Gewonnen, aber gerade so. Beinahe hätte mir der Schiffsanker dazwischen gekreuzt durchs Riff. Die drei in einer Reihe befindlichen Seesterne-Marker im letzten Zug haben mir den knappen Sieg eingebracht, obwohl das für einen grünen Kugelfisch nicht optimal war. Damit geht eine weitere Partie der Scubi Sea Story von Rudy Games zu Ende, deren Schilderung vielleicht verwirrend wirkt. Gespielt wird mit 2 bis 5 Spielern in einer Unterwasserwelt mit allerlei farbenfrohen Tierchen, insbesondere dem namensgebenden Seepferdchen Scubi. Gespielt wird aber nicht nur auf einem Spielplan mit den Markerplättchen aus Pappe, sondern in Begleitung mit einer App. Was diese Kombination an Spielspaß hervorbringt und für wen die Scubi Sea Story wie gemacht ist, erfahrt ihr in diesem Brettspiel-Review.
Und damit Hai und Willkommen bei „Logik – Spaß – Action“, wie auf der Illustration des hübschen Kartons steht. Das gefräßige Tier fristet im Riff nicht nur dem Worte nach ein Randdasein und frisst niemandem die Finger an. Die Scubi Sea Story von Rudy Games (Macher u.a. von Interaction) ist ein im Karton kaufbares Brettspiel, welches mit allerlei anfassbaren Dingen daherkommt. Und dann gibt es in den Stores noch eine App. Dieses Hybrid aus digital und analog hat uns wieder interessiert. Es sei ein Logik Spiel für Groß und Klein ab 6 Jahren. Teilnehmen können an einer Partie zwischen zwei und fünf Spieler. Allein wird nicht gespielt und das ist schon ein Hinweis an den Satz oben. Auf dem Spielplan werden bunte Markerplättchen verteilt und eingesammelt nach bestimmten Regeln. Spielziel ist es möglichst viele der gleichfarbigen und aneinandergrenzenden Plättchen zu sammeln und so das Spiel für sich zu entscheiden. Gewinnen kann nur einer, größter Einflussnehmer für den Erfolg ist aber der Zufall, man kann sich gegenseitig kaum ärgern. Die eigentliche Story lautet, dass man die fünf Bewohnertypen des Riffs vorm Hai retten soll.
Im Karton von Scubi Sea befindet sich der gefaltete Spielplan, Format circa A3, fünf Spielcharakter-Marker und 150 Karton-Marker sowie der aufstellbare Karton-Hai. Die Marker kommen in einen schönen Stoffbeutel mit Aufdruck. Außerdem liegt dem Lieferumfang ein kleiner Zettel – „Quick-Start-Guide“ bei, welcher einen dazu auffordert die Scubi-App zu installieren und den abgedruckten Code zur Aktivierung einzugeben. Ein Account beim Spieleverlag ist auch noch erforderlich. Eine klassische Anleitung gibt es nicht. Das Tablet liegt freilich nicht bei, auch nicht der schleichende Hai oben rechts:
Auspacken und sofort losspielen
Die App bietet ein Tutorial, sodass man nicht erst ein Booklet mit Anleitung für Spielvorbereitung, Ablauf und Siegbedingungen lesen muss. Die Marker müssen aus den Schablonen gepresst werden einmalig. Ebenso einmalig ist der korrekte Aufbau zu beachten. Das betone ich, da ich einen leichten Schreck bekam, ob man die Marker bei jeder Spielrunde exakt nach Plan ins Muster bringen müsse. Dies dient aber nur dazu, dass das Tutorial einem den genauen Spielablauf vorgeben kann.
Das Tutorial erklärt sehr eindeutig und leicht das Spiel. Zudem kann man dann auch weitere Partien mit Anleitung spielen, was gerade den Spielablauf mit kleinen Kindern erleichtert. Die Frage: Wer ist dran? hört man nicht. Es ist schön, dass man sich einen eigenen Namen ausdenken kann und somit sich die App personalisiert anpasst.
Der Spielverlauf geht in vier Schritten recht schnell von der Hand: Marker tauschen mit oder ohne Timer, Kombinationen suchen und Punkte eintragen in der App. Danach noch per Flussrichtung aufschieben und neue Markerteile ziehen. Zwischen dem Spielerwechsel passieren nun verschiedene Zufallsereignisse. Man findet eine Schatztruhe mit Markern oder der Hai kommt. Genauer heißt es Hai-Alarm, wenn man alle Marker aus der Zeile entfernen muss. Kommt der Schiffsanker, müssen alle Marker aus einer Spalte ersetzt werden. Böser Anker zerstört das Riff!
Es stellt sich schnell heraus, dass man sehr wachsam sein muss, um die 3er-Kombos zu finden. Auch gibt es ja keine so schnellen Kettenreaktionen oder automatische Abläufe, man muss vorausdenken. Und damit sind wir schon bei der typischen Assoziation aller App-Gamer wie wir es sind. Scubi Sea ist ein manuelles Match3 als Brettspiel und dieser Gedanke ist schon merkwürdig, wenn man es einem neuen Spieler so sagt. Denn was die Scapes-Titel & Co. der Stores so ausmacht, das sind ja die wilden Animationen, Blocker und immer neuen Level in die 10.000te. All das gibt es hier nicht und das ist gut so. Es ist schon faszinierend so sehen, wie das ehemals als Perlenspiel gestartete Prinzip in die App-Welt ging und mit Scubi Sea etwas zurück kommt.
Check-App meint: Erwachsene erleben bei dem Spiel eine entschleunigte Variante ihres Lieblingshandyspiels, Kinder lernen es taktisch zu agieren, zu zählen und den Zufall kennen. Eigentlich könnte man fast ohne App spielen, mit Punkteblock und Sanduhr. Dann entfallen aber die Zufallsereignise und der praktische Punktezähler. Die App erleichtert nicht nur den Spielstart, sondern macht es auch interessanter und strukturierter. Da bleiben keine Unklarheiten. Zudem bietet der Verlag einen kostenlosen WhatsApp Support an, auch abends und am Wochenende. Kaufen kann man die Scubi Sea Story etwa hier bei Amazon.