Berlin gezogen bin, habe ich in Stockholm gelebt und gearbeitet. Unsere Studios sind zwar unterschiedlich groß, besitzen aber alle dieselben King-Werte. Und bei jedem kommt ein bisschen lokaler Einfluss durch. So kann man hier in unserem Studio ganz eindeutig so einen „Berlin-Vibe“ spüren, auf den wir sehr stolz sind. Wir sind ein junges, kreatives und sehr internationales Team, das sich auf Spielentwicklung und natürlich auf Spaß konzentriert.
Wenn man euer Studio betritt, ist das ziemlich inspirierend. Als erstes fiel mir die gute Stimmung zwischen den Mitarbeitern auf. Während unseres Gespräches sagtest du, dass ihr eigentlich kein deutsches, sondern ein internationales Studio seid. Mit Mitarbeitern von 26 verschiedenen Nationalitäten kann man das wohl so sagen. Ist genau das eines eurer Erfolgsgeheimnisse, sich also Input und Inspiration aus vielen Teilen der Welt zu holen?
Philipp: Ja. Ich finde Vielfalt in allen Bereich sehr wichtig und wir versuchen dies ständig weiter zu verbessern. Genauso wie unsere Fans und Spieler ganz unterschiedlich sind, sollten wir als Team, das die Spiele für sie entwickelt, auch möglichst vielfältig sein.
Es gibt verschiedene „Areas“ im Studio, zum Beispiel einen Raum mit Tischkicker und Spielekonsolen oder Sitzgruppen zum Reinfläzen. Mir hat ja am besten die kleine Bibliothek gefallen. Wo könnte man dich in eurem Studio am ehesten treffen, wenn du nicht am Schreibtisch sitzt?
Philipp: Ich würde sagen, entweder in einer Besprechung oder im Flugzeug unterwegs zu anderen King-Standorten. Ich bin nämlich jeden Monat einige Tage in London oder Stockholm. In unserem Studio halte ich mich besonders gerne in der Bibliothek auf.
Wenn alles digital ist, möchte man sicher auch mal „analog“ gehen, oder? Wir haben Brettspiele erspäht. Kaufst du die Schlossallee oder ist ein anderes Gesellschaftsspiel dein Favorit?
Philipp: Wenn es ums ‚analog sein‘ geht, bin ich derzeit ziemlich von meinem Sohn beeinflusst. Der ist mein Spielpartner ;). Besonders angesagt sind gerade Lego oder Kartenspiele wie Uno. Übrigens haben wir auch ein Candy-Crush-Monopoly-Spiel im Studio.
Jetzt liegt ja Spannung in der Luft, weil die Candy Crush Saga ihren fünften Geburtstag feiert. Da habt ihr euch nicht lumpen lassen und Einiges im Game überarbeitet. Was genau? Was war die Schwierigkeit dabei?
Philipp: Candy Crush Saga hat sich in den letzten fünf Jahren sehr verändert. Als es herausgekommen ist, hatte es viel weniger Features. Heute gibt es ein vielfältiges Angebot mit den Live-Events, Mini-Games, Franchisespielen, neuen Spielmodi, Blockern und Erweiterungen. Auch im Bezug auf Schwierigkeitsstufen und Abwechslung ist das Spiel jetzt viel ausgewogener. Dieses Jahr haben wir uns darauf konzentriert, das Spiel aufzufrischen. Dazu haben wir die Grafik und die Effekte verändert und sie aufpoliert. Dabei hat unter anderem die Saga-Karte ein neues Design bekommen. Außerdem haben wir versucht, den Einstieg für Spielanfänger zu erleichtern, indem wir die Zahl der Pop-ups auf dem Bildschirm reduziert haben. Somit ist das Spiel klarer und weniger überladen.
Gibt es auch Geschenke für die User?
Philipp: Vom 14. bis zum 23. November bekommt jeder Spieler ab Level 29 zwei Party-Booster. Wenn der Party-Booster aktiviert ist, entfernt er alle Süßigkeiten vom Spielfeld und schädigt jeden Blocker einmal. Anschließend werden vier Spezial-Süßigkeiten generiert (ein gestreiftes, ein eingewickeltes, eine Farbbombe und ein Fisch). Sie alle explodieren sofort und wirbeln das Spielfeld ein zweites Mal auf.
Ohne pathetisch sein zu wollen: In einer Zeit, in der man schon des Öfteren schlimme Neuigkeiten hört, ist es schön, mal kurz abschalten zu können. Candy Crush ist sehr friedlich und stressfrei – ist das einer der Gründe für den enormen Erfolg?
Philipp: Ich glaube, wir haben etwas sehr Besonderes aufgebaut und es ist fantastisch zu sehen, dass die Leute schon seit über vier Jahren so viel Spaß an dem Spiel haben. Die Möglichkeit, einfach abzuschalten und sich mit dem Spiel ein paar friedliche Momente zu gönnen, trägt sicher auch zum Erfolg bei.
Ich mag Tiffi besonders gern… welcher Charakter aus den Games liegt dir besonders am Herzen?
Philipp: Ich persönlich habe zwei Favoriten: Odus, die Eule, und Jenny, den Yeti. Odus mag ich, weil es eine niedliche und glückliche Figur ist – mit ihr hatte ich in Stockholm viel Spaß. Jenny ist eine komplexere Figur, vielleicht braucht man etwas Zeit, um sie zu mögen. Aber sie ist eine starke weibliche Leitfigur – und bestimmt einen großen Teil meines Arbeitslebens in Berlin.
Mal ganz ehrlich: Wenn du den ganzen Tag Candy und Computer um dich herum hast, liest du dann abends lieber ein Buch oder hat man immer noch Lust, ein bestimmtes Level zu knacken?
Philipp: Um ehrlich zu sein – ja. Vor kurzem habe ich angefangen, Candy Crush Jelly Saga von Anfang an zu spielen. Außerdem spiele ich manchmal abends. Aber am meisten spiele ich auf dem Weg zur Arbeit oder wenn ich unterwegs auf Reisen bin.“
Wir bedanken uns bei King für den tollen Nachmittag im Candy-Kingdom (nicht zuletzt für die Torte 😉 ) und auch besonders bei Philipp für das tolle Interview!
Copyright Beitragsbild: King Digital Entertainment