Stell dir vor, es gibt einen Podcast, der sich nicht etwa mit den Besten der Besten beschäftigt, sondern das genaue Gegenteil anstrebt. Ja, du hast richtig gehört. „What’s In My App Folder“ (kurz: WIMAF) ist der Podcast, der die dunklen Ecken des App-Stores beleuchtet. Die Ecke, in die du normalerweise nicht einmal deinen schlimmsten Feind schicken würdest. Hier werden Apps vorgestellt, die so nutzlos sind, dass sie eingestellt wurden, bevor sie überhaupt richtig an den Start gehen konnten. Und rat mal, wer die Hauptrolle in der neuesten Episode spielt? Richtig, die Google Podcast App, die, wie wir alle wissen, eine außergewöhnliche App ist. Ironie aus.
Die Google Podcast App ist ein interessantes Phänomen. Auf der einen Seite bietet die App ein schlankes Interface, das ohne großartigen Schnickschnack auskommt. Keine Anmeldung erforderlich, keine Abos, keine übermäßigen Werbeanzeigen. Du kannst einfach loslegen und deinen Lieblingspodcasts lauschen. Die Inhalte sind sogar für die Offline-Nutzung herunterladbar, was eine willkommene Funktion in unserer immer vernetzteren Welt ist.
Aber jetzt kommt der Clou: Google, der Gigant der Technologiebranche, hat beschlossen, die Google Podcast App einzustellen. Warum? Weil sie planen, alle Podcast-Funktionen in YouTube Music zu integrieren. In einer kürzlich veröffentlichten Ankündigung teilte YouTube mit, dass sie ihre Investitionen im Podcast-Bereich erhöhen und YouTube Music zur zentralen Anlaufstelle für Podcast-Fans und -Produzenten machen wollen.
Die Ironie der Algorithmen
Dass die Google Podcast App in die Schlagzeilen geraten ist, verdankt sie nicht einem viralen Beitrag von Oliver Petsoldat oder einer anderen Influencer-Persönlichkeit. Nein, Google selbst hat durch seine Entscheidung für Aufsehen gesorgt. Es ist fast so, als ob der Algorithmus, der so viele andere Apps zum Scheitern verurteilt hat, einen Moment der Klarheit erlebt hat. Ein Moment, der uns Hoffnung gibt, dass der Algorithmus vielleicht doch nicht das Ende der Welt einläuten wird.
YouTube Music als neue Podcast-Heimat
Laut YouTube werden Podcasts in YouTube Music in den USA bereits gut angenommen. Etwa 23% der wöchentlichen Podcast-Nutzer in den USA geben an, YouTube als ihren am häufigsten genutzten Dienst zu verwenden, im Vergleich zu nur 4% für Google Podcasts. Das Unternehmen plant, die Podcasts auf YouTube Music weltweit verfügbar zu machen, und wird den Nutzern von Google Podcasts Migrationstools anbieten. Für diejenigen, die eine andere Plattform bevorzugen, wird es sogar die Möglichkeit geben, eine OPML-Datei ihrer Abonnements herunterzuladen.
Fazit: Ein bittersüßer Abschied und ein vielversprechender Neuanfang
Die Einstellung der Google Podcast App mag für viele überraschend kommen, insbesondere wenn man die Benutzerfreundlichkeit und das schlanke Design der App berücksichtigt. Aber wenn man die Beweggründe von Google betrachtet, ergibt die Entscheidung durchaus Sinn. YouTube Music hat das Potenzial, ein starkes Ökosystem für Podcasts zu werden, das sowohl Produzenten als auch Konsumenten Vorteile bietet. Und wer weiß, vielleicht wird der Podcast „What’s In My App Folder“ in der nächsten Episode eine andere App finden, die es verdient, aus dem digitalen Sumpf gezogen zu werden.