Mpfhh…Öpfmumt….Mhhhhpftem… dies, meine Damen und Herren, ein Ausschnitt des Originalsoundtracks deutscher Küchen und Wohnzimmer während der Weihnachtszeit und über den Jahreswechsel. Wohin mit all den Lebkuchen, Schokoweihnachtsmännern, Glühweinen und Gänsebraten? Schön aufessen… sagen so manche Omas. Der großmütterliche Rat jedoch galt in kniebepflasterten Zeiten wohl eher der Sorge um Mangelernährung und diente dem Deutlichmachen der Zuneigung. Und heute? Es gibt viel, die Supermärkte stapeln sich bis unter die Decke mit Nahrungsmitteln verschiedenster Qualitäten…und wir kaufen. Mitunter eben mehr, als wir am Ende des Tages oder der Woche eben essen können. Mal ganz ehrlich – wie oft landet das restliche Stück Brot doch in der Tonne oder ein Rest vom Mittagessen, den man mal später noch essen wollte, sieht dann doch nicht mehr so gut aus…verpasst.
Ich selbst achte seit einer ganzen Weile darauf, dass das nicht passiert…Erfolgsquote viel besser als früher, dennoch nicht bei 100 %. Nun möchte ich kurz nach der Weihnachtszeit niemandem mit dem erhobenen Zeigefinger metaphorisch den Stollen aus dem Gesicht schlagen. Wie könnte ich denn? Das ist ja auch gar nicht das Ziel. Wie ihr aber etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun könnt und dennoch nicht die fragwürdig grün schimmernde Wurst noch weitere 10 min braten müsst, um wirklich alles abzutöten, damit ihr das Verzehren überlebt, das erfahrt ihr jetzt, denn ich habe eine tolle, empfehlenswerte App – so viel schon mal vorab – namens Too Good To Go getestet und in mein ständiges Repertoire aufgenommen.
Die Idee hinter Too Good To Go
Ich möchte an dieser Stelle eigentlich auf schockierende Fakten, erschütternde Zahlen und nachdenklich machende Infos verzichten. Schockieren soll doch jemand anderes – der einzige Schauer, der euch hier im Blog über den Rücken laufen soll, ist ein wohliger, etwa wenn ihr erfahrt, welche neuen Apps es so gibt. ABER – und zwar eines mit großem „A“ und großem „BER“- wir alle wissen, dass unser Konsumverhalten, und da müssen sich wohl die meisten von uns, einige mehr, andere weniger, an die eigene Tür packen und vor der eigenen Nase kehren…äh…joa. Jedes Jahr werden Tonnen um Tonnen eigentlich noch nutzbarer Lebensmittel einfach weggeworfen, während es an anderen Stellen der Welt fehlt. Bewusster Umgang ist hier das Stichwort. Das geht, wie meistens, bei jedem selbst los und eigentlich gehört so richtig viel nicht dazu, um sich in diesem Bereich etwas zu bemühen.
Erst aufessen, dann losgehen und die Einkaufstüten wieder voll machen. Das verhindert die Lebensmittelverschwendung im kleinen Rahmen. Doch auch eine Nummer größer funktioniert das. Habt ihr schon mal überlegt, was passiert, wenn sich Türen eures Lieblingsladens, an dem ihr immer vom Buffet esst oder des kleinen Imbisses schließen? Wir wollen immer aus dem gesamten Angebot wählen können, Nummer 78 ist aus? Langes Gesicht…Das bedeutet aber auch, dass bei den Läden am Ende des Tages ziemlich sicher gute Lebensmittel übrig bleiben, oft sogar fertig zubereitet. Kauft sie keiner, Landen sie wohl oder übel in der Tonne.
Wer sich aktiv gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen möchte, aber für Aktionen wie „Containern“ vielleicht doch nicht so gemacht ist, der könnte es mal mit der App „Too Good To Go“ probieren. Die Idee dahinter ist, dass ihr kurz nach Ladenschluss in verschiedenen Restaurants und Lokalitäten, jenen, die eben teilnehmen, zu einem sehr günstigen Preis übrig gebliebene Essensportionen kaufen und abholen könnt. Damit rettet ihr Essen, das ziemlich sicher im Müll gelandet wäre. Wie das funktioniert, erfahrt ihr gleich weiter unten.
Die Geschichte von „Too Good To Go“
„Too Good To Go“ bezeichnet sich selbst als „Internationale Company“. Die App hat im Januar 2016 das Licht der Welt erblickt und sich auf die Fahne geschrieben, gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen, denn, so die Info im Apptext, es wird offenbar ein Drittel aller zubereiteten Lebensmittel weggeworfen. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Mhhh, Wortwitz Absicht, zur Auflockerung der Situation. Ich finde die Idee toll, die hinter der App steht. Momentan ist das Konzept in 9 Ländern, nämlich Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Spanien, der Schweiz, den Niederlanden und Großbritannien verfügbar. Weitere sollen folgen.
Dabei hilft die App, dass Stores ihre übrig gebliebenen Mahlzeiten an den Mann oder die Frau kriegen können und wir als Kunden gutes Essen für einen Teil, meist nicht einmal die Hälfte des regulären Preises bekommen. Quasi eine Win-Win-Situation.
„Too Good To Go“ möchte die Lebensmittelverschwendung weltweit reduzieren und hat mit ihrer App, dem Design aber vor allem der Idee dahinter großen Erfolg. Die App ist für iOS und Android verfügbar, bei letzterem hat sie über 1000000 Downloads – Tendenz steigend, viele Leute, mit denen man darüber ins Gespräch kommt, kennen sie.
So funktioniert’s
Für große Datenschützer ist „Too Good To Go“ nichts, ihr müsst euch schon anmelden, um das Angebot nutzen zu können. Die Anmeldung geht super schnell und es wird lediglich der Name und die Mailadresse angegeben werden, um ein Konto zu erstellen. Erledigt in 30 Sekunden. Bezahlt wird mit Paypal oder per Kreditkarte, bei beidem direkt über die App. Ihr könnt nicht bar im Laden bezahlen.
Wenn ihr die App öffnet, könnt ihr zur Karte gehen und dort den Ort eures Begehrs suchen, alternativ wird die Stadt oben in die Suchleiste eingegeben. Hier habt ihr auch eine gute Übersicht, in welchen Gebieten besonders viele Läden mitmachen. Ihr könnt auch euren Standort freigeben, klar. Meine Erfahrungen sind durchaus gut. Logisch, in den Großstädten habt ihr massig Auswahl, aber auch in kleineren Städten hat mich das Angebot überrascht. Meist sind es Ketten, aber durchaus auch kleinere Läden, die mitmachen.
Habt ihr euch mal ein Etablissement ausgeguckt, von dem ihr gern was zu essen hättet, seht ihr oben rechts, wie viele Portionen noch übrig sind. Ihr klickt und wählt aus, welche Anzahl ihr möchtet, dann wird bezahlt. Die Abholzeit ist angegeben, oft kurz vor bis kurz nach Ladenschluss. Manchmal könnt ihr aber zum Beispiel auch vom Mittagsbuffet essen – schön also nach der Uhrzeit gucken. Meistens haben die Inhaber Erfahrungen damit, wieviel übrig bleibt, sodass man ziemlich sicher sein Essen bekommt. Mir ist es noch nie passiert, dass es nicht geklappt hat. Ich habe beim Abholen mal nachgefragt: Sollte wirklich mal der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass euch eure Portion kurz vor der Nase weggekauft wurde, könnt ihr sie am nächsten Tag abholen oder ihr meldet euch direkt in der App.
Ihr bekommt innerhalb der App einen Kaufbeleg, den ihr beim Abholen vorzeigen und entwerten lassen müsst, diese Kaufbelege werden gespeichert, ihr seht, wann ihr wo wieviel bezahlt habt.
Habt ihr einen Favoriten, könnt ihr ihn mit dem Herzen markieren und findet ihn so schneller wieder.
Fazit:
„Too Good To Go“ ist eine tolle App, für Android und iOS mit der ihr günstig an gutes Essen kommt. Die Idee dahinter allerdings finde ich noch viel besser, ihr könnt gleichzeitig Gutes tun, euren Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten und was essen :). Die App ist frisch und schön gestaltet, dazu noch übersichtlich. Alles erklärt sich eigentlich von selbst. Natürlich haben die teilnehmenden Betriebe auch etwas davon und müssen übrig Gebliebenes nicht wegwerfen. Wer also auf ziemlich einfache Art an preiswerte Mahlzeiten kommen und sich engagieren möchte, sollte es doch mal hier versuchen. Natürlich könnt ihr euch nicht aussuchen, was ihr gern haben möchtet. Wer also Allergien hat oder zum Beispiel Vegetarier ist, sollte wissen, dass man eigentlich nicht wählen kann. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass, wenn ihr ein paar Minuten vor der Abholzeit da seid, das Personal meistens super nett ist und schon mal nachfragt, ob ihr lieber was Süßes oder Herzhaftes wollt.
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